Teichbau

Teichbau leicht gemacht – Teil 4: Filtergraben

Ein Filtergraben eignet sich ideal für einen Naturteich oder Schwimmteich

Wer über einen größeren Teich nachdenkt, sollte beim Teichbau auch über Filtergräben und/oder Filteranlagen nachdenken. Egal ob es ein Schwimmteich, Molchteich, Koiteich, Goldfischteich oder Ententeich werden soll, diese Teicharten sind besonders gefährdet, zu verschlammen. Unrat, Futter und Gründeln der Fische oder Enten sorgen für eine Schlammschicht auf dem Teichgrund. Selbstverständlich kann ein Schlammsauger Abhilfe schaffen, aber wer nicht jedes Jahr tagelang seinen Teich reinigen möchte, ist mit einem Filtergraben gut bedient.

Wer ein Technikfreak ist, lässt sich bestimmt von Filteranlagen, Sauerstoffanlagen und unzähligen Wasserpumpen begeistern. Und das auch nich zu unrecht. Es gibt aber auch Gartenbesitzer, die ihren Geldbeutel dauerhaft schonen wollen. Für all diese ist ein Filtergraben – also die natürlich Reinigung durch Pflanzen – das Mittel der Wahl. Die Pflanzen im Filtergraben binden Nährstoffe, die dadurch nicht mehr für Algen zur Verfügung stehen, weshalb sich diese nicht ausbreiten können.

Als Besonderheit gilt hier der Ententeich. Dieser kommt so oder so nicht ohne Filtergraben aus, hier ist er nicht optional.

Warum den Teich überhaupt reinigen?

In dem Augenblick, in dem Tiere ins Spiel kommen, wird ein Teich über Maßen verschmutzt. Der Sauerstoffgehalt wird weniger und eine übermäßige Algenbildung entsteht.

Als Endergebnis gibt es zu viel Phosphat, der PH Wert gerät außer Kontrolle, Ammonium wird in Ammoniak umgewandelt und Nitrat in Nitrit. Beides ist für alle Teichbewohner, egal ob Tiere oder Pflanzen, hochgiftig.

Mit Wasserpflanzen kann ein Gleichgewicht angestrebt werden, bei Fischbesatz reicht dies in der Regel aber nicht. Noch schlimmer ist es für den Ententeich – Enten fressen alles auf, was Pflanzen ähnelt. Deshalb entfällt die wichtige Reinigungsfunktion der Pflanzen.

Auch klassische Filteranlagen schaffen den Kot und die Pflanzenreste eines Ententeichs nicht.

Entscheidung für den Filtergraben

Der Teich hat eine gewisse Größe und soll einen Filtergraben erhalten? Dann plane beim Teichbau mindestens 20 % zusätzliche Fläche für den Graben zum Filtern ein.

Empfehlungen für hohen Fischbesatz oder den Ententeich: Der Filtergraben sollte eine annähernd gleiche Größe wie der Teich selbst haben.

Der Vorteil eines Filtergrabens ist außer der natürlichen Teichreinigung die optische Anpassung an den Garten. Schön bepflanzt, integriert er sich in seine Umgebung.

Filtergraben selber bauen - Pflanzen in Filtergräben binden Nährstoffe und verhindern so Algenbildung

Wie funktioniert ein Filtergraben?

Der Filtergraben ist immer in der Nähe des Teichs, am sinnvollsten läuft er entlang der Längsseite. Er ist unter der Erde mittels einem Schlauch mit dem Teich verbunden. Leicht abfallend fließt das Wasser möglichst langsam im Graben, damit sich die Partikel auf seinem Grund absetzen können. Eine Umwälzpumpe am Ende des Filtergrabens saugt das schmutzige Wasser an und fließt dann gereinigt zurück in den Teich beziehungsweise in einen Bach. Gelangt das Wasser in deinen Bach, wird von dort aus der Teich mit frischem Wasser versorgt.

Die Wasserreinigung übernehmen viele Pflanzen, die ein Muss sind. Nährstoffzehrer wie Rohrkolben, Schwanenblume, Tausendblatt, Tannenwedel, Froschlöffel Pfeilkraut, Wasserminze und Hornblatt übernehmen gerne diese Aufgabe. In der tiefen Zone fühlen sich außerdem Seerosen wohl.

Die richtige Anordnung der Pflanzen ist entscheidend für die Reinigungsleistung. Die Groben Pflanzen wie Röhricht und Schwimmblattpflanzen am Anfang des Grabens, feinere wie Tannwedel, Tausendblatt und Wasserminze eher am Ende. Bei den Seerosen sollten kleinere Sorten gewählt werden. Dadurch entsteht ein biologisches Gleichgewicht, und Filteranlagen oder sonstige Teichtechnik sind überflüssig.

Bau eines Filtergrabens

Diese Bauanleitung ist eine von vielen Möglichkeiten. Mit erscheint sie als einfach und wirkungsvoll. Wer andere Varianten haben möchte, wird im Netz schnell fündig.

