In vielen Artikeln wird optimale Wasserqualität als existentiell wichtig für die Teichpflege genannt. Der Hobbygärtner, der einen Teich neu anlegen will, kann damit zunächst nichts anfangen. Er weiß nicht, welche Parameter gemessen werden müssen und wie er eingreifen kann, wenn ein oder mehrere Werte aus dem Rahmen fallen.
Viele Denken, dass es schon passen wird, weil die Wasserqualität aus dem Hahn hoch ist. Das ist aber ein Irrtum, da die Qualität des Wassers uns Menschen angepasst ist. Das bedeutet nicht, dass dieses Wasser auch für Fische und Wasserpflanzen ideal ist.
Es gibt verschiedene wichtige Wasserwerte und unterschiedliche Bestimmungsmethoden. Damit auch der Neuling unter den Teichbesitzern von Anfang an die Werte richtig bestimmt und entsprechend früh eingreifen kann, sollte der Beitrag sorgfältig gelesen werden, auch wenn er nicht so spannend ist. Dafür ist er umso wichtiger, um lange Spaß und Freude an seinem Teich zu behalten.
Welche Werte sind für die Wasserqualität wichtig?
Unterschiedlichste Parameter spielen zusammen, um die optimale Teichpflege zu garantieren. Stimmt zum Beispiel der PH Wert, die Wasserhärte hingegen nicht, können sich Tiere und Pflanzen deines Teiches nicht perfekt entwickeln.
Manche Stoffe im Teich, die gemessen werden, sind an sich nicht gefährlich, können aber durch veränderte Werte anderer Parameter in giftige Stoffe umgewandelt werden.
Die wichtigsten Wasserwerte:
- PH – Wert (Potential des Wasserstoffs)
- KH – Wert (Karbonat Härte) GH – Wert (Gesamthärte)
- NH4 – Wert (Ammonium) NH3 – Wert (Ammoniak)
- NO2 – Wert (Nitrit) NO3 – Wert (Nitrat)
- CL2 – Wert (Chlor)
- PO4 – Wert (Phosphat)
- CU – Wert (Kupfer)
- O2 – Wert (Sauerstoff)
- FE – Wert (Eisen)
Welches Wasser für den Teich?
Um herauszufinden, welches für dich greifbare Wasser das günstigste für deinen Teich ist, solltest du zunächst alle Wassersorten, die dir zu Verfügung stehen, testen (lassen). So kannst du von vorneherein bestimmen, was für Wasser zur Befüllung des Teichs geeignet ist.
Den meisten Gartenbesitzern stehen drei Wassersorten zur Auswahl, von denen zwei in die engere Auswahl kommen.
Leitungswasser
In den meisten Gegenden in Deutschland ist die Wasserqualität für eine Teichbefüllung die Beste, hat Leitungswasser doch viele Mineralstoffe und wenig Nährstoffe für Algen.
Es gibt jedoch Ausnahmen: Bei sehr hartem Wasser werden durch die Wasserwerke Phosphat zugesetzt, um die Leitungen vor Verkalkung zu schützen. Das kann bis zu 6 mg/l Wasser sein, und Phosphate sind die Lieblingsnahrung von Algen. Am besten fragst du bei deinem Wasserwerk nach, ob du in einem betroffenen Gebiet lebst.
In Regionen Deutschlands, die sehr dicht besiedelt sind, tritt ein weiters Problem mit Leitungswasser auf: Chlor und andere Chemikalien werden zur Keimreduzierung dem Wasser zugefügt. Auch das bekommt den Pflanzen und Fischen nicht wirklich.
Weißt du ob der Probleme Bescheid, kannst du schnell reagieren oder im Vorfeld bereits ins Teichklima eingreifen, damit es nicht zu größeren Schäden kommt.
Regenwasser
Perfekt denken die meisten sofort, wenn sie die Möglichkeit haben, genügend Regenwasser zu sammeln. Wieder ein Irrtum: Regenwasser eignet sich nur wenig bis gar nicht zur Teichbefüllung, obwohl es in vielen Fachbüchern und auf einschlägigen Seiten als das Nonplusultra für den Teich angepriesen wird. Diese Meinung existiert immer noch in vielen Köpfen und stammt aus Zeiten, in denen Umweltverschmutzung ein Fremdwort war.
