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Der Molchteich – mit 6 Tipps zur Anlage und Pflege

Der Molchteich – mit 6 praktischen Tipps zur richtigen Anlage und Pflege des Gartenteichs

Molche, kleine agile possierliche Lebewesen, die in einem speziellen Molchteich ihren Lebensraum finden. Durch Menschenhand verursacht, gibt es in der freien Natur nahezu keine fischfreien Molchteiche mehr. Da sie aber fischfreie Teiche zum Laichen benötigen, gelten Molche im Bundesnaturschutzgesetz sogar als „besonders geschützt“.

Im März/April gehen die Molche vom Land ins Wasser, laichen dort und bleiben mehrere Wochen im Wasser. Dann wandern sie wieder an Land. Die kleinen Molchlarven bleiben für ungefähr drei Monate im Wasser und gehen dann auch an Land. Bis sie im nächsten Frühjahr wieder ins Wasser abwandern.

Durch diesen Kreislauf werden an den Molchteich besondere Ansprüche gestellt. Nicht nur der Teich, sondern auch die Umgebung muss passen, da Molche regelmäßig von Kiemen- zu Lungenatmern werden und wieder zurück.

Damit unsere Umweltsünden ein wenig korrigiert werden, erfährst du hier mehr über Tipps zur Anlage und Pflege von Molchteichen. Molche sind anspruchslose kleine Kerlchen, die nicht immer im Wasser leben. Einen großen Teil ihrer Lebenszeit verbringen sie an Land. Deshalb muss nicht nur der Teich für Molche gut geplant werden, sondern auch die Umgebung um dem Teich.

Welche Molcharten gibt es?

Fünf Molcharten kommen bei uns in Deutschland vor – je nach Region steht die eine oder andere Art im Vordergrund. Als kleinen Imbiss mögen sie gerne Wasserflöhe, kleine Krebse, Larven von Wasserläufern und Libellen. Beziehen kannst du alles in Fachgeschäften für Gartenteiche.

Teichmolch

Der Teichmolch kommt in Europa am häufigsten vor. Nur Spanien, Südfrankreich und Italien sind ihm zu heiß, Schweden und Norwegen zu kalt.

Bis 11 cm lang werden die Teichmolche und sind von bräunlicher Färbung. Die Männchen haben während der Zeit im Wasser einen geschwollenen Kamm.

Die Weibchen legen bei ca. 8° kaltem Wasser bis zu 300 Eier, am liebsten an die Stängel der Pflanzen in der Sumpf- und Flachwasserzone.

Kammmolch

Der Kammmolch ist mit bis zu 18 cm der größte einheimische Molch. Bis auf die Küstengebiete von Nord- und Ostsee kommt er in Deutschland überall vor. Durch den schwindenden Lebensraum gibt es jedoch nur noch kleine Populationen.

Das Weibchen legt ihre mehrere hundert Eier nicht an Stängeln ab, sondern einzeln in gefalteten Blättern. Kammmolche lieben deshalb dicht bewachsene Sumpf- und Uferregionen.

Alpen-Kammmolch

Eng verwandt mit dem Kammmolch, unterscheidet man den Alpen-Kammmolch durch ausgeprägtere Zacken auf dem Rücken. Außerdem kommen sie – wie der Name schon vermuten lässt – nur im Alpenraum vor.

Mit maximal 15 cm sind sie kleiner als ihr Fast-Namensfetter. Diese Molchart legt Eier auch in größeren Pfützen und in langsam fließenden Gewässern.

Durch künstliche Ansiedlungen verdrängt im Alpenraum der Alpen-Kammmolch den natürlicherweise vorkommenden Kammmolch. Und ein weiteres Phänomen wurde beobachtet: Es gibt sogar Kreuzungen zwischen den beiden Molcharten.

Bergmolch

Der Bergmolch lebt nicht in höchsten Regionen der Alpen, sondern in Mittelgebirgen in Europa. Mit einer Größe von 8 bis 12 cm gehört der Bergmolch zur kleineren Sorte. Klein aber oho, weil er durch seine Färbung absticht von den anderen Arten. Er hat einen grellgelben Bauch und das Männchen färbt seinen Rücken während der Paarungszeit blau.

Der Bergmolch lebt in Mittelgebirgen in Europa und fühlt sich in Molchteichen sehr wohl

Die Weibchen legen bis 250 Eier, auf die Unterseite von Wasserpflanzen, aber auch Laub in der Uferzone dient als Laichplatz.

