Rasen vertikutieren ist eine der wichtigsten Maßnahmen, wenn es um die Rasenpflege geht. Doch wann wird der Rasen am besten vertikutiert? Und welche Reihenfolge ist besser: Vertikutieren und Düngen oder umgekehrt?
Woran erkenne ich, wann der Rasen vertikutiert werden muss?
Ob der Rasen vertikutiert werden muss, lässt sich ganz einfach mit einem kleinen Test herausfinden:
Dazu wird ein Metallrechen ohne Druck durch das Gras gezogen. Wenn Gras und Moos im Rechen hängen bleiben, ist es der richtige Zeitpunkt, den Rasen zu vertikutieren. Denn die verfilzte Oberfläche verhindert, dass die Graswurzeln ausreichend Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Dadurch verflachen sie und Krankheiten, Moose und Unkräuter können sich ungehindert ausbreiten. Besonders anfällig sind schwere, zu Nässe neigende Gartenböden und schattige Bereiche.
Wird der Rasen im Herbst oder Frühling vertikutiert?
Die beste Jahreszeit zum Rasen vertikutieren ist das Frühjahr, wenn das Gras bereits zu wachsen beginnt. Jetzt sollte der Rasen vertikutiert und auch gedüngt werden. So ist der Rasen optimal auf den Sommer vorbereitet und kann die entstandenen Wunden an den Wurzeln durch das Vertikutieren zur Ausbildung von Verzweigungen nutzen. Die immer längeren Tage liefern zudem genug Energie, um Unkraut und schattenliebenden Moosen einen Schritt voraus zu sein. Wenn es die Wahl gibt, sollte der Rasen daher unbedingt im Frühling vertikutiert werden.
Weniger geeignet ist hingegen der Herbst. Jedoch: In Ausnahmefällen kann der Rasen auch noch im Herbst vertikutiert werden. Schließlich wächst das Gras auch noch bei Temperaturen über 8 °C. Jedoch um einiges langsamer als im Frühling. Dennoch bleibt den Pflanzen genügend Zeit, um die Wunden wieder zu schließen. Auch im Herbst sollte nach dem Vertikutieren gedüngt werden. Damit das Gras keine Frostschäden erleidet, ist ein kaliumreicher, stickstoffarmer Herbst-Rasendünger zu empfehlen.
Gänzlich verzichten sollte man auf das Rasen vertikutieren im Sommer. Hier wird die Rasenfläche zu intensiv genutzt und ist wegen der heißen Tage einem ständigen Stress ausgesetzt. Zudem fehlt es meist an Wasser, um entsprechend wachsen zu können.
Gleiches gilt übrigens auch für das Rasen vertikutieren im Winter. Hier sind die Pflanzen jedoch weniger der Hitze, sondern eher der Kälte ausgesetzt. Doch egal ob Hitze oder Kälte: Das Wachstum ist eingeschränkt.
Wann sollte der Rasen zum Vertikutieren gedüngt werden?
Um den Rasen zu stärken, kann er im Frühjahr vor allen weiteren Pflegemaßnahmen gedüngt werden. Die beste Zeit ist, wenn die Narzissen anfangen zu blühen. Danach wird der Rasen auf 4 Zentimeter gekürzt.
Nach etwa zwei Wochen wird das Gras erneut geschnitten, diesmal so kurz wie möglich. Optimal sind knapp drei Zentimeter Länge. Der Vorteil dieser Reihenfolge ist, dass der Rasen so gestärkt wird und sich nach dem Vertikutieren schneller erholt.
Es ist aber auch möglich, den Rasen zu vertikutieren, ohne davor zu düngen.
Was gilt es beim Rasen vertikutieren zu beachten?
Alle Vertikutierer haben scharfe Messer. Diese dürfen den Boden zwar berühren, jedoch nicht aufschlitzen. Dringen die Messer zu tief ins Erdreich ein, schädigen sie nicht nur die Wurzeln der Pflanzen. Auch das Gerät selbst nimmt Schaden.
