Teichbau

Teichbau leicht gemacht – Teil 1: Die wichtige Teichfolie

Teichfolie - Informationen zu unterschiedlichen Materialien, Einsatzzwecken und der Kapillarsperre

Herzlichen Glückwunsch, du beschäftigst dich seit längerem mit einen Teich in deinem Garten. Grundlage für ein grenzenloses Vergnügen ist ein durchdachter Teichbau. Dabei ist das Wichtigste die Teichfolie – diese kann nicht einfach gewechselt werden, wenn Pflanzen und Fische deinen Teich bereichern.

Es gibt für reine Pflanzenteiche andere Maßgaben als für Goldfisch– oder Koiteiche. Sowohl das Material als auch die Dicke der Teichfolie hängt von der Beanspruchung, der Größe und des Untergrunds ab.

Willst du anstatt Frust und Ärger lange Freude an deinem neuen Teich, hilft dir dieser Artikel, richtige Entscheidungen zu treffen.

Welche Teichfolien-Materialien gibt es?

Allen Materialien ist eins gemein: sie sollen laut Hersteller extrem reißfest ein, ohne oder mit nur wenigen umweltschädlichen Stoffen belastet sein und lange halten.

  • EPDM = Ethylen-Propylen-Dien (Monomer) – Kautschuk.
    Das Material ist gummi-elastisch und besteht aus langen Molekülketten. Die maximale Temperaturverträglichkeit liegt bei 250°. Es ist nicht mineralölbeständig. Da es keine flüchtigen Weichmacher enthält, ist es wenig umweltbelastend. Eine kleinen Haken gibt es jedoch: diese Folie ist wegen seiner Zusammensetzung erheblich teurer als zum Beispiel PVC-Folien, dafür aber reißfester und flexibler. So kann es faltenfrei verlegt werden.
  • PVC = Polyvinylchlorid
    Dieser Stoff ist grundsätzlich sehr hart, wird aber zur besseren Verarbeitung mit Weichmachern versetzt. Außerdem wird zur Herstellung Chlor verwendet, das schon per se umweltschädlich ist. Die Weichmacher strömen in die Umwelt und wandeln sich in zum Teil hochgiftige Dioxine um. In neueren PVC-Folien sind zwar durch Änderung der Herstellung weniger Giftstoffe enthalten, aber frei davon ist PVC nicht. Es ist die Frage, ob der günstige Preis die eventuelle Schädigung der Pflanzen und Fische gerechtfertigt.
  • HDPE = High Density Polyethylen.
    Schon im Namen steckt „High Density“, was übersetzt so viel wie „hohe Dichtigkeit“ bedeutet. Die Teichfolie wird aus Erdöl hergestellt, oder zumindest aus einem Bestandteil des Erdöls, dem Ethylen. Es ist das festeste Produkt für Teichfolien, was Vor- und Nachteile hat. Der Vorteil ist die extrem lange Haltbarkeit, der Nachteil die schlechte Verlegbarkeit. Falten gehören dann zu deinem Teich wie ab einem gewissen Alter zu deinem Gesicht. Als Vorteil gilt auch die gute Wiederverwertbarkeit. Heutzutage ist es aber zu überlegen, ob Materialien aus Erdöl noch zeitgemäß sind. Preislich liegt die Teichfolie zwischen PVC und EPDM.
  • Der Vollständigkeit halber – es gibt auch feste Teichschalen.
    Diese lohnen sich dann, wenn du nur Pflanzen oder höchstens ein paar Goldfische in das Teichbecken setzen möchtest. Dabei muss dir klar sein, dass mit 90 cm Teichtiefe keine Frostsicherheit gegeben ist. Es kann also sein, dass du im Winter die Goldfische in eine Aquarium umsetzen musst. Das ist Stress für die Fische und erhöhter Arbeitsaufwand für dich. Meines Erachtens eignen sich diese Becken nicht für Fische, schon gar nicht für Kois. Außerdem ist dir durch die Form-Vorgaben ein großer Teil Individualität genommen.

