Verschiedene Generationen einer Familie, gute Freunde oder langjährige Bekannte können im Zweifamilienhaus unter einem Dach wohnen und dennoch ihre Privatsphäre genießen. Beide Parteien haben ein hohes Maß an Freiheit und Unabhängigkeit und profitieren gleichzeitig von der unmittelbaren Nähe der anderen Familie.
Hier liest Du, warum Zweifamilienhäuser seit langem zu den Klassikern des Hausbaus gehören, welche Vor- und Nachteile diese Bauform bietet und welche Eigenschaften sie typischerweise hat.
Typische Eigenschaften vom Zweifamilienhaus
Das Zweifamilienhaus gibt – so verrät es bereits der Name – zwei Familien ein Zuhause. Dabei handelt es sich um ein Haus mit zwei Wohneinheiten, die voneinander unabhängig sind und daher von zwei verschiedenen Parteien bewohnt werden.
Gleichzeitig leben sie unter einem gemeinsamen Dach, was eine von Großfamilien oft gewünschte Nähe schafft und einen schnellen Besuch ermöglicht. Das gemeinsame Haus wird entweder in zwei Haushälften oder in zwei Wohneinheiten unterteilt, die in der Regel die gleiche Größe haben. Das bedeutet aber nicht, dass die beiden Einheiten gleich geschnitten sein müssen. Sie können jeweils individuell und unabhängig voneinander gestaltet und damit optimal an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, im Zweifamilienhaus übereinander auf unterschiedlichen Stockwerken zu wohnen und so eine Trennung zu erreichen.
Schließlich bietet das Zweifamilienhaus mit Einliegerwohnung die Möglichkeit, eine einzelne Person oder ein Paar gesondert unterzubringen.
Vor- und Nachteile von Zweifamilienhäusern
Unterschiedliche Bauformen haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, die wir nachfolgend etwas beleuchten möchten.
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Vorteile vom Zweifamilienhaus
Zweifamilienhäuser ermöglichen das Wohnen zweier Parteien in unmittelbarer Nähe voneinander. Möchten Kinder, die bereits selbst eine eigene Familie haben, ihre Eltern im fortgeschrittenen Alter unterstützen oder pflegen, erspart ihnen das Haus mit zwei Wohneinheiten lästige Fahrtzeit. In Notfällen können die Kinder sofort agieren und auch die tägliche Versorgung der Eltern wird durch das Wohnen unter einem Dach erleichtert.
Auch Kinder, die zum ersten Mal aus ihrem Elternhaus ausziehen, profitieren von der Wohnsituation in einem Zweifamilienhaus mit einer Einliegerwohnung: Hier lernen sie langsam, was es heißt, alleine zu leben und müssen dennoch nicht auf die Nähe zu ihren Eltern verzichten.
Allerdings entscheiden sich nicht nur die verschiedenen Generationen einer Familie dazu, ein Zweifamilienhaus zu bauen: Gute Freunde, die gerne miteinander Zeit verbringen und gemeinsame Mahlzeiten, Abende und Wochenenden genießen, beziehen mit ihren Partnern oder Familien das Zweifamilienhaus. Auf diese Weise entsteht eine kleine Gemeinschaft, in der die Freizeit nach Bedarf unkompliziert gemeinsam verbracht werden kann.
Bauherren entscheiden sich weiterhin dazu, ein Zweifamilienhaus zu bauen, um Kosten und Energie zu sparen. Dies wird durch das Teilen von mindestens einer Wand erreicht. Im Winter muss hier weniger geheizt werden, da die angrenzende Wohneinheit das Entweichen der Wärme minimiert und so auch die Heizkosten senkt. Während des Baus fällt der Preis pro Wohneinheit aufgrund der geteilten Wand oder eines gemeinsamen Flures geringer aus. Schließlich macht das Aufteilen der Kosten für den Grundstückskauf auf zwei Parteien für viele Menschen die Investition einfacher oder erst möglich. Auch Baunebenkosten wie die Erschließungskosten oder Lieferkosten fallen für jedes Grundstück nur einmal an und werden damit halbiert.
