Sei nicht traurig, wenn du statt eines Gartens nur einen Balkon hast. Auch dort ist es theoretisch möglich, kleine Miniteiche anzulegen und sich an ihnen zu erfreuen. Überraschenderweise benötigt ein Miniteich nämlich nicht mehr als 1 qm² und die Anlage und Pflege ist denkbar einfach. Wenn klar ist, wie es geht. Manchmal wird der Miniteich auch Hochteich genannt, da er normalerweise nicht in den Boden eingelassen wird.
Von einer flachen Schale bis hin zu einem Whiskyfass sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Trotzdem gibt es auch hier, wie bei den großen Geschwistern dem Koiteich, Goldfischteich oder Naturteich, Regeln zu beachten. Nur dann gelingt es, einen Blickfang auf der Terrasse oder dem Balkon zu schaffen. Es ist sogar möglich, kleine Fische in diesen Miniteichen zu halten. Dazu bedarf es allerdings einiger Überlegungen, welche Gegebenheiten im kleinen Teich vorherrschen.
Es gilt auch zu ergründen, ob der Miniteich über Winter draußen bleiben kann, ob er Tief genug sein kann, um nicht durchzufrieren und im Sommer so schattig stehen kann, dass er nicht überhitzt.
Also, kein Trübsal blasen, wenn nur ein Balkon vorhanden ist, sondern Beitrag lesen und handeln 🙂
Tipp 1: Richtigen Standort wählen
Mit Umsicht den Standort gewählt, bereitet der Miniteich einfach nur Freude. Schau dich auf deiner Terrasse um und wähle einen Platz, der im Sommer mindestens zur Hälfte des Tages im Schatten liegt. Je größer dein Balkon, desto mehr Platz kannst du für den kleinen Teich einplanen. Bedenke: ein Miniteich kommt bei einer Größe von 80 cm Durchmesser und 40 cm Tiefe befüllt auf ein Gesamtgewicht von einer Tonne. Also vorher abklären, ob die Terrasse oder der Balkon diese Last auf Dauer tragen kann.
Es gilt auch, bevor du ein passendes Gefäß kaufst oder baust, festzulegen, ob der Miniteich in einem Winkel am Haus stehen kann oder im Eck der Balkonabgrenzung.
Davon hängt es nämlich ab, ob er beheizt werden kann oder nicht. Bedenke, dass der Zwergteich häufig nicht eingegraben wird. Deshalb ist er frostempfindlicher als ein im Garten eingelassener Teich. Da in einem Miniteich von allein kein gesundes Milieu entstehen kann, muss regelmäßig daran gearbeitet werden. Also sollte der Teich leicht zugänglich sein.
Tipp 2: Miniteich selbst bauen
Solange die Teichgröße zur Balkon- oder Terrassengröße passt, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt unzählige, fertige Gefäße, die zum Miniteich taugen. Aber wie Du auf dem nachfolgenden Bild siehst, sieht auch ein kleiner, eingelassener Teich im Garten fantastisch aus!
Soll ein individueller kleiner Teich entstehen, kannst er auch selbst gebaut werden.
Zunächst stelle ich einige Gefäßarten vor, dann erläutere ich die Vorgehensweise für den Selbstbau des Miniteichs.
Passende Behältnisse
Fertige Teiche als Miniteich gibt es in jedem Gartenmarkt oder Baumarkt zu kaufen. Es würde den Rahmen sprengen, hier alle möglichen Modelle vorzustellen. Deshalb beschränke ich mich auf die Behälter, die sich zum Selbstbau bestens eignen.
- Pflanzkübel: Diese gibt es aus Ton und aus Plastik. Der Teich kann sich im Sommer darin stark aufheizen, deshalb ist bei diesem Material eher ein schattiger Platz nötig.
- Zinkwanne: Zink ist für Pflanzen und Fische giftig, daher sollte ein Zinkgefäß innen mit einer Teichfolie überzogen werden.
- Betonring: Der Vorteil von Beton ist groß – er kann Kälte und Wärme speichern. Somit ist die Gefahr des Überhitzens am Tag und zu starkem Auskühlen in der Nacht gering.
- Mörtelkübel: Hat den Nachteil, dass er von außen nicht besonders hübsch aussieht. Er eignet sich also nur für kleine Gärten, in denen er in den Boden eingelassen oder hinter einem kleinen Erdwall versteckt werden kann. Bei sehr großen Terrassen ist dies auch möglich.
- Wein- oder Whiskyfass: Halbiert ist so ein Fass ein Blickfang auf jeder Terrasse oder im Minigarten. Wenn genügend Platz außen rum ist und mit Wildpflanzen gespielt werden kann, gibt es nichts Schöneres. Aber Fässer müssen mit Teichfolie ausgekleidet werden.
Mit ein wenig Suche findet jeder Miniteich-Bauer bestimmt noch mehr attraktive Gefäße um seine Terrasse, seinen Balkon oder Minigarten zu verschönern.
Der Bau des Teiches
Es ist kein Hexenwerk, so einen kleinen Teich selbst zu bauen. Mit den richtigen Materialien und der richtigen Anleitung gelingt der neue Blickfang für die Terrasse bestimmt. Teichfilteranlagen und Sauerstoffanlagen sind in so kleinen Teichen überdimensioniert, Auch Skimmer werden nicht benötigt. Eventuell ein Schlammsauger und ein Käscher sind alles was an Teichtechnik anfällt.
Benötigte Materialien
Du benötigst zu Beginn natürlich das passende Gefäß. Wenn machbar sollte es 80 cm tief, dann ist es frostsicher. 50 cm Tiefe ist das Minimum, dann muss aber der Teich zum Winter hin ausgeräumt werden.
Außerdem benötigst Du:
- Teichfolie wenn benötigt (es reicht eine 0,5 mm starke Folie aus)
- Kies (gründlich waschen)
- Steine verschiedener Größen (keine Sandsteine)
- Pflanzkörbe, damit die Pflanzen nicht wuchern
- Eventuell Wasserspeier oder Minispringbrunnen
- Wenn möglich Regenwasser, das Wasser aus der Leitung ist häufig zu hart
- Passende Pflanzen – welche das sind, wird in dem nächsten Tipps genauer erklärt
- Sand
- Teicherde
Der Bau vom Miniteich
Stelle das Gefäß dort hin, wo es seinen finalen Platz bekommt – ist es erst befüllt, kann es nicht mehr bewegt werden.
Danach:
- Teichfolie einlegen, möglichst faltenfrei. Überstand der Folie noch nicht abschneiden!
- Mit den Steinen unterschiedliche Ebenen bauen. Geeignet sind Ebenen von 5 – 10 cm, von 10 – 20 cm und die dritte Ebene sollte dann 40 – 50 cm tief sein. Wenn möglich, sogar 80 cm Tief, um Frostsicherheit zu gewährleisten.
- Jetzt Wasser einfüllen und die überstehende Teichfolie abschneiden. Wichtig: Befülle den Teich nicht bis unter den Rand, sondern lass ein paar cm Luft zur Kante.
- Die Pflanzen in die Körbe setzen, am besten eignet sich ein Sand/Teicherdengemisch und die Körbe auf die passenden Ebenen setzen.
- Wer möchte, kann jetzt noch einen Minispringbrunnen einsetzen oder ein kleines Figürchen an den Rand setzen, das Wasser speit.
- Stehen alle Pflanzen am richtigen Ort, die freien Stellen mit Kies bedecken.
Fertig ist deine Oase der Entspannung! Und noch etwas, das unterschätzt wird: der Miniteich erfreut nicht nur seinen Besitzer, sondern bietet in den heißen Sommermonaten Trinkstellen für Vögel.
Tipp 3: Die richtigen Pflanzen
In einem kleinen Teich finden nur wenige Pflanzen Platz. Es müssen die richtigen Pflanzen sein, sie sollen aber trotzdem schön aussehen. Hier ist eine kleine Auswahl an Pflanzen, die für die geringe Tiefe und Größe des Miniteichs geeignet sind.
Erste Ebene 5 – 10 cm
- Froschlöffel
- Sumpfdotterblume
- Blutweiderich
- Sumpfblutauge
- Sumpfvergissmeinnicht
Zweite Ebene 10 – 20 cm
- Kleiner Rohrkolben
- Echte Brunnenkresse
- Sumpf – Schwertlilie
- Pfeilkraut
- Wasserminze
- Schmalblättriger Froschlöffel
- Schwanenblume
- Hechtkraut
Dritte Ebene 20 – 50 cm
- Seekanne
- Wasserhahnenfuß
- Tannwedel
- Froschbiss
- Wasserpesttausendblatt
- Zwergseerose
Als Schwimmpflanzen kommen Wasserhyazinthe und Muschelblume in Frage.
Bedenke, dass in einen kleinen Teich von 80 cm Durchmesser und 40 cm Tiefe maximal drei Pflanzen gesetzt werden sollen. Sonst wird er zu voll, überwuchert die gesamte Wasserfläche und kippt um.
Ein geschicktes Arrangement wäre:
- Zwergrohrkolben, Sumpfdotterblume und Zwergseerose
- Alternativ: Hechtkraut, Pfeilkraut und Wasserhyazinthe
Der Fantasie sind hier aber natürlich keine Grenzen gesetzt, sieh die Zusammensetzung bitte nur als Inspiration.
Übrigens: Ein Tannwedel oder Hechtkraut sollte immer unten auf den Boden abgesenkt werden – sie sorgen für Sauerstoffaustausch.
Tipp 4: Wenn Fische – welche?
Fische und Miniteich sind mit Vorsicht zu genießen. Möchtest du unbedingt Fische in deinem Teich, brauchst du kleinbleibende Arten. Und dir muss bewusst sein, dass du deinen Teich häufig reinigen musst, der Kot der Fische sinkt nämlich genauso auf den Boden ab, wie Futterreste. Bei 40 cm Tiefe ist dafür nicht viel Platz.
Deshalb gilt: Wenig füttern und nur die unbedingt notwendige Futtermenge in den Teich geben.
Ein weiteres Problem: Der Fischbesatz verursacht Wasserverunreinigungen, dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Sommer schnell unter die verträgliche Grenze. Häufiger Wasserwechsel gehören dann zu den zusätzlichen Aufgaben.
Das dritte Problem: Wenn dein Teich aus Platzmangel keine mindestens 80 cm Tiefe hat, muss das Gefäß im Herbst geleert werden. Die Fische benötigen dann ein zusätzliches Aquarium zum Überwintern.
Stört dich alles nicht? Ok, dann hier die Fischarten, die im Miniteich in Frage kommen:
- Bitterlinge
- Stichlinge
- Moderlieschen
Es gibt noch eine schöne Variante für Fischliebhaber, die sowieso ein Aquarium haben: Einige unempfindliche Arten wie Guppys, Zebrabärblinge oder Makropoden genießen deinen Terrassenteich als Sommerfrische. Sie können mit den Temperaturschwankungen am besten klarkommen. Diese müssen selbstverständlich auf jeden Fall im Herbst wieder ins Aquarium.
Bitterlinge, Stichlinge und Moderlieschen könnten im Teich überwintern, dazu muss er aber mindestens 80 cm Wassertiefe haben. Oder eine Teichheizung.
Tipp 5: Pflege des Miniteichs im Sommer
So schön wie ein kleiner Teich auf deiner Terrasse aussieht – er erfordert einiges an Pflege. Da er sich stark aufheizen kann, muss regelmäßig frisches Wasser aufgefüllt werden. Nur so kannst du den Sauerstoffgehalt wieder steigern.
Neigt dein Teich zum Veralgen, kannst du auch ein Algenmittel aus dem Gartenmarkt einsetzen.
Wichtig ist auch die Bestimmung einzelner Parameter wie Wasserhärte, PH -Wert, Nitrit-Wert und weitere. Es gibt im Fachhandel Teststreifen, die regelmäßig eingesetzt, den Zustand deines Teichs kontrollieren. Du kannst bei Veränderungen rechtzeitig mit Produkten eingreifen, die die Wasserqualität verbessern.
Vor allem wenn du Fische in deinem Miniteich hast, ist es wichtig, dass das Wasser in gutem Zustand ist, sonst leiden die schwimmenden Mitbewohner!
Tipp 6: Überwintern
Normalerweise muss der Miniteich im Herbst von Pflanzen und Tieren ausgeräumt werden und das Wasser abgelassen werden. Es sei denn, er ist mindestens 80 cm Tief. Und in das Erdreich eingelassen, was nur in einem kleinen Garten möglich ist, nicht aber auf einer Terrasse oder einem Balkon. Dann könnte es mit dem Überwintern draußen funktionieren.
Wie oben bereits erwähnt, wiegt so ein kleiner Teich schon eine Tonne, das heißt er ist für den Transport ins warme Haus nicht geeignet. Die Idee, nur die Fische und Pflanzen rauszunehmen und den Teich mit Wasser stehen zu lassen, ist auch nicht brillant: Der Druck des Eises auf das Gefäß ist enorm und würde es sprengen.
Wer keine Lust hat, den Teich auszuräumen, hat noch eine Möglichkeit: Eine Teichheizung. Das ist eine regelbare Tauch-Stabheizung, die ins Wasser gehängt wird. Diese werden auch in Warmwasseraquarien genutzt. 5 bis 10 Watt Leistung genügen für kleine Teiche. Damit kann im Winter die Teichtemperatur auf 1 bis 2 Grad gehalten werden. Du musst dann weder Fische noch Pflanzen aus dem Teich nehmen.
Du möchtest das nicht? Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als die Fische in ein Aquarium zu setzen. Für die Pflanzen gilt: Überwintern in kühlen Räumen, in wenig Wasser überleben diese gut. Viele Pflanzen bilden nämlich sogenannte Turione, die als Dauerknospen im feuchten Schlamm oder im Wasser überwintern. Seerosen und Rohrkolben werden zurückgeschnitten und auch in einem kühlen, dunklen Raum in wenig Wasser überwintern lassen.
Sind also keine Fische im Miniteich, benötigst du noch nicht einmal ein Aquarium zum Überwintern der Pflanzen, ein kühler dunkler Raum mit einem feuchtgehaltenen Gefäß genügt vollkommen.
Lust auf einen Miniteich bekommen? Dann kannst du im Frühjahr, ab Mitte April damit beginnen. Viel Spaß!