Es gibt kaum ein Kochrezept, das ohne frische Petersilie auskommt. Das Traditionsgewürz aus der Familie der Doldenblütler gilt als besonders aromatisch und enthält nicht nur wertvolle Mineralstoffe wie Calcium und Eisen, sondern auch einen besonders hohen Gehalt an Vitamin C. Kein Wunder, dass wir nicht darauf verzichten wollten, diesen kulinarischen Alleskönner in unserem Hochbeet aus Holz anzupflanzen. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Petersilie zu den anspruchsvolleren Pflanzen gehört.
Wir berichten Dir deshalb von unseren Erfahrungen und erklären Dir alles, was Du zum Anbau des köstlichen Küchenkrautes wissen musst – vom richtigen Standort über Pflegetipps bis hin zu den optimalen Pflanzpartnern.
Vorbereitung ist alles: Sortenwahl und Anzüchten
Glatt oder kraus, das ist die erste Entscheidung, die Du treffen musst, wenn es um den Anbau von Petersilie im Hochbeet geht. Die Variante mit den glatten Blättern ist aromatischer, aber auch anfälliger für Schädlingsbefall. Die krausblätterige Petersilie hingegen ist ein beliebtes Extra beim Garnieren von Speisen und der Klassiker beim Würzen von Suppen und Eintöpfen. Für welche Sorte Du auch immer Dich entscheidest, zunächst solltest Du kleine Setzlinge auf Deiner Küchenfensterbank heranziehen, bevor es im Frühjahr ins Freie geht.
Starten kannst Du im Januar oder Februar, idealerweise in einer Anzuchtschale mit transparentem Deckel, die es in jedem Gartencenter zu kaufen gibt. Je nach Größe bieten diese Schalen Platz für sechs bis zwölf Zuchttöpfchen aus kompostierbarem Material, die später zusammen mit dem Setzling ins Hochbeet gepflanzt werden können. Vor dem Einpflanzen sollte die Saat etwa einen halben Tag lang in warmem Wasser eingeweicht werden, um den Keimungsprozess zu beschleunigen.
Auf die richtige Erde kommt es an
Das Gedeihen von Küchenkräutern und Gemüse hängt stark davon ab, welche Erde man verwendet hat. Mittlerweile wird im Handel eine große Auswahl an Bio-Erden angeboten, die besonders schadstoffarm sind. Für die sensible Anzuchtphase gibt es spezielle Anzucht- und Kräutererden, deren Nährstoffgehalt genau an die Bedürfnisse von jungen Setzlingen angepasst ist. Diese Balance einzuhalten ist wichtig, da die Pflanzen in dieser frühen Phase nicht überdüngt werden dürfen. Petersilie bevorzugt lockere, feuchte Böden, in der freien Natur sogar Lehmböden.
In fast allen gängigen Anzuchterden sind kleine Vulkangesteinteile, so genannte Perlite, enthalten. Sie sind weiß, porös, leicht und werden oft fälschlicherweise mit Styropor verwechselt. Es handelt sich jedoch um ein ganz natürliches, biologisch abbaubares Material mit unverzichtbaren Nebeneffekten: Eingebracht in die Anzuchterde sorgen Perlite dafür, dass feuchte, schwere Böden nicht zu stark verklumpen und dass die Luftzufuhr verbessert wird, was wiederum vor Schimmel und Fäulnis schützt. Dies begünstigt den Wurzelwuchs der Petersilie im warmen Klima der Anzuchtschale und führt später zu besten Ergebnissen.
Raus ins Freie: Der ideale Standort für Petersilie im Hochbeet
Spätestens ab April wird es Zeit, Dein Hochbeet für die bevorstehende Gartensaison zu rüsten. Für Deine Petersilie brauchst Du einen sonnigen bis maximal halbschattigen Standort, denn das beliebte Küchenkraut liebt es hell und luftig.
Wichtig: Achte darauf, dass Du frische Erde verwendest, in der bislang noch nichts gewachsen ist. Hintergrund ist, dass Petersilie wie alle Doldenblütler zu Selbstunverträglichkeit neigt. Das bedeutet, dass sie an Standorten, wo sie im Vorjahr schon einmal gewachsen ist, nicht gut gedeiht. Befülle Dein Hochbeet daher mit Gemüse- und Kräutererde in Bioqualität setze die kompostierbaren Zuchttöpfe mit den Setzlingen ein.
Der Nährstoffgehalt der Erde darf jetzt etwas höher sein als in der Anzuchtschale.
Auf gute Nachbarschaft: Wer darf zur Petersilie ins Hochbeet?
Vielleicht träumst Du von einem üppig bestückten Kräuterbeet, indem alle Küchenkräuter dieser Welt dicht an dicht stehen. Tatsächlich aber ist Vorsicht geboten, denn nicht alle Kräuter haben die gleichen Bedürfnisse. Und viele von ihnen schließen sich als Pflanzpartner sogar gänzlich aus.