Dieses Material solltest Du verwenden

Du hast dir bestimmt ein Limit gesetzt, was der Teich insgesamt kosten darf. Wenn du nicht rechnen musst, empfehle ich dir auf jeden Fall eine Teichfolie aus EPDM.

Ist dein Geldbeutel etwas kleiner, nimm eine HDPE Folie. PVC ist und bleibt die Folie, die am umweltschädlichsten reagiert. Und deinen Fischen, egal ob Goldfische oder Kois, schadet.

Stärke der Teichfolie – was wird wann benötigt?

Die Stärke der Teichfolie ist in erster Linie von der nötigen Teichtiefe abhängig. Je flacher dein Teich, desto dünner kann die Folie sein. Ein weiteres Kriterium sind Bäume, die in unmittelbarer Nähe des Teichs stehen. Stehen nur Flachwurzler da, die in die Breite gehen, ist sogar zu überlegen, ob du nicht ein Betonbecken gießen möchtest, um die Folie vor Wuzeln zu schützen.

Als Faustregel gilt:

  • bis 70 cm Teichtiefe genügen 0,5 mm Stärke der Folie.
  • Zwischen 70 cm und 1 m Tiefe benötigst du 1 mm starke Teichfolie.
  • Bis 1,5 m Tiefe 1,5 mm Stärke.
  • Wenn du einen Koiteich baust, der mindestens 1,8 m bis 2 m Tiefe haben sollte, brauchst du 2 mm starke Folie für deinen Teich.
  • Ein Schwimmteich ist höheren Belastungen ausgesetzt. Die Teichfolie muss Menschenfüße aushalten und sollte deshalb besonders stark sein.

Da ich ein eher vorsichtiger Mensch bin, rate dazu, immer eine Stufe höher zu gehen, als von Fachleuten als Minimum geraten.

Teichfolie steht in verschiedenen Stärken zur Verfügung

Teichfolie selbst kleben oder fertig geklebt kaufen?

Beim Thema selbst kleben oder fertig kaufen kann ich nur raten, fertig verschweißte Folien vom Fachhandel zu kaufen.

Selbst schweißen ist aufwändig, kann nur bei bestimmten Temperaturen stattfinden und es muss eine absolut saubere Folie vorhanden sein. Hast du genügend Platz, um eine riesige Folie gerade auszulegen? Die meisten von uns wohl eher nicht.

Und wenn doch – die Garantie, die dir ein Fachhandel gibt, ist durch nichts aufzuwiegen. 10 Jahre Dichtigkeitsgarantie geben dir die Hersteller von Teichfolien immer, manchmal sogar noch länger. Dafür lohnt es sich allemal, die benötigte Tiefe, Breite und Länge mit allen Windungen auszumessen und dem Verkäufer die genauen Maße zu schicken. Er schweißt dir passgenau, mit entsprechendem Überstand, die Folie fertig – mit Garantie.

Hier selbst mit Kleber und sonstigen Produkten zu hantieren, ist meiner Meinung nach gespart am falschen Ende.

Kapillarsperre – Was ist mit dem „Überstand“ gemeint?

Du benötigst eine sogenannte Kapillarsperre. Wenn die Wasseroberfläche deines Teichs auf Gartenniveau ist, kann im Sommer nämlich folgendes passieren: Durch trockenen Gartenboden und durstige Pflanzen am Teich wird ihm täglich Wasser entzogen. Teichbauer, die sich nicht so gut wie du informiert haben, befürchten, der Teich sei undicht und suchen verzweifelt ein „Loch“, welches es gar nicht gibt.

Kapillarsperre Infografik - Mögliche Kapillarsperren am Gartenteich

Um das zu verhindern, gräbt man, so dicht wie möglich am Teich, einen Graben. Die Teichfolie wird durch den Graben gelegt und an der teichfernen Wand befestigt. Dann den Teich mit grobem Kies auffüllen. Pflanzen und Rasen können die Sperre nicht überwinden und somit dem Teich kein Wasser entzogen werden.

Du musst ungefähr 60 bis 70 cm mehr Teichfolie rings herum einplanen.

