Mit einer Drainage lässt sich wunderbar der Garten entwässern. Gerade bei lehmhaltigen Böden, wenn sich nach starken Regenfällen, das Wasser ansammelt. Während es für die Kinder ein wahrer Spaß ist, wenn sie mit ihren Gummistiefeln durch die Pfützen springen können, hält sich die Freude bei uns eher in Grenzen 😉
Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, beim Bau unserer neuen Terrasse auch direkt eine Drainage im Garten einbauen zu lassen.
Warum ist eine Drainage im Garten bei Lehmboden sinnvoll?
Der Boden in unserem Garten ist ein Lehmboden. Dieser zählt zu den schwer bindigen Böden, ebenso wie Torfböden. Wegen des sehr hohen Tonanteils versickert Regenwasser nur sehr langsam in der Erde. Es kommt zu einer Staubildung des Wassers auf der Bodenoberfläche. Bei uns war das seit Jahren ein Thema, unten im Garten hatten wir ab Herbst regelmäßig für mehrere Tage eine richtige Matschecke.
Zwar enthält Lehmboden neben Ton auch Sand und Humus, dennoch ist die Versickerungsfähigkeit des Wassers eingeschränkt. Natürlich ist das bei jedem Lehmboden unterschiedlich, je nach Tongehalt. Doch wer, wie wir in seinem Garten beobachten kann, dass
- nach dem Regen häufig das Wasser auf dem Rasen steht,
- welches nur sehr langsam versickert,
- und dennoch Obst und Gemüse pflanzen möchte,
der tut gut daran, eine Drainage im Garten zu verlegen.
Welche rechtlichen Vorschriften zur Garten Drainage sind zu beachten?
Eine Drainage meint das zielgerichtete Sammeln und Ableiten überschüssigen Regenwassers aus dem Boden. Regenwasser zählt allerdings laut Wasserhaushaltsgesetz zum Abwasser. Somit gehört die Beseitigung von Niederschlagswasser zur Abwasserentsorgung. Demnach ist für die Drainage im Garten oftmals eine wasserrechtliche Erlaubnis der Kreisverwaltung erforderlich.
Daher muss sich ein jeder, der plant eine Drainage im Garten zu verlegen mit den Wassergesetzen des eigenen Bundeslands oder der Kommune auseinandersetzen. Vor allem der Bereich „Technischen Regeln“ zur Versickerung ist hier interessant. So kann es auch passieren, dass zum Schutz des Grundwassers bestimme Filtersysteme für das Ablaufen lassen des Regenwassers vorgeschrieben sind.
Drainage im Garten verlegen – welche Kosten entstehen?
Drainagerohre im Garten müssen in einer frostsicheren Tiefe verlegt werden. Dafür müssen Gräben mit mindestens 80 Zentimetern Tiefe ausgehoben werden. Ohne Minibagger ist diese Arbeit kaum zu schaffen. Dafür wird entweder eine Gerätemiete fällig – wenn die Drainage in Eigenleistung verlegt wird – oder die beauftrage Baufirma erhebt dafür eine Pauschale für Einsatzdauer und Benzin.
Dazu kommen die Kosten für die Drainagerohre. Je nach Rohrdurchmesser liegen diese zwischen 2,00 und 5,00 Euro pro Meter Drainage im Garten. Dazu kommt das Drainage-Vlies zum Abdecken der Rohre. Für ein Vlies mit einer Stärke von 125 g liegt der Quadratmeterpreis zwischen 0,70 bis 1,20 Euro. Die oft als Trenn- und Filtervliese bezeichneten Produkte sind mit rund 2 Euro pro Quadratmeter deutlich teurer. Ebenfalls mit einkalkuliert werden müssen die Kosten für die Kiesaufschüttung. Diese kostet pro Tonne rund 12 Euro. Dabei ist eine Tonne Kies ausreichend für rund 4 Meter Drainage.
Je größer außerdem das Bauprojekt „Drainage Garten“ wird, desto sinnvoller ist der Einbau von Kontroll- oder Wartungsschächten. Denn sollte die Drainage einmal nicht mehr richtig funktionieren, kann sie durch so einen Schacht mühelos erreicht werden. Damit das ganze Grundstück nicht erneut mit einem Bagger aufgegraben werden muss, wird die Drainage einfach durch diese Schächte gespült. Ein Drainageschacht kostet ca. 200 Euro.