Daher muss bei der Einstellung darauf geachtet werden, dass die Messer die Grasnarbe maximal drei Millimeter tief einritzen.
Checkliste zum Rasen vertikutieren
Wichtige Hinweise für dich:
- Nicht nur die Jahreszeit ist entscheidend bei der Frage, wann der Rasen vertikutiert werden soll. Auch das Alter der Rasenfläche spielt hier eine Rolle. Das erste Mal vertikutiert werden sollte der Rasen erst 2 bis 3 Jahre nach seiner Pflanzung. Davor sind die Pflanzen noch zu wenig verwurzelt und würden abreißen.
- Wenn der Rasen mehrere Jahre nicht gepflegt wurde, sollte im Schachbrettmuster vertikutiert werden (einmal längs und dann quer). Eine gepflegte Rasenfläche wird hingegen nur in eine Richtung vertikutiert.
- Nach dem Vertikutieren wird nur auf kahle Stellen frisch ausgesät.
- Nach dem Vertikutieren des Rasens sollte dieser einige Wochen geschont werden.
So wird der Rasen richtig vertikutiert
So gehst du vor:
- Es werden ausschließlich trockene Rasenflächen vertikutiert.
- Die Messer dürfen die Grasnarbe nur einritzen.
- Ehe der Rasen vertikutiert wird, muss das Gras auf zwei Zentimeter Höhe abgemäht werden.
- Während des Vertikutiervorgangs darf das Gerät nie zu lange auf einer Stelle stehen. Der ganze Vorgang muss zügig ablaufen.
- Je nach Pflegebedarf wird die Rasenfläche in einem Schachbrettmuster oder nur in eine Richtung vertikutiert.
- Beim Richtungswechsel dürfen die Messer nicht in der Luft „schweben“. Dafür muss der Führungsholm nach unten gedrückt werden.
- Direkt nach dem Rasen vertikutieren wird neu ausgesät – aber nur bei kahlen Stellen.
- Der gelockerte Rasenfilz muss gründlich abgeharkt werden.
- Schwere Böden sollten direkt nach dem Vertikutieren mit 1 bis 2 Kilo Bausand/m² bestreut werden.
Warum sollen schwere Böden mit Sand bestreut werden?
Der Bausand sorgt dafür, dass der Gartenboden über die Jahre hinweg durchlässiger wird und weniger schnell vermoost.
Wie oft sollte der Rasen vertikutiert werden?
Der Rasen sollte maximal 2-mal pro Jahr vertikutiert werden.
Rasen nach dem Vertikutieren richtig pflegen
Richtig eingestellte Geräte schädigen die Graswurzeln beim Vertikutieren kaum. Trotzdem benötigen die Pflanzen danach eine gewisse Zeit zur Regeneration. Unterstützt werden kann dieser Vorgang durch einige gezielte Pflegemaßnahmen.
Rasen nach dem Vertikutieren lüften
Das Belüften des Rasens (Aerifizieren) verbessert die Luft- und Wasserdurchlässigkeit des Bodens – wie auch das Vertikutieren. Aber während beim Vertikutieren nur Rasenfilz von der Bodenoberfläche entfernt und das Gras durch Anritzen der Wurzeln zum Verzweigen angeregt wird, dringen Rasenlüfter bis zu 10 cm oder mehr in den Boden ein und „belüften“ so den Boden buchstäblich.
Beim Lüften wird das Gras an bestimmten Stellen tief gestochen. Dadurch gelangen Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff besser zu den Graswurzeln, was deren Wuchs fördert. Wird der Rasen „gelüftet“, werden zudem Bodenverdichtungen beseitigt. Dieser Vorgang kann je nach Bedarf 2- bis 12-mal im Jahr durchgeführt werden. Die nach dem Belüften entstandenen Löcher werden mit Sand gefüllt.
Rasen nach dem Vertikutieren nachsäen und düngen
Ein frisch vertikutierter Rasen wirkt wie „gerupft“. Jedoch: Mit einer guten Pflege ist die ausgedünnte Rasenfläche bald wieder dicht. Sollten jedoch größere kahle Stellen vorhanden sein, das ist meist an feuchten, schattigen und verdichteten Bereichen des Gartens der Fall, wird hier nach dem Vertikutieren frisch gesät.