Es gibt weitere Möglichkeiten, deine Teich vor Wasserverlust zu schützen, zum Beispiel das Verlegen eines Drainagerohres oder eine Sperre aus Beton. Je nach Gartenbeschaffenheit ist das eine oder andere besser, das kannst aber nur du entscheiden.

Die Betonsperre zum Beispiel hat den Nachteil, dass sie wie eine kleine Wand um den Teich aus dem Boden schauen wird und nur schwer zu kaschieren ist.

Beim Drainagerohr hast du einen Wulst rund um den Teich, der auch nicht so schön aussieht, weshalb Kies meist das Mittel der Wahl ist.

Wie wird die Teichfolie geschützt?

Wovor schützen, wirst du dich vielleicht Fragen. Ganz einfach: Wenn du die Form des Teiches ausgehoben hast, siehst du sofort, welche Bodenbeschaffenheit du hast. Immer noch weicher Mutterboden? Du bist ein Glückspilz und benötigst nur ein dünnes Vlies zum Unterlegen. Sollte doch ein kleines Steinchen da sein, genügt das, um die Teichfolie zu schützen. 300 g/qm reichen aus, damit du lange Freude hast.

Bei lehmhaltigem, klumpigem und/oder steinigem Boden sollte dein Vlies „schwerer“ sein: 450 bis 550 g/qm machen hier Sinn, um die Folie gegen Klumpen, Steine und Wurzelwuchs von unten zu schützen. Selbstverständlich wird das Vlies nicht geklebt oder verschweißt. Du kaufst es auf 25 oder 50 m Rollen, meist 2 m breit und verlegst es 2 cm überlappend. Vergiss nicht, auch die Wände deines Teichs mit Vlies zu bedecken. Auch von hier können Steine und Wurzeln die Teichfolie bedrohen.

Sand unterm Teich – sinnvoll oder blödsinnig?

Je steiniger der Boden ist, desto dicker sollte die Sandschicht sein. So ist garantiert, dass deine Folie heil bleibt. Sand hat aber noch einen wesentlichen anderen Vorteil: mit einem Lot und Wasserwaage kannst du eine 100 % gerade Bodenfläche ziehen. Das hilft, um das Vlies und anschließend die Teichfolie möglichst faltenfrei auszulegen.

Warum ist das wichtig? In den Falten sammeln sich Blätter, Schlamm und Schuppen von Fischen. Da die Belüftung durch die Sauerstoffanlage hier nicht wirken kann, entstehen ungesunde Gär – Gase. Es kann sein, dass dein Teichwasser anfängt zu riechen. Auch die Filteranlage kann die Schwebeteile und den Schlamm in den Falten nicht abpumpen und reinigen. Mal ganz abgesehen davon, dass Fische darunter leiden, ist es nicht schön, wenn dein Garten riecht wie eine Kläranlage.

Meine Empfehlung: 2 bis 5 cm Sandschicht und du hast ein Problem weniger. Auch hier gilt wieder: eher mehr Sand als zu wenig verwenden, um dich vor Wurzeldurchbrüchen und Zerstörung durch spitze Steine zu schützen. Solltest du einen Schwimmteich planen, ist die Devise identisch: Je mehr Sand, desto besser. Wenn du im Teich stehst, ist es ansonsten sehr schmerzhaft auf Steinen zu stehen oder sich daran zu stoßen.

Beitrag auf Pinterest merken

Teichbau leicht gemacht - Teil 1 - Informationen zu der wichtigen Teichfolie

Wir – ein junges Paar Anfang 30 aus Hamburg – hatten die Idee von der überteuerten Mietwohnung in Hamburg auf Eigentum umzusteigen. Auf unserem Blog schreiben wir seit dem über unsere Erfahrungen mit dem Hausbau und dem Leben im Einfamilienhaus mit Garten. Christian ist dabei eher für organisatorische Dinge und das "Grobe" verantwortlich, sowohl im Haus, als auch im Garten. Lene kümmert sich dabei um die Innenausstattung, Deko, Pflanzen und alles, was wir zum Wohlfühlen so brauchen :-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert