Der Kauf oder Bau eines Hauses ist unheimlich spannend. Es gibt so viel zu planen, zu entscheiden, zu bedenken und zu prüfen, dass angehende Hausbesitzer oft nicht mehr wissen, wo ihnen überhaupt der Kopf steht.
Ausgabenlisten führen sie meist – und diese sind prall gefüllt. Doch eine Kleinigkeit wird in der Finanzplanung rund um das Haus häufig vergessen oder nicht genau eingerechnet: Die (neue) Einrichtung.
Vorher sorgfältig planen
Fakt ist: Wie viel die Einrichtung des neuen Heims letztendlich kostet, hängt vom Budget und dem Geschmack ab. Ein Haus kann durchaus für unter 50.000 Euro sehr gut eingerichtet werden. Ist der Geschmack jedoch besonders, vervielfacht sich der Betrag mühelos.
Schon während der Bau- oder Renovierungsphase sollte die Einrichtung gut geplant werden, zugleich ist eine Inventur notwendig:
- Alte Möbel: Welche alten Möbel werden mitgenommen? Wer aktuell sparen will oder muss, kann einige Neuanschaffungen durchaus in die Zukunft verschieben.
- Weiternutzung: Viele Möbelstücke sind zwar durchaus noch nutzbar, doch entsprechen sie nicht mehr dem Geschmack oder sind unschön anzusehen. Hausbesitzer können diese mitunter aber weiterverwenden: Im Keller oder in Abstellräumen. Natürlich trifft das eher auf Schränke oder Regale zu, doch spart die Zweckentfremdung Geld. Insbesondere die Ausstattung von Keller- und Abstellräumen geht deutlich ins Geld.
- Abgabe: Lassen sich alte Möbel noch verkaufen? Sicherlich ist es oft nicht so, dass viel Geld auf diese Weise verdient werden kann, doch ist die Abgabe alter Möbel in vielerlei Hinsicht günstig: Der Aufwand des Umzugs verringert sich, mitunter kann sogar auf einen kleineren Transporter gesetzt werden. Das spart Umzugskosten. Zugleich müssen die abgegebenen Möbel nicht eigenständig entsorgt oder abgebaut werden.
Neuanschaffungen sollten gut geplant werden. Die wenigsten Hausbesitzer sind dazu bereit, nach nur kurzer Zeit wieder Möbel aufzubauen, sondern sie möchten von Beginn an in ihrem Wunschheim leben.
Tipp: Es gibt mittlerweile viele kostenlose Programme, mit denen die Einrichtung von zu Hause aus am PC geplant werden kann. Gerade denjenigen, denen es schwerfällt, sich Räume in einem noch nicht fertigen Haus vorzustellen, kann das helfen.
Küche einrichten
Hinsichtlich der Einrichtung stellt die Küche oft den größten Kostenfaktor dar. Dabei muss sie zuerst geplant werden, denn die Lieferzeiten von Küchen sind schon unter Normalbedingungen lang. Mit sechs Wochen bis zu vier Monaten müssen Hausbesitzer durchaus rechnen.
Wie viel die neue Küche kostet, hängt von der Art ab:
- Baumarkt-/Katalogküche: Die Rede ist von den typischen Küchen, die früher häufig aus den dicken Versandhauskatalogen bestellt wurden. Heute ist die übliche Anlaufstelle das Internet. Die preisliche Gestaltung hält sich häufig im Rahmen, letztendlich beginnen die Küchen bei rund 1.000 Euro für ganz einfache Küchenzeilen, realistischer sind hier aber Kosten im hohen vierstelligen bis fünfstelligen Bereich.
- Maßküche: Sie wird absolut auf den Raum zugeschnitten und bietet die Chance, nahezu jedes Element so anzurichten, wie es gewünscht ist. Solche Küchen kosten, abhängig von der Größe und Ausstattung, mindestens ab 7.000 Euro. Fünfstellige Beträge sind hier allerdings gängig, für kleine Küchen solltest du mindestens 12.000 Euro einplanen.
Im Eigenheim lohnt es sich, möglichst in eine Maßküche zu investieren. Die Idee ist, dass die Küche dem Hausbesitzer für über zwei Jahrzehnte einen guten Dienst tut, es ist also eine Investition auf lange Zeit.
Ein Kostenfaktor in jeder Küche sind die gewünschten Geräte. Auch diesbezüglich gibt es große preisliche Unterschiede. Ein Induktionsherd in Übergröße mit WLAN-Verbindung zu den anderen Elektrogeräten kostet schnell einen fünfstelligen Betrag. Ein gewöhnlicher Induktionsherd hingegen keine 2.000 Euro. Ähnliches gilt für den Backofen, Dunstabzugsanlagen und weiterer elektrischer Highlights, die heute eine Küche vervollständigen.
Letztlich kommt es bei der Küche auch immer auf die Größe des Raums an, der ausgestattet werden soll. Sogenannte Meterpreisküchen vereinfachen die Planung ungemein und werden heute von vielen Händlern angeboten.
Wohnzimmer und Kinderzimmer
Das Wohnzimmer stellt den Mittelpunkt des Hauses dar, so wundert es nicht, dass es auch bei der Einrichtung im Zentrum steht. Preislich bleibt jedoch viel Spielraum übrig. Gerade bei den Sitzmöbeln spielt nicht selten das tatsächliche Familienleben eine Rolle. Hausbesitzer mit Tieren oder kleinen Kindern sind selten bereit, viel Geld in eine Sofalandschaft zu investieren, die nach wenigen Jahren ausgetauscht werden muss.
Höhere Kosten entstehen im Wohnzimmer oft ohnehin nicht durch die eigentlichen Möbel, sondern durch das Drumherum:
- Teppiche/Läufer: Sie können ziemlich ins Geld gehen. Dennoch wünschen sich die meisten Menschen wenigstens im Sitzbereich des Wohnraums einen Teppich.
- Beleuchtung: Bereits schöne Deckenlampen kosten nicht selten einen dreistelligen Betrag. Weitere Beleuchtungsideen reißen zusätzliche Löcher ins Budget.
- Dekorationen: Wie teuer Vorhänge, Plissees, Gardinen oder auch Dekoartikel für Kommoden und Tische sind, überrascht immer wieder.
Und was ist mit dem Kinderzimmer? Ob es nun als Kinderzimmer oder doch als Arbeitszimmer genutzt wird, eingerichtet werden muss es. Es gilt:
- Kinderzimmer: Das Alter des Kindes ist mitentscheidend. Wenn ohnehin bald ein Altersprung ansteht und absehbar ist, dass aus dem Kinder- ein Jugendzimmer wird, lohnt sich eine vollständige Neueinrichtung. Kindliche Elemente lassen sich nun auch mittels Wanddekorationen und Spielzeugkisten integrieren. Die Kosten liegen auch hier schnell im vierstelligen Bereich.
- Arbeitszimmer: Soll ein Arbeitszimmer eingerichtet werden, ist es ratsam, die Bürogestaltung im eigenen Heim einmal ordentlich und korrekt anzugehen. Es soll ein echter Arbeitsort werden, möglichst einer, an dem man sich auch wohlfühlt. Auch hier variieren die Kosten je nach Ansprüchen und der Größe des Raumes. Wer Wert auf Ergonomie legt, sollte ebenfalls ab Tausend Euro aufwärts rechnen.
Schlafzimmer
Bei vielen Hausbauprojekten ergibt sich eine Besonderheit: Das Haus wird perfekt eingerichtet, doch beim eigentlichen Schlafzimmer wird zurückgesteckt. Tatsächlich ist das der Raum, in dem die alten Möbel oft noch am längsten gefunden werden.
Das ist verständlich, denn da das Schlafzimmer privat ist, sehen viele Hausbesitzer gerade hier Sparpotenzial. Aber was kostet es, das Schlafzimmer gut einzurichten? Natürlich ist die Preisspanne wieder gewaltig:
- Bett: Ein Bett an sich kostet nicht viel. Rahmen und Lattenrost sind mühelos für unter 1.000 Euro erhältlich. Viel wichtiger ist, gleich eine gute und ordentliche Matratze, im Doppelbett mitunter mit einem Topper kombiniert, zu kaufen. Diese Anschaffung erhöht die Kosten markant.
- Bekleidung: Die Möglichkeiten, heute seine Kleidungsstücke ordentlich aufzubewahren, sind gewaltig. Eventuell hat der Raum ohnehin einen begehbaren Kleiderschrank, dann müssen nur Regale und Hängemöglichkeiten geschaffen werden. Wird ein Kleiderschrank gewünscht, sind Preise bis über 5.000 Euro möglich. Liegt das Schlafzimmer im Dachgeschoss und besitzt Dachschrägen, kann ein Einbauschrank vorteilhaft sein, da er die Schräge perfekt ausnutzt und keine unschönen Lücken und Löcher lässt. Nicht zu vergessen in der Einrichtung sind Nachtschränke oder kleine Kommoden, in denen auch Unterwäsche verstaut werden kann.
Kostenschreck: Kleinigkeiten
Neue Möbel lassen sich meist sehr gut kalkulieren. Für Maßküchen und Einbauschränke gibt es Kostenvoranschläge und fixe Angebote, alle anderen Möbelstücke können online und im Geschäft preislich verglichen und gezielt ausgewählt werden.
Ein erheblicher Kostenfaktor bei der Einrichtung fällt auf den ersten Blick hingegen kaum auf: die Kleinigkeiten. Eine Stehlampe hier, ein LED-Strip dort, Teppiche und Läufer, Fensterdekorationen, Blumentöpfe, Kerzen, Schalen und vieles mehr, was ein Haus erst wohnlich macht.
Für diese Punkte sollten sich Hausbesitzer möglichst ein abgetrenntes, aber festes Budget setzen. Anderenfalls droht die Gefahr, dass das Budget aufgebraucht ist, bevor auch nur der zweite Raum dekoriert wurde.
Fazit – gut planen und rechnen
Bei der Einrichtung eines Hauses ist es ein Leichtes, sehr viel Geld auszugeben. In der Küche ist das durchaus sinnvoll, denn der Küchenkauf soll so schnell nicht wiederholt werden. Grundsätzlich hilft es, genaue Listen zu erstellen, was noch vorhanden ist und welche Stücke neu erworben werden müssen. Nun lässt sich auch der Preisvergleich gut durchführen.
Gefährlich wird es, sobald es um die Kleinigkeiten der Einrichtung geht. Nicht selten wird dieser Punkt unterschätzt und am Ende des Budgets ist noch viel Einrichtung über.