Jedes Eigenheim weist irgendwann einmal Reparaturpotenzial auf. Zum Glück sind viele Mängel eher kleinerer Natur und für einen Kratzer am Türrahmen muss nicht direkt der Schreiner gerufen werden. Andere Reparaturen sind indes heikler und bedürfen einer genauen Überlegung, ob die eigenen Fertigkeiten ausreichen, um die Mängel zu beheben. Aber welche Arbeiten zählen in welche Kategorie?
Diese Reparaturen lassen sich (fast) immer selbst durchführen
Natürlich gibt es immer Fälle, in denen auch die simplen Reparaturen kaum oder gar nicht selbst durchführbar sind. Ein wenig handwerkliches Geschick, Mühe, Wissensbereitschaft, Werkzeug und die körperlichen Voraussetzungen vorausgesetzt, sind folgende Beispiele aber oft eigenständig zu beheben.
- Glühlampen/Beleuchtung: Das Auswechseln einer Glühbirne lieferte in der Geschichte schon ausreichend Stoff für oft weniger humorvolle Witze. Dennoch ist diese Reparatur fast immer durchführbar. Fast, da etliche LED-Beleuchtungen gar keinen Wechsel des Leuchtmittels vorsehen, da die LED-Dioden bereits fest in der Lampe verbaut sind.
- Abfluss: Eine leichte Verstopfung des Abflusses, gerade in den Waschbecken in den Bädern und in der Küche, sind gut eigenständig zu beheben. Der Grund: Der Siphon ist direkt zugänglich und kann mit wenig Mühe und Vorkenntnis abgeschraubt werden. Da sich die Verstopfung oftmals im Knick aufhält, ist sie beseitigt, sobald der Siphon gereinigt wurde.
- Türbeschläge: Sie wackeln mit der Zeit. Die dortigen Schrauben lassen sich aber simpel nachziehen. Ausnahmen bilden mitunter Fensterschrauben oder Schrauben an Haus- und Terrassentüren. Dort sollte aus Sicherheitsgründen besser der Fachmann gerufen werden.
- Heizungsregler: Die Regler, die sich direkt an der Heizung befinden, lassen sich einfach auswechseln. Die Maßgabe ist allerdings, dass nicht der Ventilstift der Heizung von dem Schaden betroffen ist, sondern dass sich der Schaden rein auf den Regler bezieht.
Andere Reparaturen im Eigenheim betreffen gerne die direkte Einrichtung. Ein lose gewordenes Türscharnier im Kleiderschrank lässt sich ebenso gut wieder befestigen, wie die hakende Schiene der Schublade.
Diese Reparaturen traut sich nicht jeder zu
Ob nun Gas, Wasser oder Elektrik – hier kann es knifflig werden. Generell sollten Hausbesitzer immer überlegen, ob sie im Ernstfall mehr Schaden anrichten können, als bislang vorliegt. Ohne fachliches Wissen sind Heizungsanlagen, die Elektrik und auch in der Wand befindliche wasserführende Leitungen stets mit Bedacht zu behandeln. Der Schaden kann gewaltig sein.
Doch es gibt heute dank des Internets viele Hilfsmittel und Anleitungen rund um die verschiedensten Reparaturen. Etliche davon können durchaus auch vom Laien probiert werden:
- Wasserhahn: Der Austausch eines Wasserhahns, eventuell mit dem dazugehörigen Untertischgerät, ist auch für etwas ambitioniertere Laien möglich. Die Arbeit ist unbequem, da sie fast dauerhaft im Schrank stattfindet, es ist ein gewisses Vorwissen bezüglich der passenden Hähne und Wasserschläuche notwendig, doch der Austausch gelingt fast immer.
- Fliesen: Mit ein wenig Übung kann fast jeder Laie Fliesen verlegen. Es kommt natürlich in Feuchträumen auf die Dichtigkeit an, sodass der erste Versuch nicht in der ebenerdigen Dusche stattfinden sollte. Doch können Fliesen auch repariert werden. Mit den passenden Reparaturkits und ein wenig Onlinehilfe gelingt die Reparatur.
- Steckdosen/Lichtschalter: Der reine Austausch der Steckdose oder des Lichtschalters ist auch für Laien machbar. Allerdings sollten sich die Arbeiten rein auf den Tausch einer gerissenen Abdeckung beziehen, nicht aber darauf, dass neue Leitungen gezogen werden müssen.
- Waschmaschine: Sie brummt oder macht gar nichts mehr? Die Reparatur einer Waschmaschine ist – teilweise – durchaus alleine stemmbar. Flusensieb reinigen und der Austausch einiger Bauteile lassen sich von Laien beheben, wie auch Anschlussschläuche getauscht werden können. Das Problem: Viele Waschmaschinen verfügen über inkludierte Chips, die Fehler aufzeichnen. Nicht selten müssen diese Aufzeichnungen gelöscht werden, damit die Maschine wieder funktioniert. Das Prinzip lässt sich mit den Chips bei Druckerpatronen vergleichen. Auch diese zeichnen den leeren Füllstand auf, korrigieren ihn aber nicht, wenn die Patrone nachgefüllt wurde.