Nachteile vom Zweifamilienhaus
Zweifamilienhäuser sind zwar sowohl im Bau, als auch im Hinblick auf die Nebenkosten günstiger als freistehende Einfamilienhäuser. Sie haben aber den Nachteil, dass sich über die gemeinsame Wand Geräusche leichter übertragen. Dies kann Unstimmigkeiten zwischen den Parteien hervorrufen.
Auch geteilte Bereiche wie der Garten oder nahe beieinander liegende Balkone bieten nicht den Freiraum und die Privatsphäre, die ein allein bewohntes Grundstück mit sich bringt. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme die Voraussetzung für ein konfliktarmes Wohnen und eine langjährig gute Nachbarschaft.
Bauformen von Zweifamilienhäusern
Wer ein Zweifamilienhaus bauen möchte, kann aus einer Reihe verschiedener Bauformen wählen.
Das Massivhaus
Das klassische Massivhaus, das nach der Kunst des bewährten Maurerhandwerks errichtet wird, ist nach wie vor eine beliebte Bauweise und wird dank ständiger Innovationen den Ansprüchen der modernen Welt gerecht.
Massivhäuser werden aus schweren Steinen gemauert, die einen guten Schutz gegen Unwetter und Lärm bieten. Sie trotzen auch Feuchtigkeit besser als andere Baumaterialien und bilden daher die ideale Grundlage für ein robustes und langlebiges Haus. Das wissen auch Käufer – daher können Wiederverkäufer für Massivhäuser weit höhere Preise verlangen als für andere Bauformen.
Das Fertighaus
Für den Bau eines Fertighauses werden verschiedene Bauelemente in Fabrikhallen vorgefertigt, bevor sie auf die Baustelle transportiert werden. Dies spart nicht nur Zeit auf der Baustelle, sondern auch Kosten: Die Elemente werden standardisiert produziert und sind dadurch günstiger.
Möchte der Bauherr also wenige oder gar keine Sonderwünsche umsetzen lassen, kann ein Fertighaus in kurzer Zeit und für (relativ) kleines Geld gebaut werden. Dies geschieht meist in der Skelettbauweise, in der ein Rahmen die Statik bildet und dann mit Baustoffen gefüllt wird.
Das Fachwerkhaus
Ebenfalls mit Hilfe der Skelettbauweise werden Fachwerkhäuser errichtet. Sie sind vor allem in Norddeutschland verbreitet und werden auf der Basis eines Rahmens aus Holz gebaut.
Die altertümliche Optik kann bei dieser Bauform täuschen: Auch hier können mit modernen Baumitteln zeitgemäße Häuser errichtet werden, die technisch auf dem neuesten Stand sind.
Das Holzhaus
Holzhäuser werden oft aufgrund ihrer vermeintlich guten Ökobilanz anderen Typen vorgezogen. Wird das Haus allerdings mit Gips verputzt und mit Plastik gedämmt, ist es nicht umweltfreundlicher als andere Formen.
Ein Holzhaus kann sowohl als Fertighaus, als auch in Blockbauweise errichtet werden und bietet den Vorteil, dass es – entgegen weitverbreiteter Vorurteile – Stürmen und Erdbeben besser trotzen kann andere Bauformen. Das Holz fängt die auf das Material wirkenden Kräfte gut auf und ist dadurch robuster. Zudem dämmt das natürliche Material zufriedenstellend.
Ein Zweifamilienhaus bauen – Mögliche Dachformen
Verschiedene Dächer unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern werden auch aus anderen Materialien gefertigt. Dies und ihre Form verursacht Unterschiede im Hinblick auf die Wärmedämmung, die Wärmeeffizienz und den Witterungsschutz.
Das Satteldach
Das klassische Satteldach besteht aus zwei Dachflächen, die geneigt und miteinander am Dachfirst verbunden sind. Es bildet damit ein Dreieck und ist die in Deutschland wohl am häufigsten vertretene Form. Das Satteldach benötigt nur seltene Wartungen, ist günstig und witterungsfest.
