Der Beruf des Architekten ist vielfältiger und umfangreicher als es den Anschein hat. Das Studium der Architektur umfasst nämlich weitaus mehr als die gestalterische Planung von Gebäuden. Raum- und Stadtplanung, Sanierung und Umbauten sowie viele weitere Fertigkeiten und Dienstleistungen umfasst das Portfolio eines guten Architekturbüros.
Architekten sind die Schnittstelle zwischen den Wünschen des Bauherren, den gesetzlichen Rahmenbedingungen, den physikalischen Grenzen und den ausführenden Handwerksbetrieben. Die kreative Freiheit des Architekten ist groß, seine Verantwortung ist jedoch noch größer. Baufehler, Baumängel und Verzögerungen im Baufortschritt haben immer sehr teure Folgen, für die der beauftragte Architekt haftbar gemacht werden kann.
Aufgaben eines Architekten
Die klassischen Aufgabenfelder des Architekten sind:
- Ermittlung der Kundenwünsche und Zusammenfassung in einem Lasten- und Pflichtenheft
- ggf. Suche nach einem geeigneten Grundstück
- Abgleich der Kundenwünsche mit den örtlichen Bedingungen
- Gestaltung und Betreuung der Projektphase bis zur ersten Baumaßnahme
- Formulierung von Verträgen
- Beaufsichtigung der Bauarbeiten, des Baufortschritts und Freigabe der Handwerker Rechnungen
- Übergabe des fertigen Gebäudes
- Nachsorge und Betreuung nach Übergabe.
Die Aufgabe des Architekten besteht in der ersten Projektfindungsphase darin, die Wünsche des Bauherren aufzunehmen und sie auf Durchführbarkeit zu prüfen. So ist die Errichtung einer mehrstöckigen Tiefgarage in Ufernähe eines Flusses oder eines Sees in der Regel nicht sinnvoll, da diese ständig wegen des Grundwassers leergepumpt werden müsste. Dies ist ein kleines Beispiel dafür, worauf der Architekt während der Anfangsphase eines Projekts achten muss.
Wenn das Lasten- und Pflichtenheft formuliert ist und das Grundstück gefunden wurde, geht es an die Planung. Das Gebäude soll dabei alle gewünschten Funktionen erfüllen, sich harmonisch in die Umgebung einpassen und preislich innerhalb des gesetzten Budgets bleiben. Dazu sind meistens mehrere Entwürfe erforderlich. Bei Ein- und Mehrfamilienhäusern sollten dabei die örtlichen Bauvorschriften beachtet werden. Im schlimmsten Fall droht sonst ein Rückbau. Diese einzuholen und für die erforderlichen Genehmigungen zu sorgen gehört ebenfalls in den Arbeitsbereich eines Architekturbüros.
Nach Festlegung der Form des Gebäudes geht es an die Statik. Diese muss präzise durchgerechnet werden, sonst drohen spätere schwere Bauschäden. Erst danach werden die ersten Unternehmen mit der Durchführung der Bauauftrag konsultiert. Hier kann der Architekt nicht nur die entsprechenden Verträge vorformulieren und sie dem Bauherren zur Unterschrift vorlegen. Er kann auch den Baufortschritt kontrollieren und nach erfolgreicher Durchführung die Rechnungen freigeben.
Dabei gibt es einige wichtige Momente, bei denen eine qualifizierte Bauaufsicht in jedem Fall vor Ort sein sollte. Dazu gehören das Gießen der Bodenplatten oder die Armierung von Zwischendecken und großen Unterzügen. Hier kann ein zusätzlich konsultierter Statiker noch einmal im Detail prüfen, ob die Bewehrung des Betons korrekt durchgeführt wurde.
Nach Fertigstellung des Gebäudes wird es dem Bauherren übergeben. Der Architekt steht anschließend für die Gewährleistungsfrist noch für Bauschäden gerade und kümmert sich um deren Behebung.
Kosten für den Architekt
Das oben genannte Beispiel zeigt, wie umfangreich die Arbeiten für den Architekten ausfallen können. Eine ordentliche Architektenleistung macht eine entsprechende Qualifikation und Erfahrung notwendig. Außerdem trägt das ausführende Architekturbüro eine hohe Verantwortung. Dies muss entsprechend entlohnt werden.
Eine Grundlage, um die Architekten Kosten zu kalkulieren, ist der Stundensatz. Dieser liegt bei einem ausgebildeten Architekten für gewöhnlich bei 100 bis 220 Euro pro Stunde. Mitarbeiter, die mit Teilaufgaben betraut werden, schlagen noch einmal mit 80 bis 140 Euro pro Stunde zu Buche.
