Auf unserem Hausbau Blog stellen wir in einer Artikelserie die bekanntesten und beliebtesten Dachformen bzw. Dacharten vor.
Das Krüppelwalmdach ist eine recht beliebte Dachkonstruktion. Es bietet viele Vorteile des herkömmlichen Walmdachs, vermeidet aber einige seiner größten Nachteile. Beim Krüppelwalmdach handelt es sich um ein Walmdach, bei dem die Dachflächen an den Stirnseiten nicht bis zur Traufhöhe hinunterreichen. Stattdessen setzt der Walm deutlich höher an, so dass sich an den Stirnseiten des Hauses ein Stück Giebel befindet, das aber nicht bis zum First reicht, sondern eben vorher in den Walm übergeht.
Das Krüppelwalmdach wird auch als Schopfwalmdach bezeichnet, dieser Name ist aber weniger gebräuchlich. Die Sonderform des Walmdachs erfreut sich insgesamt aber sehr großer Beliebtheit. Sie wird heute noch gerne beim Bau von Einfamilienhäusern verwendet und ist besonders in Norddeutschland seit jeher ein weit verbreiteter Dachtyp.
Vor- und Nachteile des Krüppelwalmdachs
Einer der größten Vorteile: Es beseitigt einen wichtigen Nachteil des herkömmlichen Walmdachs. Beim Krüppelwalmdach kommt es zu keinem Verlust an nutzbarem Dachraum gegenüber dem Satteldach, wie es beim Walmdach der Fall ist. Gleichzeitig weist das Krüppelwalmdach wie das herkömmliche auch eine hohe Stabilität und Langlebigkeit auf und ist robust gegen über Wind und Wetter. Denn die konstruktionsverstärkende Wirkung des Walmdachs kommt auch beim Krüppelwalmdach zur Wirkung.
Der Nachteil der schlechteren Raumausnutzung konnte eliminiert werden. Allerdings hat auch dieses im Vergleich zum Satteldach einen deutlich höheren konstruktiven Aufwand. Damit teilt es den zweiten großen Nachteil des Walmdaches: Die deutlich höheren Baukosten gegen über dem herkömmlichen Satteldach. Die Kosten für ein Krüppelwalmdach sind mit denen eines herkömmlichen Walmdachs vergleichbar.
Wissenswertes zum Krüppelwalmdach
Bei niedrigen Dachneigungen kommt das Krüppelwalmdach nicht zum Einsatz. Es macht keinen Sinn, ein Krüppelwalmdach anstelle eines sehr niedrigen Walmdaches einzusetzen, wenn der Dachraum ohnehin zu niedrig ist, um für Wohnzwecke genutzt zu werden. Die Dachneigung für ein Krüppelwalmdach beträgt daher im Normalfall wenigstens 35°, üblich sind eher noch größere Dachneigungen. Es gibt daneben noch Sonderformen wie das sogenannte Niedersachsendach und das Halbwalmdach, bei dem der Krüppelwalm wenigstens die Hälfte der Giebelfläche einnehmen muss.
In den letzten 30 Jahren erfreute sich das Krüppelwalmdach bei Neubauten von Einfamilienhäusern großer Beliebtheit. Erst in den letzten Jahren wurden andere Dachformen wie Zeltdächer und Pultdächer wieder populärer, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Kosten für Neubauten.
Wer die Wahl zwischen einem Satteldach und einem Krüppelwalmdach hat, sollte ernsthaft letzteres in Erwägung ziehen. Besonders da angesichts des Klimawandels Dächer in Zukunft höheren Belastungen durch Wind und Wetter ausgesetzt sein werden. So kann sich das Dach langfristig durchaus amortisieren.