Der Neigungsgrad kann je nach den Wetterbedingungen vor Ort steiler oder flacher gefertigt werden. Lediglich im Obergeschoss schränken die Dachschrägen den Wohnraum ein, wodurch weniger Stellfläche vorhanden ist.
Das Flachdach
Insbesondere moderne Gebäude werden gerne mit Flachdächern ausgestattet. Hier wird kein Wohnraum aufgrund von Dachschrägen verschenkt, das Dach ist wärme- und energieeffizient und die Oberfläche des Daches kann als Dachterrasse genutzt werden.
Die für das Flachdach verwendeten Abdichtungsmaterialien sind allerdings nicht immer umweltfreundlich und die Konstruktion ist wartungsintensiv. In Regionen mit massivem Schneefall kann dieser die Tragfähigkeit des Daches gefährden.
Das Pultdach
Das Pultdach besteht aus einer einzelnen geneigten Dachfläche und besticht mit seiner ansprechenden Optik. Auch hier entstehen keine Schrägen im Obergeschoss und die Neigung eröffnet die Möglichkeit, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren.
Zweifamilienhäuser können mit zwei Pultdächern versehen werden, sodass jedes der Dächer eine Wohneinheit abdeckt. Die Abdichtung ist hier jedoch aufwendiger als beim Satteldach und geht daher mit höheren Kosten einher. Aufgrund des Neigungswinkels kann sich im Sommer eine starke Hitze entwickeln, wenn das Haus ungünstig ausgerichtet ist.
Das Schleppdach
Das Schleppdach kann als ein verlängertes Satteldach bezeichnet werden. Die Neigungsfläche ist hier deutlich verlängert und reicht über die tragenden Außenwände des Hauses hinaus.
Das Schleppdach ist kostengünstig, einfach konstruierbar und kann auch im Nachhinein noch angebaut werden. Zudem eröffnet es die Möglichkeit, Fenster im Obergeschoss einzubauen.
Das Zwerchdach
Auch die Basis des Zwerchdachs bildet das Satteldach. Hier wird auf dem Dach eine zusätzliche Gaube platziert, die in der Vergangenheit als besonders repräsentativ galt: Schon im Mittelalter war das Zwerchdach eine verbreitete Bauform und erfreute sich auch in der deutschen Renaissance großer Beliebtheit.
Die Gaube kann beim Haus mit zwei Wohneinheiten diese optisch trennen und hier einen Abschluss bilden. Sie vergrößert die Wohnfläche und verringert die Dachschrägen, ist aber aufwendiger und teurer im Bau.
Das Zeltdach
Auch das Zeltdach oder Pyramidendach wird oft aufgrund seiner Optik gewählt. Es besteht aus vier – seltener aus drei – Dachflächen, die symmetrisch von jeder Seite des Hauses aufeinander zulaufen und sich am Firstpunkt treffen.
Da das Zeltdach gerne für luxuriöse Villen verwendet wird, wirkt es selbst besonders edel und verleiht Häusern ein mediterranes Flair. Das Dach ist gut isoliert und verursacht keine Wohnraumeinbußen aufgrund von Dachschrägen. Für den Witterungsschutz wird bei einem flachen Neigungswinkel allerdings zur Stabilisierung eine kostenintensive Unterkonstruktion benötigt. Dies verkompliziert den Bau, was auch den Zeitaufwand in die Höhe treibt.
Das Mansarddach
Typisch für das Mansarddach sind die an den Seiten abgeknickten Dachflächen, die dem Dach eine herrschaftliche Optik verleihen und sich daher insbesondere an luxuriösen Immobilien schön machen. Die spezielle Form bietet auch im Obergeschoss viel Wohnraum und einen guten Schutz vor Regen, Wind und Schnee. Fenster können hier ohne Probleme eingebaut werden.