Da es die Grassamen in diesen Bereichen besonders schwer haben, ist es wichtig, das Saatgut gut vorzubereiten, die verdichtete Erde gut aufzulockern, mit Sand zu vermischen und besonders organischen Dünger auszutragen.
Rasen vertikutieren und düngen
Nach dem Vertikutieren kommt das Düngen. Das ist die richtige Reihenfolge. Denn erst jetzt kann der Dünger problemlos in den Boden eingearbeitet werden und eindringen. Durch die gute Nährstoffversorgung haben die Rasenpflanzen einen entscheidenden Vorteil gegenüber unerwünschten Unkräutern.
Doch vorsichtig: Wurde gleichzeitig nachgesät, sollten zu hohe Nährstoffkonzentrationen vermieden werden. Ist der Nährstoffgehalt zu hoch, führt das zu weichen, empfindlichen und schlecht verwurzelten Jungpflanzen. Am besten ist daher ein überwiegend organischer Rasendünger.
Ist Rasen vertikutieren nicht unnötig?
Jeder, der Wert auf einen gepflegten Rasen legt, schwört auf das Vertikutieren. Es gibt aber auch Skeptiker, die sagen, der Rasen würde dadurch beschädigt werden und vertikutieren wäre unnötig. Fakt ist jedoch, dass durch eine richtige Arbeitsweise Filz und Moos langfristig bekämpft werden können.
Dagegen vertreten die Kritiker die Meinung, die Moosbildung sei nur ein Zeichen einer Nährstoffunterversorgung und ließe sich durch ausreichend Düngen beseitigen. Es hat sich aber inzwischen gezeigt, dass das allein nicht ausreicht. Die Lösung ist also: Rasen vertikutieren und düngen – aber in der richtigen Reihenfolge und zum richtigen Zeitpunkt.
Womit lässt der Rasen sich vertikutieren?
Für kleine Rasenflächen bietet sich gerade noch ein Handvertikutierer an. Diese sind preisgünstig und nehmen nicht mehr Platz als andere Handgeräte, wie zum Beispiel ein Rechen, weg. Allerdings ist das Vertikutieren mit einem Handgerät deutlich anstrengender als mit einem Rechen etwas aufzurechen.
Das liegt daran, dass die Zacken des Vertikutierers in den Boden eindringen sollen, was sehr schweißtreibend und anstrengend ist. Die richtige Tiefe (nicht mehr als 6 bis 8 mm) ist mit einem Handgerät nicht gleichmäßig erreichbar. Dadurch werden oft auch die Graswurzeln beschädigt. Ein normaler Rechen ist aufgrund der Zahnform und des Zahnabstandes zum Vertikutieren nicht geeignet.
Angetriebene Vertikutierer
Ein motorbetriebener Vertikutierer ist da viel effizienter. Er besitzt gebogene Klauen, welche den Rasenfilz von unten nach oben heben. Dabei lockern sie auch die oberste Bodenschicht zwischen 3 bis 5 mm auf. Durch die Räder ist die Arbeitstiefe sehr gleichmäßig und einstellbar, weshalb die Graswurzeln dabei nicht beschädigt werden. Der Motor setzt die Welle mit den Krallen in eine Drehbewegung und befördert den ausgehobenen Rasenfilz direkt in den Auffangkorb. Es muss nur der Vertikutierer über die Rasenfläche wie ein Rasenmäher geschoben werden, sodass auch große Rasenflächen damit mühelos vertikutiert werden können.
Etwas schwerer wird es an sehr harten Bodenstellen. Hier dringen die Krallen nicht immer sofort ein, sondern ziehen den Vertikutierer einfach vorwärts. Er muss also etwas zurückgehalten werden, damit er nicht einfach über den Boden „läuft“ ohne ihn aufzulockern. Zu lange darf aber auch nicht auf einer Stelle gearbeitet werden, da dann auch das ganze Gras herausgeholt wird. Am besten schaut man sich häufiger das Ergebnis an und passt die Laufgeschwindigkeit danach an.
