OSB-Platten sind auch als Verlegeplatten oder Grobspanplatten bekannt und zeichnen sich durch ihre grobe, rustikale Optik aus. Der Werkstoff punktet mit einer warmen, lebendigen Holzoptik sowie einer hohen Belastbarkeit und Festigkeit.
Vom Wohnzimmer bis zum Garten lassen sie sich beinahe überall einsetzen – und wer sich mit der ungewöhnlichen Optik doch nicht anfreunden kann, der kann die Platten auf vielerlei Arten verschönern.
Vom Estrich bis zum Vogelhaus: Einsatzmöglichkeiten für OSB-Platten
OSB-Platten können sowohl im Rohbau eines Gebäude als auch im Innen- und Außenausbau eingesetzt werden. Die bekanntesten Nutzungsmöglichkeiten sind die folgenden:
- Fertigteilestrich: OSB-Platten können entweder ein- oder zweilagig schwimmend als Teilestrich verlegt werden. Sollte der Estrich noch frisch sein, muss zwingend eine Dampfbremse darunter verbaut werden, die die OSB-Platten vor Feuchtigkeit aus dem Boden schützt.
- Unterkonstruktion des Bodenbelags: Sollen die OSB-Platten als Unterkonstruktion dienen, werden sie auf Balken oder der Lattung verbaut. Zwischen den einzelnen Balken sollten höchstens 50 Zentimeter Abstand bestehen. Zudem empfiehlt sich das Verbauen eines Knarrschutzes.
- Bodenbelag: Durch ihre außergewöhnliche Optik stellen OSB-Platten einen immer beliebteren Bodenbelag dar. Sie benötigen hierfür eine farblose Grundierung und einen matten oder glänzenden Lack. Wichtig zu wissen: Da die Platten nur an Nut und Feder zusammengesteckt werden, bleiben die Stöße bei der Installation als Bodenbelag sichtbar.
- Beplankung der Wände und des Daches: OSB-Platten eignen sich als nachträgliche Dachdämmung. Sie kommen dann als Abschluss der Untersparrendämmung zum Einsatz. Geht es hingegen um den Dachausbau, werden die Platten meist direkt auf die Dachbalken geschraubt. Auch eine Wandverkleidung ist mit individuell konfigurierten OSB-Platten in allen Räumen möglich und verleiht diesen ein individuelles Flair. Selbst das Badezimmer kann mit OSB-Platten verschönert werden, solange sie keinem Spritzwasser ausgesetzt und sorgfältig versiegelt sind.
- Möbelbau: Selbstverständlich können aus OSB-Platten auch Möbel gebaut werden. Besonders beliebt sind beispielsweise ein Tisch oder ein Schrank aus OSB-Platten (tolle Inspiration). Wer die richtige Stärke wählt, kann sogar ein ganzes Bett aus den Grobspanplattenbauen. Im Hobbykeller stellen OSB-Platten einen perfekten Untergrund für die Werkbank dar.
- Garten: Grundierte OSB-Platten können auch im Außenbereich verwendet werden, denn sie lassen sich leicht verarbeiten und wirken noch dazu wasserabweisend. Neben größeren Gartenmöbeln wie Tisch und Truhe sind die Verlegeplatten auch ein perfekter Werkstoff für Pflanzentöpfe oder ein Vogelhaus.
Egal, wofür die OSB-Platte genutzt wird: Es ist wichtig, ihr Zeit zum Akklimatisieren geben. Vor der Verarbeitung sollte die Grobspanplatte 48 Stunden in dem Raum gelagert werden, in dem sie später genutzt wird. In dieser Zeit passt sie ihren Feuchtigkeitsgehalt dem der Umgebung an, sodass die Gefahr einer Verformung sinkt.
Anstriche oder die Aufbringunganderer Oberbeläge sollten innerhalb von 36 Stunden nach der Verarbeitung durchgeführt werden.
Wie kann ich OSB Platten verschönern?
Wer OSB Platten verschönern möchte, hat hierfür einige Optionen.
Möglichkeit 1: OSB Platten streichen
Wer OSB-Platten streichen möchte, muss sie zunächst anschleifen. Dafür empfiehlt sich Schleifpapier mit einer feinen Körnung von 120 bis 180. Das Anschleifen sorgt dafür, dass die Farbe einen besseren Halt auf der Platte findet. Nach dem Schliff muss der entstandene Staub mit einem Feinbesen entfernt werden.