Die aufwendige Konstruktion verursacht allerdings hohe Material- und Baukosten und nach der Fertigstellung kommt ein erhöhter Wartungs- und Pflegebedarf auf die Eigentümer zu. Schließlich ist zu beachten, dass das Mansarddach nicht in allen Stadtteilen und Ortschaften genehmigt wird.
Das Walmdach
Das Walmdach hat nicht nur zwei geneigte Flächen, sondern vier. Die Flächen an den Giebelseiten werden als Walme bezeichnet und verleihen dem Gebäude einen nostalgischen Charme. Das Dach wird gerne für Fachwerkhäuser verwendet oder andere Immobilien, in denen viel Holz verbaut wird.
Die Form schützt optimal vor Wind und Wetter und bietet eine hervorragende Basis für Photovoltaik-Anlagen. Aufgrund der vier geneigten Flächen entstehen Dachschrägen, die den Wohnraum reduzieren. Das Walmdach ist zudem teurer als das Satteldach und ermöglicht einen Lichteinfall in das Obergeschoss nur durch Dachfenster.
Das Tonnendach
Das Tonnendach spricht mit seiner außergewöhnlichen Form, die tatsächlich an eine halbierte Tonne erinnert, insbesondere Individualisten an. Die Eindeckung mit Ziegeln gestaltet sich aufgrund der Krümmung schwierig bis unmöglich. Daher wird das Tonnendach oft aus Edelstahl, Kupfer oder Titan gefertigt. Die Wölbung ermöglicht das Überspannen großer Flächen, weshalb sich das Dach auch für großräumige Zweifamilienhäuser eignet.
Zudem bringt es eine gute Statik mit sich und nur einen geringen Verlust von Wohnraum. Die üblicherweise verwendeten Materialien verursachen allerdings hohe Baukosten und auch eine Genehmigung ist nicht immer gewiss. Zudem ist das Tonnendach nur in den wenigsten Fällen für Solartechnik geeignet.
Zweifamilienhaus Grundriss
Nachfolgend findest Du ein sehr typisches Beispiel von einem Grundriss für ein Zweifamilienhaus. Die jeweilige Wohneinheit wurde dabei gespiegelt, so dass beide Haushälften über den identischen Grundriss verfügen.
Zweifamilienhaus Kosten – Diese Kosten kommen auf die Parteien zu
Die Kosten eines Zweifamilienhauses lassen sich nur schwer verallgemeinern. Maßgeblich kommt es auf die geplante Größe, die Bauweise und die Ausstattung an. Legen die Bauherren selbst Hand an, können sie damit die Kosten senken. Zudem wird die Summe auf zwei Parteien verteilt, was die finanzielle Belastung des Einzelnen reduziert.
Als Faustformel lässt sich sagen: Der Bau eines Zweifamilienhauses kostet ungefähr 1.200 Euro bis 1.800 Euro pro Quadratmeter. Aufgrund der im Verhältnis zum Einfamilienhaus deutlich größeren Grundfläche steigt auch der Preis. Dies lässt sich relativieren, indem die Wohneinheiten im Zweifamilienhaus übereinander gebaut werden. Alternativ dazu können Bauherren über ein Zweifamilienhaus mit einer Einliegerwohnung nachdenken.
In der Berechnung der Baukosten müssen auch die Baunebenkosten berücksichtigt werden. Diese belaufen sich in der Regel auf etwa 20 Prozent der gesamten Kosten und bestehen unter anderem aus der Grundsteuer für das Haus und den Erschließungskosten. Auch individuelle Begebenheiten wie eine Hanglage erhöhen die Kosten für den Bau.
Mein Mann und ich wollen mit meinen Eltern uns ein Doppelhaus bauen lassen. Gerade jetzt in deren steigenden Alter bringt es viele Vorteile und unsere Kinder lieben es bei ihren Großeltern zu sein.
Ich denke auch, dass der größte Vorteil eines Mehrgenerationenhauses in der gegenseitigen Unterstützung und Entlastung besteht. Auf separate Rückzugsorte, werden wir bei der Planung achten.