Filterteich? Was soll das denn sein fragen sich bestimmt viele. Ihn gibt es nie allein, sondern immer in Zusammenhang mit anderen Teichen. Schwimmteiche, Naturteiche oder Fischteiche – alle können von einem Filterteich profitieren. Die Pflege und Anlage eines solchen Filterteichs ist denkbar einfach.
Warum aber gibt es diese Filterteiche? Ganz einfach: Damit sind Filteranlagen und Sauerstoffgeräte überflüssig. Es wird nur eine kleine Pumpe benötigt. Du sparst also Arbeit und Stromkosten. Gerade deshalb ist mit einem Filterteich das Design deines Gartens aufgewertet.
Aber der Reihe nach.
Warum über einen Filterteich nachdenken?
In erster Linie ist er sinnvoll bei Schwimmteichen oder Fischteichen. Er hat zur Aufgabe, das Wasser deines Hauptteichs zu klären. Ohne Chemie, ohne Filteranlage und ohne großen Arbeits- und Pflegeaufwand. Dieser Teich zum Filtern ist immer ein extra Teich, der eine Verbindung zum Hauptteich hat.
Dabei ist der Filterteich vom Aufbau her der Gleiche wie der Hauptteich, nur viel kleiner. Ca. 20% bis 40% der Größe deines eigentlichen Teiches benötigt der Filterteich an Platz. Hast du keine Fische reicht weniger Platz. Mit Koi– oder Goldfischbesatz, oder als viel genutzter Schwimmteich, muss mehr Platz eingeplant werden. Er sollte immer höher angelegt werden und aus Gründen, die später noch genauer erörtert werden, ist ein Hoch- oder Aufsitzteich am besten geeignet.
Er filtert das Wasser durch mehrere Schichten Kies. So ähnlich wie die Schwämme in einer Filteranlage angeordnet sind, sind in einem Filterteich verschieden große Kieselsteine aufgeschichtet. Dadurch werden von großen Algenteilen bis kleinsten Schwebeteilchen alle Materialien aus dem Wasser gefiltert. Auch vergleichbar mit einem Filtergraben, nur dass darin horizontal gefiltert wird, in einem Filterteich wird vertikal gefiltert.
Tipp 1: Platzbedarf eines Filterteichs
Eins aber sollte jedem Teichbesitzer klar sein: der Platzbedarf steigt mit einem extra angelegten Teich, der nur der Reinigung dient. Ein Filterteich muss zwar nicht groß sein, Platz benötigt er trotzdem. Damit ist der Filterteich nichts für kleine Gärten. Es könnte auch sein, dass bei einem Schwimmteich, der gerade und ohne Schnörkel angelegt ist, der Filterteich durch seine „Wildheit“ optisch nicht harmoniert.
Es gibt trotzdem auch für kleine Gärten die Möglichkeit, einen Filterteich anzulegen: Der Hauptteich kommt in den Vorgarten und der Filterteich nach hinten oder umgekehrt. Wie das funktionieren kann, liest du weiter unten.
Ein zweiter Grund für mehr Platz: Um das Wasser mit Sauerstoff anzureichern benötigt es beim Zurückfließen in den Teich einen Bachlauf mit mehreren Stufen darin. Durch das Plätschern über die verschiedenen Stufen wird jedes Mal das Wasser mit Sauerstoff angereichert. Das bedeutet um den Filterteich herum benötigst du noch mal mehr Fläche. Damit der Übergang Teich/Garten fließend ist, sollte der Filterteich und der Bachlauf mit Pflanzen umgeben sein, wodurch du noch mehr Gartenfläche benötigst.
Das ist alles kein Thema für dich? Dein Garten ist riesig und du freust dich auf deine neue Wohlfühloase?
Dann kommen hier weitere Tipps. Ich beschränke mich auf den Bau eines Filterteichs, welchen anderen Teich du anlegst, hast du bestimmt schon entschieden und hast dich über die unterschiedlichen Formen informiert.
