Teicharten

Der Naturteich – mit 8 Tipps zur Anlage und Pflege

Der Naturteich bietet tollen Lebensraum für Tiere und benötigt wenig Pflegeaufwand - Zum Schwimmen eignet er sich allerdings nicht

Wenn du dich schon länger mit der Anlage eines Teichs in deinem Garten beschäftigst, informierst du dich bestimmt über die verschiedenen Teichformen. Wer den Teich nicht anlegt, um schwimmen zu können, sondern um aktiven Umweltschutz zu betreiben, sollte sich Gedanken über einen Molchteich oder einen Naturteich machen.

Beide Teiche helfen unserem aus dem Gleichgewicht geratenen Ökosystem Lebensraum für Tiere zu bieten. Dieser Beitrag widmet sich dem Naturteich. Genießer ruhiger Abendstunden mit einem Gläschen Rotwein kommen bei einem Naturteich auf ihre Kosten.

Aber nicht nur das: Ein natürlich angelegter Teich hat zusätzlich den Vorteil, dass der Pflegeaufwand sehr gering ist. Der Name Naturteich sagt es schon – diese Teichform wird sich selbst überlassen. Pflege ich kaum nötig, Filteranlagen und Sauerstoffanlagen sind nicht nötig. Ja, sogar verboten, wenn es ein Naturteich werden soll. Du sparst dir nicht nur Arbeit, sondern auch Anschaffungskosten und Stromkosten.

Tipp 1: Wie groß muss ein Naturteich sein?

Es ist von Vorteil, dass ein Naturteich auch klein bleiben darf. Wer nur einen Minigarten hat, kann trotzdem Umweltschutz betreiben. Auch ein Minibiotop erfüllt seinen Zweck. Es kann flach sein und nur mit feuchtigkeitsliebenden Pflanzen bestückt werden.

Großgartenbesitzer können sich richtig austoben: ein Naturteich mit Steg und Bachlauf bieten unzähligen Tierarten einen Lebensraum. Und hat einen Erholungswert, der seinesgleichen sucht. Zahlreiche Tiere und Pflanzenarten sind im Sommer zu bewundern. Je geschickter der Teich angelegt wurde, desto abwechslungsreicher erfreut dich die Pflanzen- und Tiervielfalt.

Eins ist aber klar – ein Naturteich wird kein superklares Wasser haben. Das ist normal und dem geschuldet, dass keine Filteranlage Kleinstschwebeteilchen rausfiltert.

Tipp 2: Wo platziere ich den Naturteich am besten?

Bei einem Naturteich ist darauf zu achten, dass er keine Mittagssonne bekommt. Dann veralgt er nicht so schnell. Das ist wichtig, da du keine Teichtechnik einsetzen möchtest. Außerdem ist er so für alle möglichen Amphibien und Insekten attraktiv. Es gibt Tiere, die mögen eher Schatten und welche, die lieber Sonne genießen.

Auf der anderen Seite ist es ratsam, nicht zu viele Bäume um den Teich stehen zu haben. Sonst muss im Herbst der Teich doch gepflegt werden. Wenn das Laub deines Baumes in den Teich fällt, bildet sich zu schnell zu viel Sediment. Also ist Käschern angesagt. In einem Naturteich gilt nämlich: das Sediment wird im Frühjahr nicht mit einem Schlammsauger aus dem Teich geholt, es bleibt drin. Zumindest für einige Jahre.

Mit der Folge, dass ein Naturteich immer weiter verlandet.

Tipp 3: Verlandung des Naturteichs eindämmen

Das Verlanden ist normal bei einem Teich, früher oder später wirst du doch etwas aussaugen müssen. Alle paar Jahre solltest du deshalb im späten Herbst oder im zeitigen Frühjahr mit dem Schlammsauger Sediment entfernen. Niemals alles entfernen, sondern wegen dem ökologischen Gleichgewicht eine Schicht auf dem Teichgrund belassen.