Nun wird ein passender Vorlack aufgetragen. Dieser sorgt dafür, dass die Inhaltsstoffe des Holzes nicht durchschlagen und für eine Verfärbung sorgen. Um sicherzugehen, dass die gewählte Farbe gut deckt, sollte sie auf der Rückseite der OSB-Platte ausprobiert werden. Diese ist am Aufdruck zu erkennen.
Für das Streichen einer OSB-Platte sollte anstelle eines Pinsels eine hochwertige Farbwalze genutzt werden. Am besten eignet sich Dispersionsfarbe, es sind jedoch auch Anstriche mit Wandfarbe, Kreidefarbe oder Wetterschutzfarbe möglich. Wichtig: Von der Auswahl der Farbe hängt auch die Wahl der Grundierung ab.
Möglichkeit 2: OSB Platten lackieren
Anstelle des Anstrichs können OSB-Platten auch lackiert werden. Besonders gut eignen sich hierfür lösemittelhaltige Lacke, Produkte auf Wasserbasis sollten vermieden werden. Wer sich für hochglänzenden Lack entscheidet, sollte beim Auftragen unbedingt eine Kunstfaserwalze nutzen, um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erzeugen.
Vor dem Lackieren sollten OSB-Platten eine Grundierung erhalten. Von großer Bedeutung ist die Trocknungszeit zwischen der Grundierung und dem Auftragen des Lacks. Lösemittelhaltige Vorlacke sind nach ungefähr 24 Stunden überstreichbar, die Zeit kann abhängig von der Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit variieren.
Ist die Grundierung getrocknet, sollte die Platte leicht mit einem Schleifvlies behandelt werden. Im Anschluss werden zwei bis drei Schichten Lack aufgetragen. Heimwerker sollten nach jeder neuen Schicht auf deren Trocknung warten und die Oberfläche neu anschleifen, bevor die nächste Schicht aufgetragen werden kann. Wer möchte, kann zuletzt einen Klarlack auftragen, um die Oberfläche zu schützen und eine interessante Tiefenwirkung zu erzeugen.
Möglichkeit 3: OSB Platten tapezieren
Viele Menschen halten OSB-Platten grundsätzlich nicht für tapezierbar. Das liegt an der rauen Oberfläche, die dafür sorgt, dass gewöhnlicher Tapetenkleister in die OSB-Platten einzieht und kein ausreichender Halt für die Tapete besteht. Zudem kann die eintretende Feuchtigkeit zu einer Verziehung der Platte führen, woraufhin die aufgebrachte Tapete reißen kann.
Die Lösung für diese Probleme ist jedoch einfach gefunden: Mithilfe von Gipskartonplatten, einer Verspachtelung oder dem einfachen Abschleifen der Oberfläche wird eine glatte Oberfläche geschaffen. Auf diese folgt wiederum eine Grundierung, die dem Kleister und der Tapete einen verbesserten Haftgrund bietet. Wurden die Platten lediglich abgeschliffen, profitieren sie von einer zusätzlichen Tiefengrundierung noch vor der Tapeziergrundierung. Diese zieht noch tiefer in das Holz ein, verschließt dessen Poren und verhindert, dass die OSB-Platte den Kleister aufsaugt.
Möglichkeit 4: OSB Platten versiegeln
Wer nicht nur die inneren Werte, sondern auch die Optik der OSB-Platten schätzt, kann sie anstelle eines Anstrichs einfach mit Öl oder Wachs versiegeln. Hierzu werden die Platten zunächst abgeschliffen, der Auftrag erfolgt mithilfe eines Tuchs oder eines breiten Pinsels. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, kann eine zweite Schicht aufgetragen werden. Zum Versiegeln von OSB-Platten sollten bestenfalls Leinölfirnis oder natürliches Hartwachsöl genutzt werden.
Absolute Pflicht ist die Versiegelung der OSB-Platten, wenn sie als Bodenbelag fungieren. Dafür wird im Idealfall Treppen- und Parkettlack genutzt, der den Fußboden vor eindringendem Wasser schützt und ebenso wie gewöhnlicher Lack aufgebracht wird. Es bietet sich an, den Erstanstrich mit zehn bis fünfzehn Prozent Wasser zu verdünnen. Der Zweit- und Drittanstricherfolgen nach mindestens zwölf Stunden Trocknungszeit. Etwa eine Woche nach der Versiegelung ist der OSB-Bodenbelag voll belastbar. Abhängig von der Belastung des Fußbodens sollte er in regelmäßigen Abständen nachgeölt werden.