Kosten für die Arbeitszeit
Die Kosten für die Arbeitszeit sind regional sehr unterschiedlich. Beispielsweise kostet eine nachträgliche Drainage unter dem Rasen in Süddeutschland zwischen 50 bis 100 Prozent mehr als in Norddeutschland. Und in Ostdeutschland sind die durchschnittlichen Kosten um rund 70 bis 80 Prozent geringer als in Westdeutschland.
Zudem entstehen die Kosten für die Arbeitszeit natürlich nur dann, wenn die Drainage von einer Fachfirma im Garten verlegt wird. Auch die Beschaffenheit im Garten spielt hier eine Rolle. Während bei uns die Fläche für die Drainage frei zugänglich war und keine Bäume und Büsche im Weg standen, kann das in einem anderen Garten wieder ganz anders aussehen. Je verwinkelter die Gärten sind oder je mehr Obstbäume gepflanzt sind, desto schwieriger wird beispielsweise die Arbeit mit einem Bagger. Doch mehr Handarbeit bedeutet natürlich wieder mehr Zeitaufwand und damit verbunden auch höhere Kosten.
Auflistung von Arbeits- und Materialkosten für das Verlegen einer Drainage im Garten
Die Aufstellung ist nur als Beispiel zu verstehen, um ein ungefähres Gefühl über die Kosten vermitteln zu können. Natürlich können diese je nach Region und Gartenbeschaffenheit auch geringer oder höher ausfallen. Den Werten liegt eine Garten Drainage von 24 Meter Rohrlänge zugrunde.
- Minibagger: 1.200 Euro
- Drainagerohre: 100 Euro
- Drainagevlies: 40 Euro
- Kontrollschacht: 200 Euro
- 6 Tonnen Kieselsteine: 60 Euro
Das ergibt Gesamtkosten von 1.600 Euro. Pro Meter kostet die Drainage im Garten dann 66,66 Euro.
Vorbereitungen für die Drainage
Für eine professionelle Drainage werden mehrere Rollen Drainagerohr, Drainagevlies sowie Splitt oder Sickerkies benötigt.
Die einfachen Drainagerohre, geschlitzte Kunststoffrohre, werden in Handarbeit mit dem Sickervlies umwickelt oder zum Schutz vor Verunreinigungen mit einem Vliesschlauch überzogen. Bequemer, aber auch teurer ist das Verlegen von Vollfilterrohren. Diese beginnen ab rund 5 Euro pro Meter. Vollfilterrohre sind mit einer Schicht aus Kokosfasern ummantelt, die Erde und Schmutz abhält. Zum Verlegen der Drainage unter dem Rasen müssen zunächst die Drainagegräben ausgehoben werden.
Am bekanntesten sind jedoch die gelben, biegsamen Drainagerohre von der Rolle, mit oder ohne Ummantelung. Diese sind nur für den Garten oder für Wiesen gedacht. Werden harte PVC-Rohre verlegt, müssen Kurven und Ecken mittels Eckstücken überwunden werden. Bei einer unsauberen Verlegung sammelt sich aber genau hier später der Dreck an, der die Drainage verstopfen kann.
Drainage im Garten richtig verlegen: Das gilt es zu beachten?
Dabei muss beachtet werden, dass die Drainagerohre mit einem Gefälle von zwei Prozent, wenigstens aber 0,5 Zentimeter pro Meter verlegt werden. Nur so kann das Wasser schnell genug abfließen. Damit sich die Rohre nicht sofort mit Erde zusetzen, werden sie in eine 15 bis 30 Zentimeter dicke und breite Kiespackung gebettet.
Soll neben dem Rasen auch das Gemüsebeet oder der Obstgarten entwässert werden, müssen die Rohre wegen der Wurzeln wenigstens 80 Zentimeter tief liegen. Besser sind, gerade im Bereich von Obstbäumen, sogar 150 Zentimeter. Alle Rohre verlaufen unter dem Rasen zu einer Sammelleitung, die das ganze Wasser in eine Zisterne oder einen Sickerschacht leitet.