Generell gilt: je weniger Laub in deinem Teich fällt, desto länger kommst du ohne Schlammsauger aus. Blätter kannst du verhindern, indem du:

  • Keinen Baum um den Teich pflanzt
  • Im Herbst ein Netz spannst
  • Täglich mit dem Käscher durchgehst

Warum ist es wichtig, dass so wenig Sediment wie nötig im Teich landet? Durch Blüten und Staub wächst dein Schlammboden einige mm im Jahr – vertretbar. Fallen aber die Blätter rein und sedimentieren, wächst die Schlammschicht mehrere cm im Jahr. Das macht einen Naturteich instabil – je kleiner der Teich, desto gefährdeter ist er. Vereist er dann im Winter komplett, ist der Teich „tot“. Das bedeutet, das ökologische Gleichgewicht ist nicht mehr vorhanden und du fängst wieder bei Null an. Die Tiere und Pflanzen sterben ab.

Naturteiche sollte keine direkte Mittagssonne bekommen, um für Insekten attraktiv zu sein

Tipp 4: Wie wird der Naturteich angelegt?

Du möchtest auf der einen Seite wenig Arbeit mit deinem Teich haben, auf der anderen Seite viele Tiere anlocken. Dazu ist es unabdingbar, dass der Teich keine steilen Wände hat. Die einzelnen Zonen müssen fließend ineinander übergehen.

Damit ist klar: Fertige Teichschalen können nicht eingesetzt werden. Um ein gleichmäßiges Gefälle zu erreichen, wird eine Teichfolie benutzt. Du kannst individuell, je nach Gegebenheiten in deinem Garten, den Naturteich anlegen. Lass dir dafür Zeit – im Nachhinein können Form, Tiefe und einzelne Ebenen nicht mehr verändert werden.

Von maximal 10 cm Tiefe bis mindestens 1 m Tiefe buddelst du deinen neuen Teich gleichmäßig abfallend aus. Eine Sandschicht zum Schutz der Folie einfüllen und die Teichfolie so sorgfältig wie möglich an modellieren.

Außerdem:

  • Je tiefer du deinen Teich ausgräbst, desto eher können die Tiere darin überwintern.
  • Achte besonders in der Sumpfzone darauf, dass einige Kuhlen gebildet werden. Darin halten sich im Frühjahr und Herbst Amphibien gerne auf, um sich zu wärmen. Dort wird das Wasser am schnellsten warm.
  • Im Sommer baden Vögel gerne in diesen Kuhlen.
  • Einige verschieden große Steine bieten Vögeln, Amphibien und Kleintieren aus dem Garten die Möglichkeit, im Sommer zu trinken, ohne in den Teich zu fallen.

Tipp 5: Die richtige Bepflanzung deines Naturteichs

Bei der Neuanlage deines Naturteichs ist die richtige Bepflanzung ausschlaggebend für ein gesundes Teichklima. Im Frühjahr – April/Mai – ist die ideale Pflanzzeit. Zusätzlich zu den Pflanzen gehören Steine, Äste und Wurzeln in und um den Teich ausgelegt. Sie dienen den neuen Bewohnern als Unterschlupf, Schutz vor Raubtieren und Überwinterungsmöglichkeiten.

Der Sumpfbereich darf dicht bepflanzt werden. Darf nicht nur, sondern muss dicht bepflanzt werden. Damit Tiere ohne Gefahr aus dem Teich raus und rein kommen. Vögel, Katzen und Marder sehen die Tiere bei dichter Bepflanzung nicht. In der Flachzone sollte die Bepflanzung auch dicht sein. In der Tiefwasserzone benötigen die Teichbewohner aber auch freie Wasserflächen ohne Bewuchs.

Um Algenwachstum im Sommer zu minimieren, möglichst viele sauerstoffbildende Pflanzen in den Teich setzen. Wichtig ist, dass du das von Anfang an tust. Nachträgliches Bepflanzen, wenn der Teich schon veralgt ist, hindert die Pflanzen am Wachstum und somit am Sauerstoffaustausch.