Fadenmolch

Der Name Fadenmolch kommt durch einen fadenförmigen Fortsatz des männlichen Schwanzes während der Paarungszeit. Der Fadenmolch ist ein sehr zierlicher Molch mit 8,5 cm Länge, gelblich-braun gefärbt und ohne Flecken an der Kehle.

Auch sie nutzen Fahrspuren und Pfützen zur Eiablage. Gehen aber auch gerne ich Seen, die besonders sauber sein müssen. Der Lebensraum ist das Mittelgebirge in Mitteleuropa.

Grundvoraussetzungen für den Molchteich

Damit Molche einen Teich besiedeln, dürfen keine Fische im Gewässer sein. Sie würden erbarmungslos den Laich der Molche fressen. Größere Fische laben sich auch an den Molchen selbst. Deshalb benötigst du einen kleinen Teich. Dieser ist wunderbar geeignet, um ein Biotop in einem kleineren Garten zu erschaffen. Wer für ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur sorgen möchte, aber denkt, sein Garten sei zu klein, sollte ich Gedanken über einen Molchteich machen.

Die Grundfläche kann kleiner sein, er muss nicht so tief sein und es ist sogar kein Problem, wenn er im Sommer mal austrocknet. Ganz im Gegenteil. Trocknet der Molchteich aus, können sich von Vögeln eingeschleppte Fischeier nicht vermehren. Libellenlarven, die gerne Molchlaich fressen, werden so dezimiert. Auch weil die kleinen Larven Libelleneier gerne mögen.

Ist die Entscheidung für einen Molchteich gefallen? Dann lies die folgenden Tipps aufmerksam durch, um dich nicht irgendwann zu ärgern, weil keine Molche kommen oder weil sie nicht bleiben. Mit wenigen Tricks schaffst du ein geeignetes Biotop.

Tipp 1: Bau des Molchteichs

Ein halbschattiger Platz in deinem Garten ist der richtige Ort für den Teich. Teichmolche und auch Kammmolche sind nicht anspruchsvoll. Ihnen reicht ein Teich mit einer Tiefe von 50 cm. Im Frühjahr wandern die Muttertiere in den Teich Laichen. Die kleinen Larven verlassen das Wasser, sobald sie die Metamorphose in einen Molch hinter sich haben. Sie werden dann vom Kiemenatmer zum Lungenatmer. Einige Sorten bleiben nach dem Ablaichen noch einige Wochen im Wasser, einige verlassen nach dem Ablaichen das Wasser sofort wieder.

Die Arten, die einige Wochen im Teich verbleiben, sind Lungenatmer. Deshalb müssen sie regelmäßig an die Teichoberfläche schwimmen zum Luftholen.

Die Besonderheit beim Teichbau für Molche ist, dass nur in der Mitte eine kleine Tiefwasserzone benötigt wird. Wichtig beim Aushub des Bodens: Keine steilen Wände, sondern ein gleichmäßiger Übergang der Zonen. Die Sumpfzone darf höchstens 10 cm tief sein und sollte einen größeren Teil des Teichs ausmachen.

Deshalb braucht man über eine vorgefertigte Teichschale gar nicht nachzudenken, weil diese alle steile Wände und abrupte Übergänge haben, keine fließenden. Die richtige Teichfolie ist das Mittel der Wahl, um für Molche ein ideales Umfeld zu kreieren.

Wichtig bei der Planung und dem Bau: eine breite Uferzone anlegen.

Der Kammmolch fühlt sich in der Alpenregion sehr wohl

Tipp 2: Anlage des Molchteichs

Die wichtigste Zone ist die Sumpfzone in deinem Molchteich. Versteckmöglichkeiten sind zwingend notwendig. Viele Pflanzen, Wurzeln, Steine und Holzklötze bieten den kleinen Molchen Schutz vor Vögeln. Der Molchlaich wird unter der Wasseroberfläche an den Pflanzenstängeln abgelegt. Aber auch die Flachwasserzone sollte mit Bedacht angelegt werden. Die Tiefwasserzone ist in einem Molchteich recht klein und hier beschränkt sich der Teichbesitzer auf wenige, aber sinnvolle Pflanzen.

Als Hinweis sei noch gesagt, dass Molche ausschließlich Fleischfresser sind. Deshalb kann der Naturteichbesitzer auch seltene, wertvolle Pflanzen in den Molchteich einbringen.

Sumpfzone vom Molchteich

Pflanzen, die sich im Molchteich am besten für die Sumpfzone eignen: Zwergrohrkolben, Schwanenblume oder Pfeilblatt.

