Wie, jetzt soll ich meinem Teich auch noch Sauerstoff zuführen? So oder so ähnlich reagieren die meisten, wenn sie hören, dass zum Teichbau neben Filteranlagen auch eine Sauerstoffanlage nötig ist.
Um das zu verstehen, schaue dir einfach mal einen natürlichen Teich oder See an. An jedem ökologisch gesunden See findest du einen Zu- und einen Ablauf. Dadurch wird regelmäßig das Wasser im See ausgetauscht. Zulauf führt sauerstoffreiches Wasser in den See und der Ablauf transportiert sauerstoffarmes Wasser weg.
Andere Beispiele zeigen, dass große Seen ohne Zu – und Ablauf im Sommer veralgen. Jedes Jahr liest man wieder irgendwo, dass „folgende Seen wegen Blaualgen für den Badebetrieb gesperrt sind“. Daran kannst du ermessen, wie wichtig eine Anlage für Sauerstoff-Einleitung in deinen Teich ist.
Gründe für eine Sauerstoffanlage im Teich
Wenn du einen sehr minimalistischen Teich anlegen möchtest, zum Beispiel einen echten japanischen Koiteich ohne Pflanzen, ist eine Sauerstoffanlage zwingend notwendig. Kois produzieren durch ihre „Hinterlassenschaften“ sehr viele Abfallstoffe, die den Sauerstoffgehalt im Wasser verringern.
Einen weiteren Grund, der von vielen Teichbauern unterschätzt wird: In unseren mitteleuropäischen Breitengraden herrscht häufig trübes Wetter. Ohne Sonne wird durch geringe Photosynthese der Pflanzen weniger Sauerstoff produziert. Nachts gibt es keine Photosynthese, deshalb ist der nächtliche Einsatz einer Anlage zur Sauerstoffversorgung besonders wichtig.
Bei uns gibt es allerdings nicht nur viele trübe Tage, sondern auch Frost im Winter. Die Gefahr des Zufrierens ist hoch. Gibt es eine geschlossene Eisdecke, gelangt überhaupt keine Sauerstoff mehr in den Teich. Die geschlossene Eisdecke hat noch einen Nachteil: Faulgase, die durch Fisch- Kot und abgestorbene Pflanzenteile entstehen, können nicht entweichen.
Im Sommer ist eine Sauerstoffanlage ebenso wichtig. Bei steigenden Wassertemperaturen kann weniger Sauerstoff produziert werden. Zusätzlich kommen durch die Fütterung der Fische mehr Abfallstoffe in den Teich und die Fische produzieren mehr Kot.
Und noch einen Grund für trübes, sauerstoffarmes Wasser kommt im Sommer dazu: Die Fische sind aktiver, gründeln mehr und wirbeln dadurch Schlamm auf.
Damit komme ich als letztes noch zum Schwimmteich. Die Belastung durch Schuppen der Menschen, Hautfett und Hautöle sind nicht zu unterschätzen. Besonders nachts sollte hier immer eine Sauerstoffanlage laufen. Auch eine gute, ausreichend bemessene Filteranlage sind im Schwimmteich wichtig.
Warum unterstützt eine Sauerstoffanlage die Filteranlage?
Wird Sauerstoff in den Teich geleitet, entstehen Verwirbelungen des Wassers. „Gute“ Bakterien, die im Filter vorhanden sind, reinigen das Wasser. Sie wandeln Ammoniak in Nitrit und Nitrat um. Hierzu benötigen die Bakterien Sauerstoff. Gibt es zu wenig Sauerstoff im Teich, funktioniert diese Umwandlung nicht komplett – das ungiftige Nitrat wird in giftiges Nitrit umgewandelt.
Dieses Nitrit ist hochgradig gefährlich für Fische, da es den Sauerstofftransport im Blut der Fische verhindert. Ein tödlicher Kreislauf, den es unbedingt zu verhindern gilt.
Welche unterschiedlichen Sauerstoffanlagen gibt es?
Es werden 5 Arten der Sauerstoffversorgung unterschieden:
- Sauerstoff wird direkt in die unteren Bereiche des Teichs geleitet. Je nach Größe des Teichs gibt es unterschiedliche Geräte. Das Prinzip ist bei allen gleich – außen steht ein Gerät, das Luft ansaugt. Dies Luft wird in ein oder mehrere Leitungen gepumpt, an deren Ende Sprudelsteine unterschiedlichster Form sitzen. Kugeln, flache Teller oder längliche Sprudelleisten können je nach Vorliebe eingesetzt werden.