Regenwasser hat keine Mineralien und viele Algennährstoffe, die aus der Luft über den Regen ins Sammelwasser gelangen. Außerdem enthält Regenwasser Schwermetalle und Schmutz wie Staub, Feinstaubpartikel und weitere, durch umweltbedingte Einflüsse zugesetzte Gifte.
Brunnenwasser
Brunnenwasser kann für viele Teichbesitzer eine Alternative sein. Es ist ebenso wie Regenwasser kostenlos und gut mineralisiert. Trotzdem muss unbedingt ein Wassertest gemacht werden, da in vielen Gegenden Deutschlands das Grundwasser durch Überdüngung der Böden stark belastet ist. Das Brunnenwasser enthält durch Gülle und Spritzmittel sowohl Algennährstoffe als auch schädliche Gifte und Schwermetalle.
Ist das Brunnenwasser nicht belastet, kann es verwendet werden.
Methoden der Wassertestung
Unterschiedlichste Methoden sind in gut sortierten Gartenmärkten erhältlich. Es beginnt bei Teststreifen, die es in unterschiedlichen Qualitäten und Preisen gibt, geht über die Tröpfchen Testung, für die es zum Teil sehr teure Sets gibt und endet bei der professionell durchgeführten Testung in einem Testlabor. Die digitalen Messsysteme für den Hausgebrauch sind eine Möglichkeit, wenn es gute Geräte sind.
Wer seinen Teich neu anlegt ist gut beraten, vor Befüllung alle wichtigen Werte in einem Labor testen zu lassen. So erfährst du gleich, auf welche Werte du zukünftig besonders achten musst.
Zur Kontrolle genügen Selbsttests völlig aus.
Teststreifen
Die preiswerteste und schnellst Art, die Wasserqualität zu testen, bieten Teststreifen. Allerdings testen diese nur die relevantesten Werte wie PH, GH, KH, NO3 und 4 und CL. Das ist ausreichend, um schnell zu erfahren, wie es um deinem Teich bestellt ist.
Die Streifen werden ins Teichwasser gehalten, dabei möglichst tief, und nach ein paar Minuten wird auf der Farbscala auf der Verpackung der Streifen der ungefähre Wert erkannt.
Diese Methode ist nicht sehr genau, nur durch Schätzen erkennt man die Werte. Ist prinzipiell das Wasser in Ordnung, genügt das, um Veränderungen zu erkennen.
Hat der Teich schon sichtbare Verschmutzung wie zum Beispiel Algenbildung, sollten andere Methoden angewendet werden.
Tests über Wasseranalysesets
Auf dem Markt gibt es unzählige Koffer mit allen Reagenzien, die für eine Wassertestung nötig sind. Der Vorteil liegt in der sehr genauen Testung, der Nachteil ganz klar im Preis. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, wenn die Wasserqualität sichtbar schlecht ist.
Über Pipetten werden Wasserproben in tieferen Teichregionen entnommen und die entsprechenden Reagenzflüssigkeiten zugefügt. Je nach Reaktion der Reagenzien kann sehr genau die Qualität für einzelne Parameter bestimmt werden.
Es können sowohl wechselseitige Einflüsse mehrerer Stoffe erkannt werden, aber auch jeder Wert ist ablesbar, je nach Test.
Diese Methode ist neben den digitalen Messsystemen die Beste, um selbst regelmäßig die Qualität seines Teichs im Auge zu behalten. So kann frühzeitig eingegriffen werden, bevor Pflanzen und Fische Not leiden.
Test über digitale Messsysteme
Im Fachhandel erhält man inzwischen auch digitale Messgeräte für die einzelnen Parameter, die gemessen werden sollten. Sie sind in der Handhabung sehr einfach und lassen genaue Ablesungen zu. Verfälschte Ergebnisse gehören der Vergangenheit an.
Der Haken dabei: sie sind recht teuer, aber für jahrzehntelanges Teichvergnügen lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall.