Insgesamt ist zu raten, niemals eigenständig Hand an Mängel zu legen, die noch unter das Gewährleistungsrecht fallen können. Reißt die Fliese an einer recht wenig beanspruchten Stelle, so ist zu vermuten, dass sie unter Spannung stand. Um solche Schäden muss sich der Fliesenleger kümmern, der diese Fliese gelegt hat.
Diese Reparaturen sollte immer ein Fachbetrieb ausführen
Das Motto ist: Alles, was sich in der Wand, Boden, Dach oder versteckt befindet und im Notfall ernste Schäden anrichten kann, gehört in die Hände von Profis.
Der Grund ist gleich mehrfacher Natur. Zum einen können bei nicht fachgemäßer Reparatur erhebliche Folgeschäden auftreten, zum anderen steht die Gefährdung der eigenen Person im Raum. Bei neu gebauten Eigenheimen gibt es zudem die Nachbesserungspflicht bei Mängeln zu beachten. Die beim Bau tätig gewesenen ausführenden Betriebe können die Haftung ablehnen, sobald ein Laie die Reparatur übernommen hat. Auch die Versicherungen spielen diesbezüglich eine tragende und sehr wichtige Rolle. Aber welche Arbeiten gelten allgemein für Laien als Tabu? Ein Überblick:
- Elektrik: Das Verlegen elektrischer Leitungen ist immer ein Fall für die Profis. Selbst bei einem erheblichen Vorwissen besteht zugleich die Gefahr, dass die Installation gar nicht abgenommen wird. Im Ernstfall steht das Haus somit durch den stillgelegten Anschluss ohne Strom da.
- Wandleitungen: Alles, was sich in den Wänden oder unter den Böden befindet und Wasser führt, sollte nicht von Laien repariert werden. Die Gefahr eines weiteren – und nachhaltigen – Wasserschadens ist schlichtweg zu groß.
- Heizung: Heizungsrohre führen Wasser, die Anlage selbst gehört in die Hand eines Profibetriebs.
- Fenster/Türen: Ob Reparatur oder Austausch, diese Arbeiten sollten nur von fachkundigen Profis übernommen werden. Ein schlecht eingesetztes Fenster widerspricht dem Energiesparen, eine schlecht reparierte Tür kann Einbrechern quasi die Haustür öffnen.
- Starkstrom: Sämtliche Arbeiten, die mit Starkstrom in Verbindung stehen, sind ebenfalls nicht für Laienhände gedacht. Dazu zählt übrigens auch die Installation des E-Herdes, denn dieser läuft über Starkstrom. Auch die Installation einer hauseigenen Ladestation für das E-Auto sollte nur von Fachleuten übernommen werden, zumal hier im Regelfall eine weitere Starkstromleitung gelegt werden muss.
- Dach: Dachreparaturen oder Dämmarbeiten, die von außen stattfinden, sollten aus Sicherheitsgründen stets den Profis überlassen werden.
Selbstverständlich gibt es Abstufungen. Nicht wenige Hausbesitzer haben im Freundes- oder Familienkreis Facharbeiter, die spezielle Arbeiten übernehmen können. Diesen Weg zu wählen, ist absolut in Ordnung, da die tatsächliche Reparatur von einer Fachkraft übernommen wird. Eine Ausnahme stellen rein Mängel dar, deren Behebung von der ausführenden Firma gefordert wird.
Aber dürfen Hausbesitzer grundsätzlich keine Arbeiten in den genannten Richtungen vornehmen? Mitunter schon. Wer sicherstellen kann, dass keine bestehenden Leitungen getroffen werden, kann eventuell für den Elektriker bereits die Wand aufstemmen und somit die Vorarbeit für die Verlegung neuer elektrischer Leitungen treffen. Gibt es einen Wasserschaden im Bad und ist die Stelle hinter den Fliesen zu vermuten, so kann der Laie auch die Fliesen im Vorfeld entfernen.
Fazit – wissen, was machbar ist
»Schuster, bleib bei denen Leisten.« Das ist ein altbekanntes Sprichwort, welches sich Hauseigentümer manchmal zu Herzen nehmen sollten. So verlockend, wie das Sparpotenzial der Selbstreparatur ist, so gefährlich kann es im Ernstfall sein.
Es gibt etliche handwerkliche Reparaturen am und im Haus, die auch ein Laie oft mit zwei linken Händen durchführen kann. Andere erfordern ein wenig Fachwissen, welches sich durchaus über Tutorials und Videoanleitungen angeeignet werden kann. Etliche Arbeiten hingegen sollten stets den Fachbetrieben vorbehalten sein. Es wäre zu ärgerlich, neue Wasserleitungen eigenständig zu legen, alles neu zu verspachteln und zu fliesen, nur um dann auf eigene Kosten den teuren Wasserschaden doch von einem Fachbetrieb beheben zu lassen.
Und sobald Gewährleistungsansprüche samt der Versicherung im Mittelpunkt stehen, gilt: Hände weg und niemals agieren, bevor die Versicherung das Go erteilt.