Mediterrane Kräuter wie Salbei und Rosmarin zum Beispiel bevorzugen sandige, eher trockene Böden, auf der die Petersilie gar nicht gedeihen würde. Auch ist es nicht ratsam, andere Vertreter aus der Familie der Doldenblütler mit ins Beet zu holen, da dies Wurzelerkrankungen begünstigen kann. Umgekehrt können die richtigen Partner im Beet zu einer reichhaltigen Ernte führen, denn die Wurzeln von guten Pflanzpartnern verflechten und unterstützen sich, wodurch das Wachstum gefördert wird.
Bewährt hat sich daher eine Mischkultur aus Kräutern und Gemüsen anderer Pflanzenfamilien mit Gemüsen, zum Beispiel:
Petersilie harmoniert mit:
- Majoran
- Mangold
- Spinat
- Radieschen
- Schnittlauch
- Knoblauch
- Tomaten
Petersilie verträgt sich überhaupt nicht mit:
- Dill
- Möhren
- Pastinaken
- Kümmel
- Fenchel
- Kerbel
- Sellerie
Gut gepflegt: So gedeiht Petersilie im Hochbeet am besten
Sobald es wärmer wird, kannst Du fast jeden Tag die Wachstumsfortschritte in Deinem Hochbeet beobachten. Um gegen überraschende Fröste im Frühjahr gewappnet zu sein, solltest Du den Boden gegen Abend mit einem Flies bedecken.
Doch je höher die Sonne steht, desto mehr kannst Du Dein Beet sich selbst überlassen. Wichtig ist nur, die Pflanzen ausreichend zu gießen. Staunässe sollte dabei allerdings unbedingt vermeiden werden, denn die Petersilie hasst es, nasse Füße zu bekommen. Darum empfiehlt es sich auch, das Beet immer mal wieder mit der Harke aufzulockern, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Ab dem Frühsommer kannst Du zusätzlich alle sechs Wochen einen phosphatarmen Dünger verwenden, um die Erde anzureichern – das aber möglichst sparsam.
Pflücken oder schneiden? So wird Petersilie optimal geerntet
Die Suppe brodelt auf dem Herd, jetzt noch schnell in den Garten raus, Küchenkräuter pflücken. Doch Vorsicht, dabei kann es schnell passieren, dass man die ganze Pflanze versehentlich mit herausreißt. Besser ist es, immer eine Schere mitzunehmen und die Pflanzen von unten sauber abzuschneiden – so ist zügiges und gesundes Nachwachsen garantiert.
Das meiste Aroma haben die jüngeren und weicheren Stängel, reifere Blätter hingegen haben eine festere Konsistenz und eignen sich besonders zum Aufkochen und Garnieren. Als Faustregel gilt, zunächst nur die Stängel zu ernten, die mindestens drei Blattpaare haben und zunächst die äußeren Teile zu ernten, damit der Kern der Pflanze weiter reifen kann.
Petersilie ist zweijährig und kann von Mai bis in den späten Herbst geerntet werden. Sobald die Farbe von Sattgrün ins Gelbliche wechselt, lässt auch das Aroma nach und die Saison ist vorbei. Nach der Blüte im zweiten Jahr sollten die Stängel allerdings nicht mehr verzehrt werden, da sie dann giftige Bitterstoffe enthalten.
Frisch auf den Tisch: Petersilie aus dem Garten richtig lagern
Es kommt immer wieder einmal vor, dass man mehr Petersilie erntet, als eigentlich benötigt wird. In diesen Fällen hilft es, die Stängel in ein Glas Wasser zu stellen oder im Kühlschrank zu lagern – nach drei Tagen sollten sie aber aufgebraucht sein, sonst welken sie und verlieren alle ihre Nährstoffe.
Gegen Ende der Gartensaison können auch alle Restbestände aus dem Hochbeet geerntet, auf einem Holzbrett gehackt und in wahlweise in Plastiktüten oder kleine Plastikdosen portioniert werden. Wenn Du Deinen Petersilienvorrat zügig einfrierst, bleiben alle Mineralien und Nährstoffe enthalten. Außer Eisen und Calcium sind dies vor allem die Vitamine C, A, K und B9.
Eine kleine Prise gehackter Petersilie aus Deinem eigenen Hochbeet wertet also jede Deiner Mahlzeiten noch einmal auf. Schon deshalb lohnt sich die Mühe, das beliebte Küchenkraut selbst anzupflanzen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kräuter aus dem eigenen Garten nicht nur besser schmecken, sondern uns auch dazu motivieren, bewusster zu essen. Und gemessen am Ertrag und den vielen gesundheitlichen Vorteilen ist es wirklich nur wenig Aufwand, Petersilie im eigenen Hochbeet zu sähen – probiere es doch einfach einmal aus!
Vielen Dank für die Anregungen!