Welche Unterschiede gibt es bei angetriebenen Vertikutierern?
Die Unterschiede betreffen hauptsächlich die Antriebsarten und Schnittbreiten. Zur Auswahl stehen Elektro-Vertikutierer mit Kabel oder Akkus sowie Modelle mit Benzinmotoren.
Am einfachsten sind Vertikutierer mit Stromkabel in der Praxis. Sind eine Steckdose und ein entsprechendes Verlängerungskabel vorhanden, kann der Elektro-Vertikutierer sofort und zeitlich uneingeschränkt eingesetzt werden. Nur bei Regen ist davon Abstand zu nehmen, aber Rasen sind sowieso trocken zu vertikutieren. Wir haben mittlerweile das nachfolgende Modell im Einsatz.
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Ohne Strom Kabel können Akku-Vertikutierer arbeiten, haben aber (logischerweise) nur eine begrenzte Laufzeit. Oft reicht die Zeit nicht aus, um mit einer Akkuladung fertig zu werden. Dann muss nachgeladen werden oder man besitzt einen geladenen Reserve-Akku. Weil unser Grundstück meiner Meinung nach zu groß für einen Vertikutierer mit Akku ist, haben wir uns dagegen entschieden. Wenn dein Garten für einen Akku-Vertikutierer gut geeignet ist, schau dir mal nachfolgendes Modell im Detail an, der hat direkt einen zweiten Akku dabei.
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- Arbeitstiefe: 4 Stufen verstellbar
Ebenfalls Unabhängigkeit vom Stromnetz bieten Benzin-Vertikutierer, diese benötigen aber eben auch Kraftstoff, weshalb Du nicht ganz so flexibel bist und immer schauen musst, dass Du Benzin da hast. Durch den vom Hersteller angegebenen Verbrauch lässt sich errechnen, wie lange mit einer Tankfüllung gearbeitet werden kann und wie viel Benzin insgesamt benötig wird. Hersteller gehen jedoch von optimalen Voraussetzungen aus, sodass in der Praxis der Benzinverbrauch ca. 20 % höher ist.
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Die Motorisierung bei Elektromodellen sollte nicht unter 1.000 Watt liegen, besser 1.500 oder 1.800 Watt. Die Arbeitsbreiten der angetriebenen Vertikutierer liegen zwischen 25 und 40 cm. Umso breiter die Arbeitsbreite ist, umso schneller sind vor allem große Flächen abgearbeitet. Die Fangkörbe haben Volumen zwischen 25 und 60 Liter. Demnach muss entsprechend öfters oder auch weniger oft der Fangkorb geleert werden, wobei größer natürlich immer besser ist. Es war erstaunlich, welche Mengen bei unserem Rasen der Vertikutierer aus der Rasenfläche holte. So wurde das Leeren des Fangkorbs zu einer häufigen Angelegenheit.
Vertikutierer ohne Korb oder Sack kaufen
Keinen Vorteil bieten dagegen Modell mit Auffangsäcken oder -körben für das Moos. Diese sind meist zu klein für die Moos-Mengen, weshalb der Vorgang zum Entleeren unterbrochen werden muss. Praktischer sind daher Vertikutierer ohne Korb oder Sack.
Kann der Rasen beim Vertikutieren Schaden nehmen?
Auch wenn ein Rasen nach dem Vertikutieren alles andere als schön aussieht, so nimmt er dadurch keinen Schaden. Viel eher wird durch diese Maßnahme das Wachstum der Graspflanzen gefördert und der Garten nachhaltig gepflegt.
Wichtig ist aber immer der richtige Zeitpunkt zum Rasen vertikutieren. Am besten sind das zeitige Frühjahr oder der Frühherbst. Wir der Rasen nach dem Vertikutieren zusätzlich gedüngt, fördert das das Pflanzenwachstum zusätzlich und Moos und Unkraut werden Schritt für Schritt verdrängt.