Auf unserem Hausbau Blog stellen wir in einer Artikelserie die bekanntesten und beliebtesten Dachformen bzw. Dacharten vor.
Das Mansarddach ist eine eigenwillige Dachform, die nicht so häufig anzutreffen ist wie das Satteldach oder das Walmdach. Das ist schade, denn das Mansardendach wirkt optisch sehr interessant und bietet einige sehr interessante Vorteile, die vor allem die Raumausnutzung betreffen.
Ein Mansardendach kann die Grundform eines Satteldachs, eines Walmdachs oder auch eines Zeltdachs aufweisen. Der Entscheidende Unterschied ist, dass die Dachflächen auf halber Höhe in einen unteren und einen oberen Bereich geteilt sind. Der untere Teil des Mansarddachs hat dabei eine wesentlich höhere Dachneigung als der obere Teil. Das klassische Mansarddach findet sich erstmals in größerem Stil in den Barockbauten des 17. Jahrhunderts, so besitzen viele Schlösser und Palais aus dieser Zeit Mansarddächer.
In jüngerer Zeit kam das Mansarddach in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in größerem Stil zur Anwendung. Jetzt wurde es vorwiegend für Villen und Einfamilienhäuser, aber auch in Doppel- und Reihenhäuser eingebaut.
Vor- und Nachteileteile des Mansarddaches
Das Mansarddach hat gegenüber Walmdach und Satteldach einen entscheidenden Vorteil: Durch die starke Dachneigung im unteren Bereich ist die Raumausnutzung wesentlich besser. Ein Mansarddach bietet fast eine ebenso gute Raumausnutzung wie ein Vollgeschoss.
Damit ergibt sich ein weiterer Vorteil: Wenn eigentlich zweigeschossig gebaut werden soll, die örtlichen Bauvorschriften dies aber nicht zulassen, dann ist das Mansarddach die ideale Alternative, um trotzdem eine ähnlich große Wohnfläche zu erzielen, wie es mit einem Vollgeschoss möglich gewesen wäre.
Ein weiterer Vorzug ist die Optik. Das Mansarddach wirkt in den meisten Fällen sehr gefällig und optisch ansprechend, sicher einer der Gründe, weshalb es so oft bei Repräsentationsbauten Anwendung fand und manchmal immer noch findet.
Leider hat auch das Mansarddach auch Nachteile. Konstruktion und Bau sind deutlich teurer als bei einem herkömmlichen Satteldach. Durch den Knick in der Dachneigung ist das Mansarddach wesentlich aufwändiger in der Konstruktion als standardmäßige Satteldächer und Walmdächer.
Die Haltbarkeit ist eher geringer als die von herkömmlichen Walmdächern oder Satteldächern. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass das Mansardendach nicht auch viele Jahre halten kann. Aber der Knick in der Dachkonstruktion ist eine Schwachstelle, wo Wind und Wetter schnell angreifen können und wo Undichtigkeiten auftauchen können. Wer sich für ein Mansardendach entscheidet, sollte immer diese Gefahr im Auge behalten, um im Zweifel schnell reagieren zu können.
Das Mansarddach – zu Unrecht in Vergessenheit geraten
Zur Zeit wird es bei Neubauten wenig verwendet und ist zu einer Seltenheit geworden. Sicher spielen hierbei auch die Baukosten eine Rolle, die durch die immer höheren Anforderungen an die Wärmedämmung in den letzten zehn Jahren um gut dreißig Prozent zugelegt haben. Der Trend geht klar zu preiswerten Dachkonstruktionen wie dem Zeltdach und dem Pultdach.
Hin und wieder findet man bei Neubauten eine Art Fake-Mansarddach. Dabei wird das Obergeschoss eines zweistöckigen Gebäudes mit einem Pseudodach so verkleidet, dass der optische Eindruck eines Mansarddaches entsteht. Hierbei haben wir es aber nicht mit einem echten Mansarddach zu tun.
Es ist eigentlich schade, dass es so selten genutzt wird, denn es bietet neben der guten Raumausnutzung auch optisch ein schönes Bild.