Der fließende Übergang in die Uferzone ermöglicht den Molchen problemloses ein- und aussteigen aus dem Teich. Als Pflanzen bieten sich Sumpfdotterblumen, Gauklerblumen, Bach-Nelkenwurz oder auch Beinwell an. Diese Pflanzen kommen im 10 cm tiefen Wasser genauso zurecht wie in wasserlosen Bereichen der Uferzone. Bodendeckende Arten wie Pfennigkraut oder Lippenmäulchen sehen nicht nur schön aus, sondern bieten den Molchen Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden.

Wenn es wegen einer Kapillarsperre nicht möglich ist, einen gleichmäßigen Ausstieg zu gestalten, hilft am besten ein Brett, leicht ansteigend von der Flachwasserzone bis in die Trockenzone um den Teich herum. So können die kleinen Molche trotzdem problemlos ein und aussteigen.

Flachwasserzone vom Molchteich

In der Flachwasserzone ist der Übergang zur Tiefwasserzone sanft abfallend zu gestalten. Warum?

  • Die Amphibien benötigen eine ausreichend groß Flachwasserzone. Im Frühjahr wird hier das Waser schnell warm. Nach dem Winterschlaf müssen sich die Molche erst von der Lungen auf die Kiemenatmung einstellen. Dazu halten sie sich gerne im gewärmten Flachwasser auf.
  • Gibt es einen Steilhang zur Tiefwasserzone, fallen sie hinein und können noch nicht reagieren, weil ihr Stoffwechsel nur langsam hochfährt. Das Todesurteil für deine Molche.
  • Die geschlüpften Molchlarven halten sich gerne im warmen Flachwasser auf. Sie können sich unter Pflanzen verstecken, aber auch Sonne pur genießen, wenn darauf geachtet wird, dass unbepflanzte Gebiete im Flachwasser vorhanden sind.
  • Der Übergang von Sumpfzone in Flachwasserzone kann molchgerecht mit Pflanzen geschaffen werden. Hier eignen sich Sumpf-Simse, Tannenwedel oder Wasserdickblatt als Bepflanzung. In der Flachwasserzone selbst eignen sich Hechtkraut, Wasserfeder und schwimmendes Laichkraut.

Hornblatt, Wasserstern, Wasserpest oder Tausendblatt in der Flachwasserzone garantieren einen hohen Sauerstoffgehalt. Durch Photosynthese wird dem Teich Nährstoffe entzogen und in Sauerstoff umgewandelt.

In der freuen Natur gibt es kaum noch fischfreie Molchteiche, weshalb privat angelegte für den Molch wichtig sind

Es helfen auch Steine, die in der Flachwasserzone beginnen und an den Teichrand anstoßen. Mehrere Ein- und Ausstiegstellen helfen den Molchen, aber auch Kröten, Fröschen und anderen Amphibien, die sich an so einem naturnahen Teich gerne ansiedeln. Diese Ein- und Ausstiegshilfen möglichst etwas versteckt unter Büschen anlegen, da Molche und andere Amphibien Fressfeinde haben. Marder, Katzen und Raubvögel lieben Molche.

Damit du deine Molche gut beobachten kannst, belege den Grund der Flachwasserzone mit hellem Sand oder feinem Kies.

Tiefwasserzone vom Molchteich

Hier haben ein oder zwei Seerosenpflanzen ihren Platz. Sie bilden nicht nur große Blätter zur Beschattung deines Molchteichs im Sommer, sondern blühen wunderschön und bieten dem Teichbesitzer Erholung und Entspannung. Außerdem wachsen Seerosen von unten bis ganz nach oben und helfen den Molchen beim Auftauchen. Das ist wichtig da sie ausgewachsen Lungenatmer sind und häufiger zur Wasseroberfläche gelangen müssen.

Wasserlinsen sind eher von Nachteil, da sie schnell den gesamten Teich überwuchern. Dagegen ist es günstig, mit bepflanzten Schwimminseln zu arbeiten. Diese bieten Schatten und Versteckmöglichkeiten.

Tipp 3: Anlage der Uferzone

Genauso wie in der Sumpfzone ist es wichtig, Unterschlupfmöglichkeiten zu schaffen. Wurzeln, Steinhaufen, Totholzhügel und großblättrige Pflanzen bieten nicht nur Schutz vor Feinden, sondern auch Möglichkeiten zum Überwintern.

Die kleinen Molche, die aus den Kaulquappen im Spätsommer schlüpfen, verlassen den Teich ebenso wie ihre Eltern und überwintern im Garten. Deshalb sollten die Totholzhaufen und Wurzeln einige cm in den Boden ragen. Das sind die am besten geschützte Überwinterungslager für Molche.