Sickerschächte anlegen
Diese Sickereinrichtungen dienen dazu, das gesammelte Regenwasser durch die Drainage im Garten in die tieferen Bodenschichten abzuleiten, wo es abfließen kann. Da mitunter große Wassermengen anfallen können, müssen Sickerschacht oder Sickermulde groß genug sein, damit sie nicht überlaufen. Für die Berechnung sollte am besten ein Tiefbauingenieur herangezogen werden.
Für einen einfachen Sickerschacht gräbt man am Gefälleende ein etwa ein Meter breites Loch bis in die durchlässigen Bodenschichten. Zudem sollte das Loch mindestens einen Meter tiefer sein als die Drainagerohre. Zur Stabilisierung der Seitenwände werden dann entsprechend große Schachtringe eingesetzt. Danach wird der Schacht mit Kies oder grobem Splitt aufgefüllt. Bei uns im Garten ist ein Sickerschacht verbaut. Von diesem wird das Wasser abgepumpt.
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, das Drainagewasser zu sammeln.
Sickertunnel oder Sickergräben
Sickertunnel oder Sickergräben funktionieren ähnlich. Jedoch wird hier ein Graben ausgehoben. Dieser wird mit Vlies ausgekleidet und anschließend mit Kies aufgefüllt. Über das angeschlossene Zuleitungsrohr wird das Regenwasser über die Drainage aus dem Garten in den Graben geleitet.
Auch der Sickergraben muss breit genug sein und in die durchlässigen Bodenschichten reichen. Damit der Sickergraben von außen nicht sichtbar ist, wird die Kiespackung im Graben übrigen mit 20 bis 30 Zentimeter Mutterboden abgedeckt.
Die große Sickermulde
Am meisten Fläche beansprucht eine Sickermulde. Eigentlich ist diese nichts anderes als ein Regenrückhaltebecken. Sie muss so tief liegen, dass unter der Sammelleitung der Garten Drainage genügend Speicherraum vorhanden ist. Aus diesem Grund ist sie vor allem für Hanggrundstücke optimal. Bei Sickermulden wird kein Vlies und Kies benötigt. Sickermulden können als Feuchtbiotope mit geeigneten Pflanzen gut in die Gartengestaltung mit einbezogen werden.
Generell muss beim Anlegen der Sickerschächte, -gräben und -mulden ein ausreichend großer Abstand zum Keller, wenn vorhanden, beachtet werden. Ansonsten könnten die Wände mit der Zeit Feuchtigkeit ziehen.
Drainage unter Rasen verlegen – Schritt für Schritt
Im Grunde genommen ist das Verlegen einer Drainage unter dem Rasen in wenigen Arbeitsschritten erledigt – wenn man weiß, wohin das Wasser abgeleitet werden soll und wie die Drainage verlaufen soll.
- Der erste Arbeitsschritt ist das Ausheben des Grabens.
- Der Grabenboden wird mit Filtervlies ausgelegt.
- Darauf kommt eine Schicht Sickerkies (15 bis 30 Zentimeter).
- Darin werden die Drainagerohre mit 2 % Gefälle verlegt.
- Alle Rohre gehen zu einem gemeinsamen Sammelrohr, von wo aus das Wasser in den Sammelbehälter fließt. Dies ist der tiefste Punkt.
- Danach wird der Graben mit Kies aufgefüllt.
- Darauf kommt nochmals Vlies zur Abdeckung.
- Jetzt wird das Ganze mit Erde bedeckt.
- Darauf kann nun wieder Rasen ausgebracht werden. Entweder fertiger Rollrasen oder Grassamen.
In unserem Fall war es leider nicht anders möglich, als das Wasser mit einer Teichpumpe wegzupumpen. Wir sind also “nur” bis Schritt 5 vorgegangen.
Mögliche Fehlerquellen beim Verlegen
Wird die Drainage im Garten falsch verlegt, kann das schlimme Folgen haben. Daher müssen folgende Punkte zwingend beachtet werden:
- Es darf ausschließlich ein Filtervlies für Drainage verwendet werden. Falsche Produkte würden sich sofort mit Erde zusetzen und der Drainageeffekt wäre dahin.
- Die Kiesschicht muss immer in der erforderlichen Dicke ausgebracht werden.
- Das Gefälle ist zwingend einzuhalten.
Kann eine Drainage ohne Rohr verlegt werden?