Test des Teichwassers im Labor oder Gartencenter
Wie bereits erwähnt, sollte vor Erstbefüllung des Teichs das Wasser genau untersucht werden, damit mögliche Probleme der Wasserqualität von vorneherein im Auge behalten werden können.
Auch wenn das Wasser droht umzuschlagen ist ein professioneller Test anzuraten. Wer sich für ein öffentliches Testlabor entscheidet, hat zwar perfekte Ergebnisse, aber diese kommen bei Gefahr für Pflanzen und Tiere zu spät. Die Untersuchung im Labor dauert lange. Alternativ werden in vielen Gartenmärkten oder Tierhandlungen, die sich auf Fische spezialisiert haben, solche Wassertests angeboten. Egal wo du dein Wasser testen lässt, die richtige Entnahme ist ausschlaggebend für die genaue Messung.
Du lässt ein Gefäß mit gut verschließbarem Deckel langsam ab in tiefere Regionen deines Teichs. Suche dir dafür eine Stelle mit wenig Wasserbewegung. Unten angekommen ziehst du sehr langsam ohne Strudelbildung das Gefäß nach oben. Es sollten dabei keine Luftbläschen entstehen, das diese das Untersuchungsergebnis verfälschen können.
Das Wasser muss das Gefäß komplett füllen, keine Luftschicht darf übrigbleiben. Deckel fest verschließen und zur Untersuchung bringen. Das Wasser sollte innerhalb 24 Stunden untersucht werden.
Da zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedliche Werte zu erwarten sind (Temperatur, Sonneneinstrahlung, Futterreste) kann es durchaus Sinn machen, mehrere Proben an einem Tag zu unterschiedlichen Zeiten zu entnehmen.
Die optimale Wassertemperatur im Teich
Ein nicht unwesentlicher Faktor ist die Wassertemperatur, hierfür wird jedoch außer einem Thermometer nichts benötigt. Beim Kontrollieren der Temperatur muss darauf geachtet werden, dass nicht nur an der Oberfläche gemessen wird, sondern auch in den unteren Bereichen des Teichs.
Ist die Temperatur im Bereich zwischen 23° und 25° Celsius – Super, das ist optimal! Steigt sie an, kann über einen mehr oder weniger ausgeprägten Wasserwechsel die Temperatur verringert werden. Dann bitte auch eine Testung der anderen Wasserwerte vornehmen, um bei einer eventuellen Verschlechterung anderer Parameter gleich eingreifen zu können.
Im Herbst und Winter bei Miniteichen oder Hoch- und Aufsitzteichen die Wassertemperatur im Auge behalten. Sinkt sie unter 10° Celsius, ist es an der Zeit, einen Tauchsieder (nur in kleinen Teichen möglich) zu verwenden, um die Temperatur über 0° zu halten. Ansonsten die Fische im Aquarium und Pflanzen-Turionen oder Wurzelballen in wenig Wasser und Schlamm im Keller überwintern lassen.
Dann kann das Waser abgelassen werden und du verhinderst durch hohen Druck von Eis die Zerstörung deines Lieblingsortes im Garten oder auf der Terrasse.
Erste Hilfen bei Wasserproblemen
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Alle Hilfen, die nun genannt werden, sind Mittel, die Symptome zu mindern. Treten über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten mit der Wasserqualität auf, müssen grundlegende Maßnahmen ergriffen werden.
Es könnte sein, dass die Filteranlage zu klein bemessen ist. Oder die UV-Lampe hat eine zu geringe Leistung. Die Sauerstoffanlage arbeitet nicht mehr richtig oder fehlt komplett. Fehlende Teichpflege, zu viele Blätter und Blüten, die den Teichschlamm zu stark anwachsen lassen, sind oft Ursache für schlechte Wasserqualität.
Um dauerhaft Abhilfe zu schaffen, hilft nur, diese grundlegenden Fehler zu beheben. Auch bauliche Änderungen oder passendere Pflanzen können nötig werden. Der Fischbesatz sollte in Arten und Menge überprüft und gegebenenfalls verändert werden.