Damit dein Naturteich von Februar bis November abwechslungsreiche Ansichten bietet, achte darauf, dass unterschiedliche Pflanzen in die einzelnen Zonen gepflanzt werden. Pflanzen mit verschiedenen Blühzeiten in kleinen Gruppen, aber abwechselnd im Teich einbringen, dann erfreust du dich jahrelang an den unterschiedlichsten Färbungen der Blätter und Blüten.

Um deinen Naturteich herum kannst du mit den unterschiedlichsten Büschen, Wiesenblumen und Pflanzen einmalige Akzente setzen.

Pflanzen des Uferbereichs

Im Uferbereich eignen sich diese Pflanzen gut:

  • Wiesenraute
  • Taglilie
  • Kreuzkraut
  • Wasserdost
  • Gauklerblumen
  • Kuckuckslichtnelken
  • Beinwell
  • Pfennigkraut
  • Lippenmäulchen
  • Bachnelkenwurz

Pflanzen des Sumpfbereichs (0 – 10 cm)

Im Sumpfbereich eignen sich diese Pflanzen gut:

Pflanzen für die Flachwasserzone (10 – 40 cm)

In der Flachwasserzone eignen sich diese Pflanzen gut:

  • Froschlöffel
  • Hechtkraut
  • Wasserminze
  • Froschkraut
  • Wasserpest
  • Hornkraut

Pflanzen für die Tiefwasserzone (ab 40 cm)

In der Tiefwasserzone eignen sich diese Pflanzen gut:

In einem Naturteich können verschiedene Pflanzen bepflanzt werden

Tipp 6: Fische im Naturteich – ja oder nein?

Fischbesatz in einem Naturteich sind ein ewiger Streitpunkt der Fachleute. Die einen sagen: „Nein, auf gar keinen Fall, Fische verschmutzen den Teich zu stark und dann wird eine Filteranlage benötigt“. Die anderen sagen „Ja, aber nur, wenn sie sich selbst überlassen bleiben und nicht gefüttert werden“.

Als Teichbesitzer musst du die Entscheidung selbst treffen. Willst du einen hundert Prozent Naturteich, auf Fische aber nicht verzichten, gilt folgendes:

  • Kein Füttern der Fische
  • Damit leben, dass die Fische ihren eigenen Laich fressen, um Überpopulation zu verhindern
  • Damit leben, dass bei Überpopulation viele Fische sterben und oben schwimmen
  • Nur bestimmt Fische einsetzen wie Moderlieschen oder Elritzen, Stichling oder Bitterling. Auf gar keinen Fall Goldfische, geschweige denn Kois. Die produzieren viel zuviel Abfall durch ihren Kot und Kois können nicht ohne Zufüttern leben.

Solltest du dich für Fische entscheiden, musst du damit rechnen, dass die Teichpflege aufwändiger wird und dass du unter Umständen ohne Filteranlage, Skimmer und Sauerstoffanlage nicht auskommst, weil dein Teich sonst zu sehr veralgt und verschlammt.

Dann hast du aber keinen Naturteich mehr, sondern einen Goldfischteich oder Koiteich.

Wer einen echten Naturteich anlegen möchte, verzichtet zugunsten von Insekten und Amphibien auf Fische. Diese fressen nämlich auch den Laich und die Larven der Insekten, und somit verfehlst du dein Ziel, menschengemachte Umweltsünden wieder zu korrigieren. Oder zumindest einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Tipp 7: Pflege eines Naturteichs

Der Vorteil eines Naturteichs liegt auf der Hand: Ohne Fischbesatz und mit den richtigen Pflanzen bestückt verursacht er wenig Pflegearbeiten. Regelmäßiges abkäschern der Wasseroberfläche um Blüten, Fadenalgen und Blätter am Absinken zu hindern, sind wichtig für die gute Wasserqualität.

