Wer eine Hecke pflanzt oder schon besitzt, wird sie auch früher oder später schneiden müssen (früher ist übrigens besser als zu spät). Die meisten Heckenbesitzer machen sich kaum Gedanken darüber, welche Heckenschere dafür am besten geeignet ist. Oft wird beim Discounter die günstigste Heckenschere gekauft. Eine elektrische Heckenschere sollte doch mit jeder Hecke fertig werden, oder?
Leider nein, denn Heckenscheren unterscheiden sich, so wie sich auch Hecken unterscheiden. Die falsche Heckenschere kann die Arbeit unnötig erschweren und schlimmstenfalls sogar an der Hecke scheitern.
In diesem sehr umfangreichen Ratgeber bekommst Du echte Tipps aus der Praxis, die dir bei der Auswahl der passenden Heckenschere helfen. Ich selber habe zwei Heckenscheren für unseren Garten. Warum es zwei sind, verrate ich dir ganz am Ende des Artikels.
Allgemein: Folgende Punkte sind bei der Auswahl wichtig
Die Unterschiede der Heckenscheren wirken sich massiv aus, wenn damit viel geschnitten wird. Folgende Kriterien sind dabei wichtig:
- Schwertlänge
- Gewicht
- Zahnabstand
- Zahngeometrie
- Wahl zwischen Heckenschere mit Stromanschluss, Akku-Betrieb oder Benzinmotor
Eigentlich sollte auch die Betriebslautstärke ein Kriterienpunkt sein. Aber meiner Erfahrung nach ist keine elektrische Heckenschere wirklich leise. Größere Unterschiede gibt es dann bei den Arten der Heckenscheren. Hier sind einfach Benzin-Heckenscheren am lautesten und Akku-Heckenscheren am leisesten. Heckenscheren mit Stromanschluss sind etwas lauter als die Akku-Modelle.
Heckenscheren gibt es mit unterschiedlichen Schwertlängen. Die größte Auswahl konnten wir bei Modellen mit 400 bis 700 mm Schwertlänge finden. Eine größere Schwertlänge schneidet natürlich in einem Arbeitsgang mehr Fläche der Hecke zurück, was wir als großen Vorteil ansehen. Somit sind sie für große Hecken „grundsätzlich“ im Vorteil.
Allerdings steigt mit der Schwertlänge auch das Gewicht der elektrischen Heckenschere, was wir beim Einsatz sofort bemerken konnten. Kleine Heckenscheren wiegen ca. ab 2,5 kg aufwärts, große Heckenscheren zwischen 3,5 und 5 kg. Wer sich für ein großes Modell entscheidet, hat wahrscheinlich auch eine sehr lange Hecke. Dadurch kann ein hohes Gewicht ermüdender sein, als mit einer kleineren und leichteren Heckenschere etwas länger schneiden zu müssen.
Wer wegen einer großen Heckenschere immer wieder seine Arme ausruhen lassen muss, wird langsamer als mit einer leichten Heckenschere vorankommen! Bei dem schwereren Modell hatte ich am nächsten Tag einen Muskelkater. Die Länge des Schwertes ist ideal, wenn die Heckenbreite damit abgedeckt wird. Siehe dazu auch das Thema Heckenschnitt weiter unten.
Beim Kauf einer elektrischen Heckenschere hatte ich das Gewicht genau geprüft. Der Unterschied von 2,5 kg zu 4 kg hört sich lächerlich an, jeder kann diese Gewichte mühelos hochheben. Die Bewegung beim Heckenschneiden geht jedoch von unten bis zur Heckenkrone, das ist viel anstrengender, als ein simples Anheben. Besonders, wenn der Heckenschnitt nicht schnell sondern präzise auszuführen ist, sind leichtere Heckenscheren vorzuziehen. Eine Schwertlänge von 500 mm ist für präzise Schnitte das Maximum. In der Praxis merkte ich für mich, besser sind kürzere Modelle um die 400 mm.
Welche Heckenscheren kommt für welche Arbeiten in Frage?
Nicht jede Hecke lässt sich mit einer Schnittbewegung schneiden. Koniferen oder Scheinzypressen zum Beispiel, werden von der Heckenschere leicht zurückgedrückt und federn dann zurück, sodass eine rückwärtige Bewegung nötig wird. Im Prinzip wird die Heckenschere dann vor und zurück bewegt, was natürlich auch beidseitige Schnittflächen an dem Schwert verlangt.
Die meisten Heckenbesitzer schneiden die Hecke einmal im Jahr, im Frühjahr oder Herbst. Dadurch sind die Triebe und Äste dicker, als wenn die Hecke – wie es viel besser ist – jährlich zweimal geschnitten wird. Schnell können die Zweige dann auch den Zahnabstand der Heckenschere (Schnittstärke) übersteigen. Wir empfehlen eine Schnittstärke nicht unter 18 mm zu wählen. Die meisten Modelle haben ca. 20 mm, was für einen regelmäßigen Heckenschnitt ausreicht. Wer schon mal ein Jahr überspringt, kommt damit jedoch nicht mehr hin. Dann wird schnell eine Schnittstärke von ca. 26 mm oder mehr nötig. Entsprechend muss auch die Leistung einer Heckenschere bzw. des Motors bei größerer Schnittstärke ebenfalls ansteigen, damit die Kraft für das Durchtrennen der dickeren Äste überhaupt ausreicht. Modelle bis 20 mm Schnittstärke sollten nicht unter 400 Watt haben, bei 26 mm sind schon 600 Watt angeraten.
Es gibt Heckenscheren ohne besondere Zahngeometrie. Auch sie bringen die Triebspitzen der Hecken zu Fall und sind meistens besonders billig. Wer sich dann jedoch die Schnittkanten der Triebe anschaut, bemerkt eine unsaubere und zerfledderte Oberfläche. Solche Heckenscheren quetschen mehr als das sie wirklich schneiden. Werden die Äste dann dicker, blockiert die Heckenschere auch sehr schnell. Das Problem ist dabei, dass ein zerquetschtes Triebende eine große Angriffsfläche für Krankheiten und Schädlinge bietet. Besser sind Heckenscheren mit angewinkelter Zahngeometrie – an beiden Seiten.
Elektrische Heckenscheren mit Stromanschluss
Am weitesten verbreitet sind elektrische Heckenscheren mit Stromanschluss. Sie sind leicht, kräftig und unbegrenzt einsatzfähig. Einziger Nachteil ist das Kabel. Besonders wer das erste Mal eine Heckenschere mit Kabel bedient, hat sich schnell selbst von der „Versorgungsleitung“ gekappt. Die Bewegungsfreiheit wird durch das Kabel natürlich eingeschränkt. Zudem wird ein Verlängerungskabel benötigt.
Oft wird einfach eine Kabeltrommel gekauft, welche 3 oder 4 Steckdosen bietet. Die Anschlusskabel der elektrischen Heckenscheren sind jedoch meistens sehr kurz, sodass eine solche Kabeltrommel immer mit der Heckenschere mitwandern muss. Besser ist ein langes Kabel welches die Schuko-Kupplung am Kabel bietet.
Akku-Heckenscheren
Akku-Heckenscheren befreien von dem lästigen Kabel. Sie sind leichter als die ebenfalls unabhängigen Benzin-Heckenscheren, und vor allem etwas leiser. Sie sind sogar noch leiser als Heckenscheren mit Stromanschluss, weil sie leisere Elektromotoren haben. Damit der Akku auch lange hält, sind Akku-Heckenscheren mit schwächeren Elektromotoren ausgerüstet. Allerdings ist auch die Schneidleistung dadurch nicht so stark. Wer also dicke Äste schneiden will, kann eine Akku-Heckenschere schnell an ihre Grenzen bringen.
Die Betriebszeiten sind je nach Leistung und Kapazität des Akkus sehr unterschiedlich. Wer eine Hecke mit dicken Trieben schneiden will, muss zudem mit verkürzten Laufzeiten rechnen. Akku-Heckenscheren sind im Prinzip wie elektrische Heckenscheren mit Stromanschluss aufgebaut, besitzen jedoch an Stelle des Kabels einen Akku. Dadurch sind sie im Vergleich mit gleichgroßen Heckenscheren schwerer, da auch der Akku ein Gewicht hat.
Wer lange Hecken schneiden will, sollte sich besonders über die Laufzeit und Ladezeit informieren. Es wird dann sehr wahrscheinlich nicht in einem Durchgang zu schaffen sein, weswegen bei langen Hecken Heckenscheren mit Stromanschluss die bessere Wahl wäre. Alternativ kann natürlich der Arbeitsgang zum Laden unterbrochen werden, eine Pause ist ja auch mal schön 🙂
Wer beides nicht will, kann auch einen zweiten Ersatz-Akku gleich mit ordern. Oft ist jedoch die Ladezeit länger als die Betriebszeit, sodass ein ständiger Wechsel ohne Unterbrechung (einen Akku nutzen während der andere lädt) nicht gelingen wird. Aber auch nur teilgeladen, kann der Akku benutzt werden und ein Vorankommen unterstützen. Viele Modelle bieten eine Schnellladung an, was für kürzere Ladezeiten sorgt.
Eine Akkulaufzeit von 45 Minuten ist bei kurzen bis mittleren Hecken empfehlenswert, wenn diese einen regelmäßigen Schnitt erhalten hat. Bei größeren Hecken ab 15 Meter Länge wird eine Akkuladung vermutlich nicht ausreichen.
Benzin-Heckenscheren
Benzin-Heckenscheren sind laut, kräftig und schwer. Sie erzeugen mit ihrem Verbrennungsmotor auch Abgase und benötigen als Zweitakter ein Benzin-Öl-Gemisch. Dieses ist fertig gemischt erhältlich, kann aber auch selbst gemischt werden. Für den privaten Garten werden sie selten genutzt, es sei denn er ist sehr groß und die Unabhängigkeit von Strom steht im Vordergrund (zum Beispiel im Schrebergarten).
Landschaftsgärtner dagegen nutzen vorwiegend Benzin-Heckenscheren. Durch die höhere Leistung lassen sich mit entsprechenden Modellen nahezu alle Hecken damit schneiden, auch wenn kein jährlicher Schnitt erfolgte. Einige Modelle lassen sich zudem zur Motorsäge umrüsten, was ebenfalls dem Betätigungsfeld von Landschaftsgärtnern entgegen kommt.
Ist eine Hand-Heckenschere nötig?
Eine Hand-Heckenschere scheint sich zu erübrigen, wenn ein motorbetriebenes Model zur Verfügung steht. Doch gerade in der Wachstumszeit der Hecke nutzen viele Gartenbesitzer lieber die Hand-Heckenschere. Wenn sie ausrutsch oder absinkt, ist nicht gleich die ganze Hecke ruiniert.
Wichtiger als eine Hand-Heckenschere ist jedoch eine kräftige Gartenschere. Besonders ältere Hecken weisen oft dickere Äste auf, welche eine elektrische Heckenschere schnell überfordern. Heckenscheren können sich auch an dickeren Zweigen festfahren und verklemmen. Es ist schlecht, dann trotzdem den Einschaltknopf zu betätigen und auf ein Lösen der Heckenschere zu hoffen. Durch das Verklemmen, dreht sich auch der Motor nicht und die Motorwicklungen werden heiß. Wer zu oft oder zu lange den Einschaltknopf drückt, sorgt für das Durchbrennen der Wicklungen. Hier ist die Gartenschere zu benutzen, um den verklemmten Trieb herauszuschneiden. Einige Modelle haben einen Blockierschutz. Dadurch wird die Laufrichtung der Messer sofort umgeschaltet, wenn ein bestimmter Widerstand auftritt.
Reicht es, einmal die Hecke zu schneiden?
Die meisten schneiden ihre Hecke nur einmal im Jahr. Mit einer guten Heckenschere ist das kein Problem. Nur kann (je nach Wachstum) die Hecke mit der Zeit löchrig werden. Ideal ist es, eine Hecke zweimal zu schneiden – im Februar und nochmals Ende Juni (beachte Bundesnaturschutzgesetz weiter unten!).
Sobald es frostfrei ist, erfolgt der erste massive Rückschnitt. Im Juni zeigen sich dann meistens einige Ungleichmäßigkeiten, welche sich mit einem schonenden Schönheitsschnitt beheben lassen. Durch das zweimalige Schneiden bilden sich auch weniger dickere Triebe, was das Heckenschneiden deutlich vereinfacht.
Wer frühlingsblühende Schnitthecken aus Forsythien oder Blutpflaumen hat, sollte mit dem ersten Schnitt im Jahr bis nach der Blüte warten.
Bundesnaturschutzgesetz – wann darf die Hecke geschnitten werden?
Zum Schutz brütender Vögel, dürfen Hecken in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September nicht massiv zurückgeschnitten oder auf den Stock gesetzt werden (§ 39 Bundesnaturschutzgesetz). Ausgenommen davon sind leichte Schönheitsschnitte oder Sicherheitsschnitte, wenn zum Beispiel Stufen, Beleuchtungen oder Warnschilder verdeckt werden. Deswegen ist es auch sinnvoll, im Februar einen massiven Rückschnitt vorzunehmen und in der Schonzeit nur leichte Schönheitskorrekturen vorzunehmen.
Brüten jedoch Vögel in einer Hecke, darf in keinem Fall geschnitten werden.
Welcher Schnitt ist gut für Hecken?
Die meisten Hecken stehen senkrecht gerade, was eigentlich schlecht für die Hecke ist. Dadurch ist die Hecke oben breit und die unteren Zweige erhalten kaum noch Licht (Selbstbeschattung). Oft zeigen solche rechtwinkligen Hecken mit den Jahren einen massiven Verlust im unteren Bereich. So eine Hecke wird oben auch immer einen viel stärkeren Wuchs als unten haben, wodurch sie auch schnell einen Überhang bekommt. Dann kommt noch weniger Licht nach unten. Wenn es ein rechteckiger Schnitt sein soll, eignen sich dafür die schattenverträglichen Eiben oder Rot-Buchen.
Ideal für Hecken ist ein Trapezschnitt. Die Basis ist also deutlich breiter und verjüngt sich zur Heckenkrone. Dadurch erhalten auch die Seitenflächen ausreichend Licht und die Hecke wird gleichmäßig dicht wachsen. Es entsteht auch kein Überhang und die Krone bleibt sehr schmal (leicht auch mit kurzer Schwertlänge zu schneiden).
Meine persönlichen Erfahrungen mit Heckenscheren
Nach obigen Kriterien habe ich für meine Hecke (ca. 25 Meter Länge) zwei Heckenscheren gekauft.
Bei dem ersten Modell handelte es sich um eine AHS 45-16 Heckenschere von Bosch mit Anschlusskabel. Die Bosch AHS 45-16 Heckenschere ist klein, allerdings auch sehr leicht und damit ideal für kleinere Hecken und kann wegen dem geringen Gewicht gut angewendet werden.
Sie ist mit 45 cm Schwertlänge relativ klein, aber dafür auch sehr leicht (2,6 kg). Dickere Äste als 16 mm schafft sie nicht, weswegen es Sinn macht, die Hecke zweimal im Jahr damit zu schneiden. Das geht dann sehr schnell, wenn die Hecke gut zugänglich ist.
- Heckenschere AHS 45-16 - für komfortables Heckenschneiden
- Geeignet für den Schnitt jüngerer bzw. kleiner bis mittelgroßer Hecken bis zu 1m
- Durch das geringe Gewicht von 2,6 kg auch für längere Arbeiten
Das zweite Modell haben wir, weil wir hinten im Garten sehr hohe Hecken haben. Um auch das in den Griff zu bekommen, ist die zweite Heckenschere eine Teleskop-Heckenschere Typs THS 500/48 von Gardena.
Außerdem haben wir bei uns an der Terrasse mitunter das Problem, dass wir an einige Stellen nicht ohne weiteres ran kommen. Das liegt daran, dass wir neben der Terrasse noch ein Beet haben, welches ich ungern zwei Mal im Jahr kaputt trampeln möchte (auch wenn es außerhalb des Sommers aktuell noch nicht sooo hübsch ist ;-)).
Auch hier hilft der Teleskopstiehl enorm.
Der Stiel ist ausziehbar und ermöglicht eine Reichweite von bis zu 3,50 Meter. Das ist auch für Heckenkronen ein ideales Gerät. Auch dieser Heckenschnitt wird am besten zweimal im Jahr gemacht, damit die Heckenschere leicht durch die Krone zu führen ist. Werden die Triebe zu dick, ist es mit dem Teleskopstiel schwieriger, einen geraden Schnitt zu erhalten. Von einem Fenster im zweiten Stock sieht man dann erst, dass Wellen in die Krone geschnitten wurden.
- Teleskopierbar: Heckenschere mit Teleskopstab zum bequemen Schneiden hoher Hecken, bis 3,5 m Reichweite
- Verstellbarer Kopf: Abwinkelbarer Kopf zum Schneiden des Heckendachs und von Bodendeckern
- Kraftvolles und präzises Schneiden: Dank 500 W Motorleistung und 48 cm Messerlänge
Beide Heckenscheren sind ihr Geld wert und bieten sich auch für viele andere Zwecke an. Zum Beispiel lassen sich auch Bodendecker mit der Teleskop-Heckenschere gut schneiden. Leider ist sie mit 4,1 kg etwas schwer, weswegen ich sie nur für die Heckenkrone und schwer erreichbare Stellen verwende. Die Seiten schneide ich mit der leichteren Heckenschere von Bosch.
Für mich ist die Kombination aus beiden Geräten ideal.
Ich brauche eine leichte Heckenschere, aber von guter Qualität, um meinen Bodendecker zu trimmen. Welche wäre da zu empfehlen ?
Vielen Dank