Auf unserem Hausbau Blog stellen wir in einer Artikelserie die bekanntesten und beliebtesten Dachformen bzw. Dacharten vor.
Das Tonnendach ist eines der ältesten Dachformen, die von Menschen konstruiert wurden, ist aber dennoch eher selten zu sehen. Tonnendächer wurden bereits vor mehreren tausend Jahren nachweislich in Jericho errichtet. Seit dieser Zeit hatte diese rundliche Dachform zeitweise Höhepunkte, was auf die statischen Eigenschaften zurückzuführen ist. Während des Mittelalters waren Tonnendächer hauptsächlich an größeren Bauwerken zu entdecken.
Das Tonnendach – Von der Fabrikhalle zum exotischen Wohnhaus
Seit Beginn des 18. Jahrhunderts (Industrialisierung) standen Tonnendächer unter anderem für Fabrikhallen wieder im Fokus. Später wurde das Tonnendach zum Beispiel auch für Bahnhöfe oder Verkaufszentren genutzt. Mit dem Aufkommen von Gusseisen war diese Art Dachkonstruktion gut beherrschbar und konnte deshalb im größeren Radius erbaut werden.
Heute werden Tonnendächer beispielsweise für die Unterstände von Nutzfahrzeugen, Lagerhallen oder Shopping Malls sowie Wohnhäusern eingesetzt.
Vor- und Nachteile der Tonnendächer
Neben seiner optisch markanten Form bietet das Tonnendach bemerkenswerte Vorteile:#
- es benötigt weniger Platz
- größere Arealen lassen sich einfacher überspannen
- es bietet exzellente statische Werte
- Es ist ein Hingucker und anspruchsvoll in der Konstruktion
Zur Eindeckung der Tonnendächer wird oft Kupfer, Titan-Zink oder Edelstahl eingesetzt. Diese Materialien punkten dadurch, dass Sonneneinstrahlung gut reflektiert und Hitze somit abgewiesen wird. Dadurch kann besonders im Hochsommer die Überhitzung der Wohnräume abgewendet werden.
Gartenhäuser, die ein Tonnendach bekommen sollen, lassen sich mit Dachschindeln optimal eindecken, da das Material besonders leicht ist und sich mit der weichen Dachform wunderbar kombinieren lässt.
Als nachteilig erweist sich bei einem Tonnendach oft, dass:
- die Auswahl an Materialien für die Eindeckung des Daches geringer ist
- die Dacheindeckung und Isolation schwieriger sein kann
- Wärmebrücken entstehen können
- Solarmodule nicht zu installieren sind
Für Architekten ist die Schalldämmung bei der Konstruktion und Realisierung von Tonnendächern oft problematisch. Einerseits gibt es wenige Baumaterialien, die für gebogene Dächer geeignet sind. Andererseits stehen hochpreisige Materialien am Markt zur Verfügung, die eventuell das Budget sprengen könnten. Dachziegeln lassen sich bei Tonnendächern ab einer bestimmten Rundung ebenfalls nur noch selten einsetzen.
Unterschiedliche Haustypen erfordern Fingerspitzengefühl
Tonnendächern erobern derzeit immer mehr den privaten Sektor. Speziell bei Carports oder Garagen sind die gekrümmten Dachkonstruktionen häufiger zu sehen. Tonnendächer unterscheiden sich von Bogendächern dadurch, dass Letzteres lediglich über ein Segment des Halbbogens verfügt, das Tonnendach kann dagegen einen kompletten Halbkreis darstellen.
Vom Haustyp her werden Tonnendächer in Rundtonnendächer und Spitztonnendächer unterteilt. Bei Spitztonnendächern läuft das Dach am First spitz zu, beim Rundtonnendach kann sich dagegen ein ganzer Halbkreis oder mindestens ein erheblicher Teil davon ergeben.
Beim Bau des Dachstuhls wird oft auf Holz- oder Metallgrundkonstruktionen zurückgegriffen. Die Eindeckung erfolgt dann meistens mit Metallblechen unterschiedlicher Art. Dadurch wird eine Schalldämmung der Dächer auch für erprobte Architekten teilweise sehr kniffelig, denn besonders bei starkem Regen kann eine erhebliche Geräuschkulisse entstehen.
Tonnendächer sind leider nicht überall zugelassen. Manche Baugebiete beharren auf ihren strengen Vorschriften und lassen moderne Dachformen oft nicht zu. Deshalb sollten sich Bauherren vor dem Erwerb eines Grundstücks erkundigen, ob in diesem Gebiet Tonnendächer geduldet werden.