Weitere Tipps:

  • Lochgesteine sind gute Versteckmöglichkeiten für Molche. Sie können sich im Frühjahr darauf Sonnen und sind schnell verschwunden, wenn Feinde nahen.
  • Natürlich gewachsene Hecken sind sehr beliebt. Blumenwiesen, die nur einmal im Jahr gemäht werden, bieten Unterschlupf und Schutz zugleich. Für alle Bewohner des Molchteichs.
  • Die Aufenthaltsplätze der Molche möglichst abwechslungsreich gestalten. Teilweise im Schatten, teilweise in der Sonne gelegen, haben sie vom Frühjahr bis zum Spätherbst Möglichkeiten sich entweder zu sonnen oder vor den Hitze zu fliehen.

Je mehr Abwechslung den Molchen geboten wird, desto eher siedeln sie sich an und sorgen für eine gesunde Molchpopulation.

Molchteiche sollten ausreichend Abwechslung und Möglichkeiten zum Verstecken in Pflanzen bieten

Tipp 4: Teichfilteranlagen

Da die kleinen Molche keinen „Schmutz“ verursachen und da du deinen Teich mit hoffentlich vielen Pflanzen bestückt hast, benötigst du keine Filteranlage für deinen Molchteich. Das gute Gleichgewicht im Teich verhindert starken Algenwuchs und Sauerstoffunterversorgung.

Möchtest du doch zur Sicherheit eine Teichfilteranlage betreiben, gibt es bestimmte Gefahren, die es zu berücksichtigen gilt:

  • Die Teichpumpen, die du benötigst, saugen kleine Molche an und sie verschwinden auf nimmer wiedersehen im Filter. Um das zu verhindern, kaufe nur Pumpen, an die du einen Vorfilter bauen kannst.
  • Molche mögen keine Wasserbewegung und Strudel. Deshalb muss der Auslauf der Filteranlage direkt über der Sumpfzone liegen, damit möglichst wenig Wasserbewegung entsteht.
  • Springbrunnen und „Männeken Pis“ sind zwar für den Gartenbesitzer schön anzuschauen, sind aber wegen der Wasserbewegung in einem Molchteich fehl am Platz.

Tipp 5: Pflege des Molchteichs

Da die Molche sehr klein sind und über Sommer im Wasser leben, ist die beste Zeit zur Teichpflege im Herbst. Wenn die Babys das Wasser verlassen haben, besteht keine Gefahr mehr, versehentlich Pflanzenstiele mit Molchen dran abzuschneiden.

Auch wenn du mithilfe eines Schlammsaugers Schlamm absaugen möchtest, besteht im Herbst für die Molche keine Gefahr mehr. Für die gute Wasserqualität sauge nicht alles ab, sondern lasse einiges an Schlamm im Teich. Die „guten“ Bakterien darin fangen im Frühjahr sofort an, für eine perfekte Wasserqualität zu sorgen.

Verblühte Blätter und Blüten der Wasserpflanzen werden abgeschnitten, damit sie nicht auf den Teichgrund absinken können. Bitte auf keinen Fall im Frühjahr damit beginnen, die Molche wandern je nach Witterung schon im Februar in den Teich. Dann wäre ein Schlammsauger tödlich!

Tipp 6: Pflege der Teichumgebung

Auch dies wird im Herbst erledigt. Die Gefahr, einen kleinen Molch zu erwischen ist gering. Wenn der Mensch das Areal betritt, verschwinden sie sofort in ihre Verstecke.

Staudenreste, die du abschneidest, bitte liegen lassen. Sie dienen im Winter als wärmenden Schutz. Gras darf jetzt geschnitten werden, da die Samen sich verteilt haben und so für eine schöne Blumenwiese im nächsten Jahr sorgen.

Stehen Hecken in der Nähe des Molchteichs, werden diese auch im Herbst beschnitten. Nicht vor September, damit brütende Vögel ihre Jungen flügge bekommen, bevor die Motorsäge den Nestern Garaus macht.

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Molchteich – 6 Tipps zur Anlage, Materialien und Pflege deines Teichs

Wir – ein junges Paar Anfang 30 aus Hamburg – hatten die Idee von der überteuerten Mietwohnung in Hamburg auf Eigentum umzusteigen. Auf unserem Blog schreiben wir seit dem über unsere Erfahrungen mit dem Hausbau und dem Leben im Einfamilienhaus mit Garten. Christian ist dabei eher für organisatorische Dinge und das "Grobe" verantwortlich, sowohl im Haus, als auch im Garten. Lene kümmert sich dabei um die Innenausstattung, Deko, Pflanzen und alles, was wir zum Wohlfühlen so brauchen :-)

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