Tipp 2: Vorbereitung zum Bau des Filterteichs
Du kannst hier nachlesen, wie genau ein Hoch- oder Aufsitzteich gebaut wird. Das ist aber nur der Bau, bis das Schutzvlies und die Folie im Teich sind – ab da solltest du der Beschreibung hier folgen, damit der Filterteich tatsächlich seine Aufgabe erfüllen kann. Die Ebenen werden hier nicht mit Beton oder Natursteinen gebaut – es gibt keine Ebenen, wie du sie bei anderen Teichformen kennst.
Benötigtes Material:
- Teichvlies
- Teichfolie
- Kies in verschiedenen Kornstärken, wobei die gesamte Kiesmenge sehr groß ist, da der Teich bis knapp unter die Wasseroberfläche befüllt werden muss. Kein kalkhaltiges Gestein verwenden.
- Glasfaservlies
- Drainagerohr
- Verschiedene Pflanzen, die sich im Sumpfbereich wohlfühlen, einen hohen Nährstoffbedarf haben und somit viel Sauerstoff produzieren und keinen „fetten“ Boden benötigen, sondern sich mit Kies zufriedengeben.
- Teichpumpe
- Entweder fertige Schalen für einen Bachlauf oder Baumaterial wie Beton oder Natursteine
- Pflanzen um den Filterteich und um den Bauchlauf
- Eventuell Wasserrohre (bei weit auseinanderliegenden Teichen)
Tipp 3: Bau des Filterteichs
Die hast die Form und das Material deines Haupt – und Filterteichs gewählt und die Grundlage geschaffen? Wenn du wenig Reinigungsaufwand deines Teichs zum Filtern möchtest, plane am unteren Rand, kurz über den Boden, einen Auslauf. Lass ein Loch in der Umrandung und schiebe einen dicken Schlauch in diese Loch. Auch durch die Folie. Am besten die Folie in den Schlauch einschieben und verschweißen oder verkleben. Das Loch dann von außen verstopfen, dass kein Wasser aus dem Teich fließen kann. Später wird dir klar, warum.
Der Filterteich ist bereit zum Befüllen? Hoffentlich hast du vorher den Beitrag über Teichfolie gelesen: und an eine Sandschicht unter der Folie und ans Vlies gedacht? Die Pumpe steht neben deinem Hauptteich und ist einsatzbereit?
Dann geht es los.
Als erstes nimmst du das Drainagerohr, rollst es zu einer Spirale auf und legst es unten auf die Teichfolie. Das Drainagerohr ist verbunden mit einer Rohrflansch und daran ist der Schlauch deiner Pumpe befestigt.
Du gibt die erste Schicht Kies, und zwar die größten Kiessteine auf die Folie und das Drainagerohr, damit es fest dort unten verankert bleibt. Du hast vorher mehrere verschiedene Körnungen Kies besorgt. Achte darauf, dass keine Steine verwendet werden, die kalkhaltig sind. Das verändert den PH Wert und es könnte zu viel Nitrit entstehen.
Damit sich die verschiedenen Korngrößen nicht vermischen, kommt auf jede Kiesschicht ein Glasfaservlies.
So füllst du nach und nach deinen Teich zum Filtern auf, von unten nach oben immer kleiner werdend. Bis du am Teichrand ankommst. Die kleinste Kiesgröße ist 0,2 bis 0,8 mm.
Jetzt bepflanzt du deinen Filterteich. Und wenn du bereits andere Beiträge gelesen hast, in denen was von Pflanzenkörbe, nicht so dicht bepflanzt, freie Wasserfläche und was auch immer steht – vergiss das bei deinem Filterteich.
Tipp 4: richtige Bepflanzung deines Filterteichs
Bei der Bepflanzung gilt es einiges zu beachten:
- Es dürfen nur Pflanzen für den Sumpfbereich geeignet ausgewählt werden.
- Damit die Filterleistung effektiv wird, müssen die Pflanzen direkt in die oberste Kiesschicht gesetzt werden, ohne Körbe und Erde drum rum.
- Sie werden sehr dicht gepflanzt.
- Es sollen Pflanzen sein, die viel Nährstoffe und schädliche Stoffe aus dem Teich holen und viel Sauerstoff abgeben.
- Die Pflanzen müssen mit magerem Boden zurechtkommen.
Bestens geeignet sind Rohrkolben, Schilf, Wasserminze, Binsen und Simsen.
Die Pflanzen haben eine hohe Reinigungskraft, und so kann auf Teichtechnik und Chemie im Hauptteich und im Filterteich komplett verzichtet werden. Du sorgst für ein ökologisches Gleichgewicht und bietest gefährdeten Insekten und Amphibien neuen Lebensraum, den sie dankend innerhalb kürzester Zeit annehmen.
Gut gemischt, bieten diese Pflanzen im Sommer sowohl Anflugstellen für Insekten als auch Versteckmöglichkeiten für Amphibien. Außerdem ist ein dicht bewachsener Teich ein Blickfang der eigenen Art.
Dann wird dein Teich zum Filtern befüllt mit Wasser. Und zwar so, dass er überlaufen kann in den Bachlauf.
Tipp 5: Verbindung des Hauptteichs mit dem Filterteich
Eine Umwälzpumpe pumpt nun das Wasser deines Schwimmteichs, Fischteichs oder was auch immer du hast in das Drainagerohr, das du unten im Filterteich ausgelegt hast. Hat die Pumpe einen Asynchronmotor, kannst du die Pumpleistung je nach Bedarf einstellen. Um eventuelle schädlichen Keime zu vernichten, könntest du auch eine UV-Lampe vorschalten, so wie sie aus den Filteranlagen bekannt sind. Das ist aber nicht zwingend nötig, wenn die Dimension des Filterteichs zum eigentlichen Teich passt. Das Gefälle ist von Hauptteich zu Filterteich abfallend.
Die Fließgeschwindigkeit des Wassers darf dabei nicht zu hoch sein. Nach Stempel, der 2008 ein Buch über Gartenteiche veröffentlicht hat, ist die optimale Verweildauer des Wassers im Filterteich ca. eine Stunde. Dann ist das Wasser gereinigt. Kluge Menschen haben ausgerechnet, dass das Durchflussvolumen zwischen 40 und 60 L Wasser pro Minute perfekt ist.
Das Wasser durchläuft von unten nach oben alle Kiesschichten und wird dadurch gereinigt.
Oben wird es dann als Überlauf in den Bachlauf gelangen. Das kann über eine kleine Randvertiefung an der Stelle, an der der Bachlauf andockt, geschehen. Damit das gereinigte Wasser wieder zurück in den Hauptteich gelangt, sollte ein deutliches Gefälle dahin bestehen. Spätestens jetzt ist dir klar, warum sich für einen Filterteich ein Hoch- oder Aufsitzteich am besten eignet. So hast du das Gefälle automatisch angelegt und musst dir keine Gedanken mehr machen.
Außerdem kannst du deinen Filterteich auf diese Art und Weise besser reinigen.
Oben hatte ich bereits erwähnt, dass der Bachlauf mehrere Stufen überwinden sollte. So wird das Wasser jedes Mal durch das Plätschern in die tiefere Stufe zusätzlich mit Sauerstoff angereichert.
Tipp 6: Reinigung deines Filterteichs
Erinnerst du dich an meine Anmerkung, einen Auslauf kurz über dem Boden zu bauen? Ab und zu muss der Filterteich gereinigt werden. Damit du nun nicht alles ausräumen musst, kannst du die Öffnung am Boden nutzen. Deckel ab, und dicken Schlauch vom Schlammsauger anschließen. Du pumpst Wasser und Schlamm ab, ohne dass der Kies ausgeräumt werden muss.
Dadurch, dass um den Kies immer etwas Schlamm übrigbleibt, musst du dir keine Sorgen um das ökologische Gleichgewicht machen. Bei Neubefüllung des Filterteichs mit Wasser sind noch genügend „gute“ Bakterien da, um von Anfang an ein optimales Teichklima zu schaffen. Damit nicht zu viel Schlamm am Kies hängen bleibt, von oben mit einem Wasserschlauch nachspülen.
Wenn der meiste Schlamm entfernt ist, Stopfen wieder auf den Auslauf und frisches, am besten Regenwasser, auffüllen.
Eine weitere Aufgabe gibt es im Frühjahr: das Zurückschneiden der Pflanzen, damit Einzelne nicht überhandnehmen und Andere verdrängen.
Tipp 7: Besonderheit – Hauptteich und Filterteich liegen weit auseinander
Du hast zwei Gartenteile, z.B. Vorgarten und einen hinter dem Haus? Beide sind aber zu klein, um zwei Teiche nebeneinander anzulegen? Kein Problem. Es ist zwar nicht möglich, eine größere Entfernung mit einem Bachlauf zu überbrücken, aber es gibt andere Möglichkeiten, um das Wasser hin und her fließen zu lassen.
In diesem Spezialfall muss das Wasser unterirdisch laufen, und das in beide Richtungen. Das erfordert nur etwas mehr Planung, hat aber im Endeffekt die gleiche Wirkung.
Empfehlenswert sind hier zwei PET Rohre, die zwischen den Teichen verlegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Rohr vom Hauptteich in den Filterteich mit Gefälle zum Filterteich verlegt wird, das andere Rohr zurück zum Hauptteich mit genau entgegengesetztem Gefälle.
Rücklauf von Filter- in Hauptteich
Auf den Überlauf des Teichs wird das Rohr gesteckt, direkt an der Wand steil nach unten ins Erdreich geführt und mit Gefälle zum Hauptteich geleitet. Unter Umständen, wenn das Gefälle zu gering wird, muss auch in diese Fließrichtung eine Pumpe eingesetzt werden. Es genügt ein Durchmesser des Rohrs von 8 bis 10 cm.
Dort kommt es direkt am Teich wieder aus der Erde raus und plätschert von da ins Wasser. Durch geschickte Bepflanzung um den sichtbaren Teil des Rohres ist es in den Sommermonaten nicht mehr sichtbar. Allerdings ist es wichtig, das Rohr im Winter zu entleeren. Sonst friert es bei Frost kaputt. Einfach das Rohr vom Filterteich abnehmen, es läuft von allein leer und bleibt heil.
Vorlauf von Haupt- in Filterteich
Hier sollte der Durchmesser des Rohrs 12 cm betragen. In das Rohr wird ein Gartenschlauch gezogen. Ein Gartenschlauch deshalb, damit er im Herbst leicht rausgezogen werden kann. Sonst friert dir das Rohr kaputt, und es gibt einiges an Erdarbeiten im Frühjahr. Das will keiner. Eine Pumpe pumpt das Wasser durch den Gartenschlauch hin zum Filterteich. Das Rohrende im Hauptteich ist oben, kurz unter der Wasseroberfläche versteckt, das Rohrende im Filterteich kommt unten an. Es wird dort mit dem Drainagerohr verbunden und fertig.
Gut geplant, gelingt auch in einem kleinen Garten auf diese Art ein ökologisches Gleichgewicht und Filteranlagen, Sauerstoffanlagen oder sonstiges Zubehör ist nicht nötig.
Das Einzige, das gebraucht wird: Ein Käscher, um den Hauptteich vor Pflanzenresten zu befreien. Und der Hauptteich muss auch ab und zu von Schlamm befreit werden. Sind Fische drin, häufiger als wenn es eine reiner Seerosenteich oder Pflanzenteich ist.