Ist ein Teich ganz neu angelegt, kann es einige Zeit dauern, bis ein gesundes Teichklima erreicht wird. Hier helfen die nachfolgenden Mittel, bis das Gewässer im Gleichgewicht ist. Auch bei kurzfristigen Problemen helfen die Mittel, den Zustand des Teichs wieder zu normalisieren.
Phosphatbinder
Dieser wird notwendig, wenn zu viel Phosphat gemessen wird und/oder wenn der PH – Wert über 8 liegt. Ansonsten gibt es ein überschießendes Algenwachstum, der Sauerstoffgehalt sinkt rapide und Fische können sterben.
Solche Phosphatbinder gibt es in flüssiger Form und als Pulver. Bitte genau lesen, wie das Produkt angewendet wird.
Es gibt einen weiteren Stoff, das Zeolith, das Phosphat senken kann. Dieses Mittel wird direkt in den Teichfilter gegeben.
Wasserhärte steigern
Ist der Härtegrad im Wasser zu gering, werden biologische Abläufe gestört. Der PH – Wert kann ebenfalls verändert werden. Ein günstiger Härtegrad liegt zwischen 10 und 15 °dH.
Im Gartenmarkt gibt es sowohl flüssige Mittel als auch Pulver zum Einstreuen. Normalerweise wird gleichzeitig der PH – Wert mit reguliert. Nach Gebrauchsanweisung vorgehen, die falsche Dosierung für deine Wassermenge kann ins Gegenteil umschlagen.
Durch Zugabe von Bittersalz (Magnesiumsulfat-Heptahydrat MgSO4·7 H2O) kann die Wasserhärte ebenfalls gesteigert werden. 4,4 g Bittersalz auf 100 L Wasser erhöhen den Gesamthärtegrad um °1dGH.
Chlor verringern
Bei Leitungswasser kann es sein, dass Chlor zugesetzt wurde. Da in einem Teich 0,0 mg/l Chlor sein dürfen, muss ein Chlorbinder verwendet werden.
Algen vernichten
Tritt akut ein Algenproblem auf, muss an der Ursache des Algenwachstums gearbeitet werden. Die Algenmittel aus dem Fachhandel können nur kurzfristig helfen, dauerhaft eingesetzt vernichten sie die Mikroorganismen im Teich und die Wasserqualität ist dauerhaft geschädigt.
Es gibt Algenvernichter, die universell gegen alle Algen eingesetzt werden können. Herrschen Fadenalgen vor, gibt es spezielle Produkte nur gegen Fadenalgen. Normalerweise gibt es die Mittel in Pulverform, das Pulver wird gleichmäßig über den Teich gestreut. Auf die richtige Dosierung achten.
Vorbeugend gegen Algen kann ein Phosphatbinder eingesetzt werden.
Steigerung der Reinigungsleistung
Zwei unterschiedliche Bakterienarten helfen, die Reinigungsleistung zu erhöhen.
Filterbakterien
Filterbakterien werden direkt in den Filter auf die Schwämme gestreut. Nach einem Teilwasserwechsel oder im Frühjahr beschleunigen sie die Reinigungsaktivität. Für einige Tage muss die UV – Lampe ausgeschaltet werden, damit sie durch die desinfizierende Wirkung nicht diese “guten” Bakterien vernichtet.
Wasserbakterien
Wasserbakterien helfen, stark verunreinigtes Wasser zu stabilisieren. Direkt ins Wasser gegeben, wirken sie schnell und helfen den Mikroorganismen wieder ins Gleichgewicht. Auch nach komplettem Wasserwechsel oder bei neuen Teichen unterstützen sie die biologische Wirkung.
Vernichtung von Teichschlamm
In Miniteichen oder anderen kleinen Teichen kann Schlamm mit einem Schlammentferner aus dem Fachmarkt entfernt werden. Er baut den Schlamm des Teichgrund ab. Für größere Teiche ist er jedoch nicht geeignet. Die Kosten wären viel zu hoch.
Bei großen Gewässern ist der Kauf eines Schlammsaugers unerlässlich.