Früh im Jahr – am besten im Februar/März – ist ein Rückschnitt der Wasser- und Uferpflanzen nötig. Die Gefahr, dass die Tiere schon gelaicht haben oder selbst an den Pflanzenstängeln hängen, ist noch sehr gering.

Um ein komplettes Verlanden deines Teichs zu verhindern, wird alle paar Jahre ein Schlammsauger eingesetzt. Dabei ist darauf zu achten, dass nur ein Teil des Teichs ausgesaugt wird. So wird das ökologische Gleichgewicht erhalten.

Des Weiteren sollte der Schlammsauger vor Beginn der Laichzeit der Amphibien benutzt werden. Die beste Zeit hierfür ist November oder Anfang Februar. Die Tiere haben im November das Wasser für den Winterschlaf verlassen beziehungsweise sind im Februar noch nicht wieder ins Wasser zurückgekehrt. So werden keine Eier und Tiere verletzt oder sogar getötet.

Während des Sommers gibt es nur noch eine Aufgabe, durch Verdunstung verliert der Teich Wasser und das muss regelmäßig nachgefüllt werden. Wenn irgend möglich ist Brunnenwasser dem Leitungswasser vorzuziehen.

Beachtest du diese Vorschläge, hast du lange Freude am Naturteich. Und vor allem: Um Tierbesatz musst du dich nicht kümmern.

Tipp 8: Tierbestand

Amphibien wie Molche, Frösche und Kröten kommen von ganz allein. Insekten werden von den Pflanzen angezogen und auch Gartenbewohner, die gefährdet sind, siedeln sich schnell an. Igel und Maulwürfe finden Wasser und Nahrung; Verstecke sind durch die natürliche Anlage deines Teichs zuhauf vorhanden.

Insekten, die sich ansiedeln:

  • Gelbbrandkäfer
  • Wasserläufer
  • Libellen
  • Schmetterlinge
  • Bienen

Amphibien die schnell die hohe Lebensqualität erkennen:

  • Molche
  • Frösche
  • Kröten

Vögel, die bei entsprechender Teichgröße kommen:

  • Teichhuhn
  • Enten aller heimischen Arten

Dabei gibt es durch Gründeln der Vögel und deren Unrat allerlei Wasserverunreinigungen. Deshalb sollte, wenn der Naturteich nicht sehr groß ist, darauf geachtete werden, dass diese Vögel nicht dauerhaft bleiben. Das heißt: Nur dann Vogelinseln und Nistmöglichkeiten schaffen, wenn der Teich wirklich riesig ist.

Die Tiere sollten nicht versorgt werden, damit sich keine Überpopulation bildet. Es muss auch kein Tier gekauft oder woanders weggeholt werden. Sie kommen von ganz allein. Bestimmt. Und bleiben gerne, wenn alles stimmt.

Eigentlich musst du als Naturteich – Besitzer nur genießen, beobachten und staunen. Es ist wunderschön anzusehen, wie sich die Amphibien sonnen, die kleinen Kaulquappen zu Molchen, Fröschen oder Kröten werden und die Amseln im Sommer in den Kuhlen deines Sumpfgebiets baden.

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Naturteich - mit 8 Tipps zur Anlage und Pflege von neuem Lebensraum

Wir – ein junges Paar Anfang 30 aus Hamburg – hatten die Idee von der überteuerten Mietwohnung in Hamburg auf Eigentum umzusteigen. Auf unserem Blog schreiben wir seit dem über unsere Erfahrungen mit dem Hausbau und dem Leben im Einfamilienhaus mit Garten. Christian ist dabei eher für organisatorische Dinge und das "Grobe" verantwortlich, sowohl im Haus, als auch im Garten. Lene kümmert sich dabei um die Innenausstattung, Deko, Pflanzen und alles, was wir zum Wohlfühlen so brauchen :-)

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