  • Er liegt immer separat vom Teich, aber dicht daran. Je nach Besatz zwischen 20% und 100% der Teichfläche einplanen. Er kann optisch durch einen Wall vom Teich abgegrenzt werden – der Aushub des Grabens bietet sich dafür an.
  • Durchschnittliche Tiefe: 75 cm – gerne mehr.
  • Möglichst gerader Verlauf, damit die Teichfolie wenig Falten schlägt. Sonst setzt sich zu viel Schlamm in die Falten.
  • Beide Enden des Grabens am Teich, Ausnahme: Ententeich. Hier ist der Anfang am Teich und das Ende am Bach.
  • Er wird einige cm tiefer gelegt als der Teich. Abfallend von Schmutzeinlauf zu Sauberwassereinlauf. Die drei Ebenen Tiefwasser, Flachwasser und Sumpfebene anlegen wie in einem Teich.
  • Das eine Schlauchende (Durchmesser 50 mm) ist am Boden des Teichs durch eine Öffnung des Teichrands gelegt – dich halten! Mit Kleber, Silikon, Folienkleber oder was auch immer hält Loch komplett verschließen. Auf Wasserfestigkeit achten.
  • Ist der Filtergraben mit Folie ausgelegt, mit Blähbeton füllen. Am Anfang Kieselsteine ausbringen.
  • Das Ende des Schlauchs auf den Grund des Filtergrabens legen.
  • Viele Wasserpflanzen, wie oben bereits genannt von der tiefen Ebene über die Flachwasser und Sumpfebene einsetzen.
  • Am Ende des Filtergrabens eine Umwälzpumpe anschließen, damit ein kontinuierlicher Wasserfluss gewährleistet wird. Diese pumpt das Wasser zurück in den Teich oder in den Bach. Es entsteht ein Sog, der das Wasser aus dem Teich in den Filtergraben transportiert. NICHT am Anfang einsetzen, sonst setzt sich die Pumpe schnell zu mit Teichschlamm!

Es ist darauf zu achten, dass das Schmutzwasser sehr langsam durch den Filtergraben fließt, damit die Schlammpartikel darin die Chance haben abzusinken und die reinigenden Wasserpflanzen den Sauerstoffgehalt erhöhen können. Die Bildung von Ammoniak und Nitrit soll ja verhindert werden. Der PH Wert soll stabil bleiben damit tatsächlich sauberes Wasser in den Teich zurückfließt. Oder in den Bach.

Ein Filtergraben kann auch ein optisches Highlight im eigenen Garten sein und toll in das Gesamtbild des Gartenteiches integriert werden

Pflege des Filtergrabens

Im Filtergraben müssen, wie in einem Teich, die Pflanzen an der übermäßigen Ausbreitung gehindert werden. Am besten werden sie in einen Pflanztopf gesetzt. Sollte während einer Saison einzelne Gewächse überhandnehmen, durch Rausfischen oder Schneiden ausdünnen. Verblühte Rispen entfernen.

Im Herbst werden alle Pflanzen zurückgeschnitten. Den angesammelten Schlamm des Filtergrabens mit einem Schlammsauger entfernen. Wichtig, auch hier gilt: Nicht den gesamten Schlamm entfernen, damit die „guten“ Bakterien sofort ihre Arbeit wieder aufnehmen können.

Besonderheit Ententeich

Dass ein Ententeich immer einen Zu- und Ablauf zu einem natürlichen Bach haben muss, hast du bestimmt schon gelesen. Und du hast gelesen, dass Enten liebend gerne Pflanzen fressen.

Also musst du dafür sorgen, dass sie nicht an die Pflanzen kommen.  Der einfachste Weg ist es, einen Zaun entlang des Grabens aufzustellen. Er kann mit schönen Rankpflanzen wie Wein, Kiwis, Efeu oder sonstiges, was gefällt zum Verschwinden gebracht werden. Mit dem Risiko, dass die Enten sich auch daran vergreifen.

Wenn du einen Gemüsegarten hast, musst du sowieso einen Zaun bauen, sonst fressen dir die Enten alles weg. Planst du nun den Teich genau an der Grenze zum Gemüsegarten, hast du deinen Zaun bereits. Vielleicht fallen dir ja noch andere Möglichkeiten ein, wie du die Pflanzen vor Fraß schützen kannst.

Beitrag auf Pinterest merken

Filtergraben zur natürlichen Reinigung des Gartenteiches ohne Chemie

Wir – ein junges Paar Anfang 30 aus Hamburg – hatten die Idee von der überteuerten Mietwohnung in Hamburg auf Eigentum umzusteigen. Auf unserem Blog schreiben wir seit dem über unsere Erfahrungen mit dem Hausbau und dem Leben im Einfamilienhaus mit Garten. Christian ist dabei eher für organisatorische Dinge und das "Grobe" verantwortlich, sowohl im Haus, als auch im Garten. Lene kümmert sich dabei um die Innenausstattung, Deko, Pflanzen und alles, was wir zum Wohlfühlen so brauchen :-)

  1. Volker Schroeder

    Hallo,
    sehr schöne Anregung, danke dafür.
    Ich habe eine Frage, kann ich aus einem “Pool” auch einen Teichfilter machen ?
    Mein Pool hat einen Drm. von 7 mtr und 1,2 mtr. tief.
    Ist ca. 10 mtr. vom Teich entfernt.
    Der Teich hat ca. 10 x 10 und 2,0 mtr. an der tiefsten Stelle.
    Ich habe keine Idee wie das gehen kann.
    Danke
    Volker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert