Der FI Schutzschalter ist eine Schutzvorrichtung, die Leben retten kann. Sobald ein elektrisches Gerät einen Defekt aufweist, oder wenn Kriechströme im Stromkreis auftreten, trennt der FI Schutzschalter den jeweiligen Stromkreis von der Stromversorgung. Dabei ist die umgangssprachliche Bezeichnung FI die Abkürzung für Fehlerstrom-Schutzschalter: Das „F“ steht für Fehler und das „I“ für das Formelzeichen der Stromstärke.
Der Einbau eines FI Schutzschalters ist im Feuchtraumbereich und bei elektrischen Außenanlagen, die Feuchtigkeit ausgesetzt sein können, verpflichtend. Sind keine Schutzschalter eingebaut, kann das auch nachträglich vorgenommen werden. Im Folgenden wird das Anschließen eines FI Schutzschalters beschrieben.
Bitte beachte: Dieser Artikel stellt unser Wissen und weitere Rechercheergebnisse dar. An der Elektrik deines Hauses sollte allerdings zur eigenen Sicherheit immer ein Fachmann arbeiten!
Der Sinn und Zweck des FI Schutzschalters
In Fachkreisen wird der FI-Schalter auch als RCD bezeichnet. Die Abkürzung steht für „residual current device“, zu Deutsch: Reststromschutzgerät.
Der FI unterbricht im Bruchteil einer Millisekunde den Stromkreis bei einem Defekt. Dabei vergleicht der Schutzschalter den eingehenden Strom mit dem zurückfließenden Strom. Weicht der eingehende Strom vom zurückfließenden Strom um einen bestimmten Betrag ab, wird der betreffende Stromkreis von der Stromzufuhr automatisch abgekoppelt.
Im Gegensatz zu einem Schutzleiter, der auch bei Spannungen in einem Gehäuse reagiert, löst der FI-Schalter schon bei deutlichen leichteren Fehlströmen (10 mA) aus. Der Schutzleiter (PE) leitet zudem den Strom nur in die Erde ab, während der FI-Schutzschalter den gesamten Stromkreis unterbricht.
Seit 2009 müssen FI-Schutzschalter verpflichtend eingebaut werden. Das trifft auf Neubauten und bei Kernsanierungen zu. In alten Häusern können sie nachgerüstet werden. Jeder, der keinerlei Ahnung von Elektrik hat, sollte dies ausschließlich von einem Fachmann machen lassen. Ein falsch installierter Schutzschalter kann lebensgefährlich sein.
Muss beim Einbau eines FI Schalters auf das Modell geachtet werden?
Wird ein FI-Schalter nachgerüstet, muss ein Typ A Fehlerstrom-Schutzschalter verwendet werden. Denn gerade neue Elektrogeräte können die Auslösung eines alten FI Schalters (Typ AC) verzögern, oder gar ganz verhindern.
Bei Häusern, Wohnungen und normalen Betrieben liegt der auslösende Wert eines Fehlerstrom-Schutzschalters bei 30 Milliampere. Deshalb ist der Einbau eines 30 mA FI Schalters notwendig.
Das wird für den Einbau eines FI Schutzschalters benötigt
Beim Einbau beziehungsweise Anschließen des FI Schutzschalters muss darauf geachtet werden, dass die Leistung des Schalters über der Leistung der entsprechenden Verbraucher liegt. Dafür sind die Schutzschalter am Gehäuse entsprechend gekennzeichnet. Die Kennzeichnung 30 A / 0,02 A besagt, dass der FI Schutzschalter bis zu 30 A belastet werden kann und das bei einer Stromdifferenz von 20 mA der Stromkreis unterbrochen wird.
Du benötigst zum Einbau:
Werkzeug:
- Schraubendreher
- Spitzzange
- Spannungsprüfer
- Hülsenquetschzange
Material:
- Fehlstromschutzschalter
- Verdrahtungslitzen
- Adernendhülsen
Welche Punkte müssen beim FI Schutzschalter anschließen beachtet werden?
Grundsätzlich gilt:
- Nur entsprechend fachlich qualifizierte Personen dürfen die Arbeiten an der elektrischen Anlage durchführen.
- Ehe der FI Schutzschalter angeschlossen werden kann, muss der Strom am Hauptschalter abgeschaltet werden und gegen ein wieder-Einschalten abgesichert werden.
Je nach Ausführung kann ein FI Schutzschalter mit mehreren Phasen angeschlossen werden. Der Schutzschalter wird nach dem Stromzähler zwischen den Hauptsicherungen und den Sicherungsautomaten eingebaut. Wird ein 4-poliger Schutzschalter eingebaut, werden die Phasen am L1, L2 und L3 Eingang angeschlossen. Von den Phasenausgängen des FI Schutzschalters werden dann die Leitungen zu den Sicherungsautomaten geführt. Erst dort werden die einzelnen Phasen mit den Verbrauchern verbunden.
Verdrahtung: FI Schalter richtig anschließen
Um den FI Schutzschalter anzuschließen, wird er hinter dem Stromzähler und vor den Sicherungen (Sicherungsautomaten) im Verteilerkasten an der PE-Schiene montiert.
Anschließend wird die Verbindung der Anschlussklemme L1 zu den Sicherungen getrennt. Dies funktioniert am besten mit einer Spitzzange. Nun wird das Stromkabel an der Anschlussklemme L1 des Fehlerstromschutzschalters befestigt. Dabei ist ein fester Sitz der Verbindung zwingend erforderlich und muss auch gewissenhaft überprüft werden. Für die Leiter L2, L3 und N wird der eben beschriebene Schritt jeweils wiederholt.
Sind alle Leiter befestigt, müssen die Verdrahtungslitzen in den Klemmen L1, L2, L3 und N des FI Schutzschalters befestigt werden. Wichtig: Die entsprechenden Farben der Verdrahtungslitzen müssen unbedingt beachtet werden.
Im nächsten Schritt werden die Litzen an den entsprechenden Klemmen der Sicherungen beziehungsweise der Sicherungsautomaten festgeklemmt.
Im letzten Schritt wird der Nullleiter am N Kontakt des FI Schutzschalters angeschlossen und über den N Ausgang am Schutzschalter zur N Schiene im Sicherungskasten geführt.
Wurde alles ordnungsgemäß verkabelt, sollte die Funktion des FI Schutzschalter mittels der am Schalter befindlichen Prüftaste kontrolliert werden.
Wie wird ein FI Schalter mit 2 Phasen bzw. 3 Phasen angeschlossen?
Soll ein 2-poliger FI Schutzschalter angeschlossen werden, schließt man nur eine Phase und den Neutralleiter an (L1 und N).
Bei einem 4-poligen Schutzschalter schließt man drei Phasen (L1, L2, L3) und den Neutralleiter an.
Wie kann man mehrere FI-Schutzschalter anschließen?
Gemäß der aktuellen DIN dürfen pro 4-poligen FI Schutzschalter nur noch 6 Stromkreise gelegt werden. Das bedeutet für eine kleine Wohnung mit 12 Sicherungen zwei FI Schutzschalter und bei 18 Sicherungen drei Fehlerstrom Schutzschalter.
Wichtig dabei ist, dass jeder FI Schutzschalter pro Stromkreis auf einer eigenen PE-Schiene montiert sein muss. Die Verdrahtung erfolgt für jeden Schalter extra. Angeschlossen werden an den Fehlerstromschutzschalter die jeweiligen Verbraucher.
Generell ist der Einbau mehrerer FIs durchaus ratsam. Vor allem die Stromkreise für Geräte wie Alarmanlagen, Kühlschränke und Gefrierschränke sollten über einen FI/-LS-Schalter separat abgesichert werden. Dann wird bei einem möglichen Defekt in einem anderen Stromkreis im Haus die Stromzufuhr bei diesen Geräten nicht unterbrochen.
Kann der FI Schalter ohne N angeschlossen werden?
Der Neutralleiter, auch Nullleiter genannt, wird in Europa mit dem Buchstaben N abgekürzt. Der Leiter ist mit einem Neutralpunkt elektrisch verbunden, und trägt zur Verteilung elektrischer Energie bei. Gemäß Definition in DIN VDE 0100-200 (Abschnitt 826-12-08) ist der Neutralleiter ein aktiver Leiter und sorgt dafür, dass Strom vom Verbraucher wieder zurück ins Netz geführt wird. Er dient also als Abfluss des Stroms.
Beim Anschließen eines FI Schutzschalters ist N immer gemäß der in der EU geltenden Norm IEC 60446 blau. Früher war die Ader Grau, diese Farbe kann man oft noch in vielen Altbauten finden.
Der Neutralleiter darf nicht mit dem Nullleiter verwechselt werden. Der Nullleiter war früher das, was heute als PEN-Leiter bekannt ist. Er vereinte die Funktion des Schutzleiters (die Erdung) und des Neutralleiters und war hellgrau, heute ist der PEN gelb-grün.
Immer wieder kommt die Frage auf, ob der FI Schalter auch ohne N angeschlossen werden kann. Falls dieser jedoch nicht existiert oder unterbrochen ist, gibt es eine Sternpunktverschiebung. Dadurch könnte im schlechtesten Fall bei einem angeschlossenen Gerät eine höhere Spannung anliegen, was zu einem Defekt führen kann.
Die richtige Dimensionierung des FI Schutzschalters
Im Fachhandel werden FI Schutzschalter in unterschiedlichen Leistungsdimensionierungen angeboten. Gängig sind: 16 A, 25 A, 40 A, 63 A und 100 A. Die auf dem Fehlerstromschutzschalter angegebene Amperezahl gibt den jeweiligen Nennstrom an, für die der FI dimensioniert ist.
Um die richtige Dimensionierung zu berechnen, müssen folgende Punkte beachtet werden:
- Die vorgeschalteten Sicherungen bestimmen die Dimensionierung des Fehlerstromschutzschalters.
- Ist dem Fehlerstromschutzschalter eine 30 A Sicherung vorgeschaltet, so darf der angeschlossene FI Schutzschalter nicht weniger als 30 A haben.
- Das Anschließen eines größer dimensionierten FI Schutzschalters ist problemlos möglich.
FI Schutzschalter im Altbau nachrüsten
In einem Altbau ist das Anschließen eines FI Schutzschalters nicht immer ohne weiteres möglich. Damit verbunden wäre manchmal eine Neuinstallation der vorhandenen Elektrik. Wer dennoch nicht auf Fehlerstromschutzschalter verzichten möchte, kann eine FI Steckdose anschließen. Sie hat den gleichen Schutz wie ein Schutzschalter.
Auch hier muss, wie beim FI Schutzschalter, auf die richtige Dimensionierung geachtet werden. FI-Steckdosen gibt es als Einbau-Steckdose oder Einsteck-Schutzschalter. Einsteck-Schutzschalter werden direkt in die vorhandene Steckdose gesteckt.
FI Schutzschalter anschließen – Zusammenfassung
Der FI Schutzschalter soll Personen vor Stromschlägen schützen. Aber auch mögliche Kabelbrände, ausgelöst durch defekte elektrische Geräte, sollen damit verhindert werden. Die Schutzfunktion ist wesentlich stärker als die einer normalen Sicherung.
Die Fehlerstromschutzschalter machen sich die Tatsache zunutze, dass um jede stromdurchflossene Leitung ein Magnetfeld entsteht und Stromdifferenzen dadurch messbar werden. Sobald es Abweichungen zwischen dem ein- und ausgehenden Strom gibt, springt der FI und unterbricht den Stromfluss im betroffenen Stromkreis. Während in Neubauten und bei Kernsanierungen FI Schutzschalter mittlerweile Pflicht sind, gilt das nicht für ältere Elektroinstallationen. Doch hier lassen sie sich in den meisten Fällen einfach nachrüsten.
In der Regel sollte nur ein Fachmann einen FI Schutzschalter anschließen. Kommt es dann durch einen Fehler zu einem Defekt oder Personenschaden übernimmt das die Versicherung. Wird die Installation hingegen von einem Laien, ohne die nötige Ausbildung übernommen, zahlt keine Versicherung.
Warum soll jeder FI Schutzschalter pro Stromkreis auf einer eigenen PE-Schiene montiert sein? Ich sehe die Notwendigkeit nur für den Neutralleiter. Für die korrekte Funktion müssen alle N-Leiter eines RCDs von den anderen getrennt werden. Da nicht mehrere Leiter an eine Klemme angeschlossen werden sollen, ist dann eine getrennte Neutralleiterklemme sinnvoll.
Die Diskussion bezüglich Anschluss ohne N-Leiter bezieht sich nicht auf Steckdosen- oder Lampenkreise. Dort kann ein N-Abriss zu bösen Schäden führen. Elektrodurchlauferhitzer werden aber häufig ohne N-Leiter fest angeschlossen. Auch dort ist ein RCD möglich, da er ja vereinfacht nur misst, ob genausoviel Strom zurückkommt, wie hingeflossen ist. Die Prüftaste funktioniert dann aber nicht unbedingt.
Eine Ergänzung zu DIN 18015. Bei den kleinen 2-poligen RCDs sind es maximal 2 Stromkreise. Was dabei häufig missverstanden wird, die Beschränkung bezieht sich nicht auf die Strombelastbarkeit des RCDs. Es geht um unerwünschtes Abschalten durch die erlaubten betriebsbedingten Ableitströme. Diese dürfen maximal das 0,3-fache des Nennfehlerstrom des RCDs sein (bei 30 mA-RCD sind es 9 mA). Jedes Betriebsmittel darf 3,5 mA Schutzleiterstrom bewirken. Mit drei Betriebsmitteln wären die 9 mA bereits überschritten. Deshalb maximal 2 bzw. 6 Stromkreise je RCD.