Diese Form der Sauerstoffzufuhr hat einen wesentlichen Vorteil gegenüber der anderen Form, die ich gleich beschreibe: verbleibt sie über Winter im Teich, friert dieser an den Stellen, an denen die Luft nach oben sprudelt, nicht zu. Gerade in kalten Wintern besteht sonst die Gefahr, dass deine Fische im Teich nicht genügend Luft zum Atmen mehr haben. Wenn du keine Goldfische oder Kois in deinem Teich hast, muss er nicht unbedingt frostfrei bleiben. Trotzdem ist es für das Gleichgewicht bei Hitze sinnvoll, auch dann eine Sauerstoffanlage in deinem Teich zu installieren. - Als zweite Möglichkeit bleiben dir Wasserspiele aller Art. Fontänen, Figuren, die am Rand stehen und Wasser spucken, Springbrunnen in der Mitte des Teichs angelegt und andere Methoden bringen Sauerstoff in den Teich. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und wenn du dich auf dem Markt umschaust, musst du nicht danach suchen, sondern du hast die Qual der Wahl. Ungezählte Formen gibt es, und dein persönlicher Geschmack entscheidet.
Einen großen Nachteil gibt es bei allen Formen der Sauerstoffanlagen über Wasserspiele: sie verhindern bei starkem Frost das Zufrieren deines Teichs nicht. Für Fischteiche sind sie allein nicht geeignet. - Pflanzen, die besonders viel Sauerstoff produzieren gehören selbstverständlich auch in den Teich. Dazu gehören Wasser – Hahnenfuß, das Hornblatt, das Laichkraut oder die Wasserpest. Tannenwedel, Rohrkolben und Wasserfedern ergänzen die Liste. Hierzu gibt es extra Beiträge, um die Übersichtlichkeit zu bewahren. Wichtig sind auch Seerosen, da sie im Sommer wegen ihrer großen Blätter den Teich beschatten.
- Du hast deinen Teich neu angelegt und das ökologische Gleichgewicht ist noch nicht hergestellt? Für die vorübergehende Sauerstoffversorgung gibt es sogenannte Oxidatoren. Sie funktionieren ohne Strom. Eine Patrone enthält 30% iges Sauerstoffperoxid. Dieses wird langsam in den Teich abgegeben und wandelt sich in Wasser und Sauerstoff um. Ein Liter hält mehrere Wochen. Ist die Patrone leer, kommt der Oxidator von allein an die Wasseroberfläche. Die Patrone kann gewechselt werden. Positioniert wird der Oxidator am sinnvollsten im Flachwasserbereich.
- Für den Notfall, das heißt, der Sauerstoffgehalt ist über Nacht lebensgefährlich für die Fische gesunken, gibt es Sauerstofftabletten. Diese bringen sehr schnell große Sauerstoffmengen in den Teich, deine Fische haben eine Überlebenschance. Dazu musst du unbedingt frisches kaltes Wasser einleiten. Dies sollte aber nicht allzu häufig passieren, damit die Fische gesund bleiben.
Wenn du sowohl eine gesunde Teichökologie haben möchtest, und dein Auge die Schönheiten des Teichs genießen möchte, bleibt nur eine Möglichkeit. Die ersten drei Arten der Sauerstoffanlagen kombinieren. So hast du im Sommer und im Winter optimale Bedingungen für deine Oase der Sinnlichkeit. Der Oxidator hilft neuen Teichen bei der Sauerstoffversorgung. Der Notfallplan muss erst gar nicht greifen, wenn du achtsam bist.
Die Angaben der Hersteller sind bei Sauerstoffanlagen wie bei Teichfilteranlagen und Teichfolien eher „großzügig“ angegeben. Das heißt auch hier zur optimalen Sauerstoffausbeute je nach Fischbesatz immer eine Nummer größer planen. Als Faustregel gilt hier: Das hineingepumpte Luftvolumen entspricht ¼ deines Teichvolumens. Bei Kois sollte das Luftvolumen auf 1/3 erhöht werden. Dann kannst du sorgenfrei deine Fische bewundern, Libellen am Teich beobachten und die Entspannung genießen, die du dir nach dem anstrengenden Teichbau verdient hast.
Du kannst auch selbst etwas zum Sauerstoffgehalt deines Teichs beitragen. Setze Fischfutter für Goldfische und Kois sparsam ein und schneide abgestorbene Pflanzenteile sofort ab, damit sie erst gar nicht im Wasser landen und den Teich zusätzlich beschmutzen. Hast du einen Schwimmteich, nutze keine Sonnencreme vor dem Schwimmen oder dusche zuvor.
Als letztes möchte ich noch erwähnen, dass Muscheln im Teich für eine gutes Klima sorgen. Eine Muschel filtert ungefähr 1000 l Wasser. Sie ernährt sich von den Schwebstoffen darin. Futterreste, die im Wasser verbleiben werden ebenso rausgefiltert wie Kleinstlebewesen oder Pflanzenreste.
Werden Muscheln eingesetzt, muss darauf geachtet werden, dass immer etwas Schlamm im Teich ist. Muscheln buddeln sich nämlich gerne ein. Deshalb ist bei einer neuen Teichanlage wichtig, zumindest die Tiefwasserzone mit Sand zu befüllen. Eine natürlichere Filteranlage gibt es nicht.