Für die richtige Drainage von schweren Böden, wie bei uns im Garten, ist ein Rohr unerlässlich. Denn nur mit dem Drainagerohr wird das Regenwasser gesammelt und vollständig zum Sammelbehälter abgeleitet. Zudem fehlt in ebenen Gartenflächen auch meist das benötigte Gefälle, damit das Wasser ohne Rohr über eine Drainage abgeleitet wird.
Der Aufbau einer richtigen Drainage ist deshalb generell: Drainagerohr, Filtervlies, Filterkies.
Sinnvolle Drainage für Pflanzen im Garten
Kann das Wasser im Garten nicht abfließen, bildet sich Staunässe. Diese ist gerade für Pflanzen ein Problem. Gerade bei empfindlichen Pflanzen ist Wurzelfäule vorprogrammiert. Doch gerade in Gegenden mit schweren Böden, kann die Staunässe im Garten so manchem Hobbygärtner den Spaß verderben.
Die einfachste Methode, wenn man nicht im gesamten Garten eine Drainage verlegen möchte, sind Hochbeete. Damit kann das Wasser einfach abfließen. Eine andere Möglichkeit, gerade für Stauden, Büsche und Bäume, ist das Anlegen einer eigenen kleinen Drainage für jede Pflanze.
- Dafür muss ein großes Pflanzloch ausgegraben werden. War die Staude davor in einem Topf mit 9 x 9 cm Größe, benötigt sie mindestens ein Loch von 30 × 30 cm und 30 cm Tiefe.
- In den Boden des Lochs 3 bis 4 cm Drainagematerial einfüllen. Das können Tonscherben, Bläton oder Bimsstein sowie Kies sein.
- Darüber kommt ein großes Stück Drainagevlies.
- Anschließend wird die Staude in das Loch gesetzt. Eventuell muss das Loch noch mit Erde aufgefüllt werden. Nun nur noch wässern und fertig.
Gartenentwässerung ohne Drainage
Nicht immer muss im Garten eine Drainage eingebaut werden. Kleinere Bodenbereiche können mit einer Aerifiziergabel belüftet werden. Diese wird an den wasserstauenden Stellen zehn Zentimeter tief in den Boden gestochen. Die entstandenen Löcher werden anschließend mit Sand (Körnung null bis zwei Millimeter) aufgefüllt.
Nach dem nächsten Regen erkennt man, wo man noch mal Hand anlegen muss. Dazu reicht in der Regel aber ein Erdbohrer aus. Mit diesem bohrt man an den vernässten Stellen, je nach Tiefe des wasserundurchlässigen Bodens, ein Loch von mindestens 50 Zentimeter. Dieses kleidet man mit Filtervlies aus und befüllte es mit einer rund 35 cm dicken Schicht mit feinem Kies.
Den Abschluss bilden der Mutterboden und die Grasnarbe. Durch den Kies fließt das Wasser besser ab und das Vlies verhindert, dass sich das Loch wieder zusetzt.
Tipps und Hinweise für eine Drainage im Garten
Gerade bei größeren Grundstücken und Grundstücken mit schweren Böden ist eine wirkungsvolle Drainage sehr hilfreich. Da diese jedoch nicht ohne Weiteres zu verlegen ist, sollte ein Fachmann zurate gezogen werden. Auch, um etwa Informationen über die geltenden gesetzlichen Vorschriften, in der Region zu erhalten.
Wichtig beim Verlegen der Drainage im Garten ist immer die Einhaltung des erforderlichen Gefälles. Nur so kann die Entwässerung auch zuverlässig funktionieren. Doch wer einen trockenen Garten sein Eigen nennen möchte und fortan auch Spaß am Pflanzen von Blumen und Sträuchern haben möchte, der sollte hier wirklich weder Kosten noch Mühen scheuen. Wir haben es auf jeden Fall nicht bereut.
Moin,
cooler Beitrag. Konnte schon viel für meine Drainagen-Planung mitnehmen. Wir haben leider auch mit Staunässe zu kämpfen.
Wo habt ihr euren Kies gekauft? Im Netz finde ich dazu nur Preise ab 40€ aufwärts je Tonne.
Liebe Grüße
Florian
Hi Florian,
den haben wir über unseren Garten- und Landschaftsbauer gekauft, der hat das gesamte Projekt bei uns gemacht.
Gruß
Christian