Mit diesem Betrag als Grundlage kommt es natürlich darauf an, wie umfangreich das Bauvorhaben ist. Einen Carport zu erstellen erzeugt geringere Kosten als ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage. Pauschal kannst du von ca. 10-15 % Honoraranteil ausgehen, die ein Architektenhaus an Kosten verursacht. Dafür erhältst du ein individuell geplantes und wirklich einzigartiges Architektenhaus.
Wenn du die Kosten für deinen Hausbau reduzieren willst, kannst du folgende Optionen wählen:
- Leistungen reduzieren
- Umbauen statt neu bauen
Fertighaus-Lösungen wählen
Wenn du ein Fertighaus errichten willst, sind die Planungskosten schon vom Hersteller eingepreist. Deine Kosten für den Bauantrag und andere Formalitäten sind damit deutlich günstiger. Du kannst auch für die Bauaufsicht eine andere Fachkraft beauftragen. Ein Meister oder erfahrener Polier kann diese Aufgabe ebenfalls übernehmen. Achte aber immer darauf, dass du einen ordentlichen Dienstleistungsvertrag abschließt.
Falls du ein bestehendes Gebäude hast, dann lohnt es sich, einen Umbau zu prüfen. Die Kosten für einen Um- oder Anbau sind deutlich niedriger als für eine komplette Neuerstellung des Gebäudes. Die Techniken von heute ermöglichen schon sehr viel, um aus einer bestehenden Substanz ein Maximum herauszuholen.
TIPP: Die Umbaukosten sind vor allem für denkmalgeschützte Gebäude sehr interessant. Hier lockt der Staat mit enormen Steuervorteilen, die sich in barer Münze auszahlen.
Energieberater dazunehmen
Viele Architekten sehen sich auch heute noch vorwiegend als Künstler, die mit einem Gebäude eine nachhaltige ästhetische Wirkung erzielen möchten. Das ist auch gut so, solange das fertige Gebäude auch das leistet, was du dir gewünscht hast. Darüber hinaus ist es sinnvoll, bei der Planung einen Energieberater hinzuzuziehen. Dieser kann dir wertvolle Tipps geben, wie du dein Gebäude von Beginn an energetisch optimierst.
Eine energetische Optimierung greift an zwei Stellen:
- optimale Ausnutzung der vorhandenen Energien
- Offenhalten zur eigenen Energieerzeugung
Zur optimalen Ausnutzung vorhandener Energien gehören vor allem Wärme und Licht. Große Fenster und gleichzeitig hochgedämmte Fassaden stehen heute in keinem Widerspruch mehr – vorausgesetzt, du wählst die richtigen Techniken.
Schließlich solltest du dein Gebäude so planen, dass du auf Dach und Balkon ein Maximum an Solarenergie erzeugen kannst. Ein Krüppelwalmdach mit Gauben und Dachbalkonen ist dazu weniger geeignet als ein Pultdach mit der korrekten Neigung in der richtigen Himmelsrichtung. Hier solltest bereits in der Planungsphase den Architekten mit dem Energieberater zusammenbringen und mit ihnen gemeinsam das optimale Konzept für dein Haus entwickeln.
Fazit: Gut geplant ist halb gebaut
Ein Haus zu bauen ist eine große Entscheidung, die mit Risiko behaftet ist. Wenn ein Haus nicht das leistet, wofür es errichtet wurde, ist guter Rat teuer. Besser ist es deshalb, von Beginn an mit einer qualifizierten Fachkraft zusammen zu arbeiten. Ein Architekt ist zwar teu(r)er, er hilft dir aber dabei, dieses Risiko zu minimieren.
Außerdem können gute Architekturbüros mit Kreativität begeistern und dir Lösungen zeigen, auf die du selbst vielleicht noch gar nicht gekommen bist. Achte aber darauf, dass dein Architekt auch wirklich das leistet, was du dir vorgestellt hast. Hier kann es sinnvoll sein, weitere Fachkräfte bereits in der Planungsphase dazu zu nehmen.
Ein Energieberater hilft dir dabei, das volle Potenzial deines Gebäudes zu nutzen. Der Innenarchitekt kann dir schließlich eine Wohnatmosphäre zaubern, die du überhaupt nicht mehr verlassen willst. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro erreichst du so das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten.