Erdkeller oder Erdkühlschrank – früher die einzige Möglichkeit, die Lebensmittel lange frisch zu halten. Während die unterirdischen Keller mit dem Aufkommen des modernen elektrischen Kühlschranks etwas in Vergessenheit gerieten, werden sie mittlerweile wieder beliebter.
Die Vorteile für den Erdkeller sind dabei klar:
- Durch die Lagerung von Obst und Gemüse in einem Erdkühlschrank kann Strom und damit Geld gespart werden.
- Die Umwelt wird durch die Lagerung in einem Erdkeller geschont.
- Ein schön gestalteter Erdkühlschrank wirkt optisch ansprechend. Damit lässt sich das Schöne mit etwas Nützlichem verbinden.
Was kostet der Bau eines Erdkühlschranks?
Die Kosten für den Bau eines begehbaren Erdkühlschranks sind sehr unterschiedlich und beginnen gleich bei der Bauweise. Vom Tonnengewölbe über ein einfaches Kappengewölbe bis hin zu einem kompletten Erdkeller Fertigbausatz ist alles möglich.
So kostet ein fertiger Bausatz für einen Erdkeller mit einer Innenfläche von rund 4 m² zwischen 5.000 bis 6.000 Euro – wenn er aus einem Ziegelgewölbe besteht. Dazu kommen noch die Kosten für den Erdaushub und dessen Abtransport des Erdreichs, das Verlegen des Bodenbelags, die Zugangstreppe und und und.
Unterm Strich wird demnach selbst ein kleiner Erdkühlschrank zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten.
Was kostet es, einen Erdkeller selber zu bauen?
Wird ein Erdkeller in Eigenregie errichtet, spielen dessen Größe und Ausführungsart bei den Kosten eine wesentliche Rolle. Je nach Aufbau können die Baukosten bei 1.500 bis 2.500 Euro/m² liegen. Je komplizierter die Konstruktion, desto teurer wird auch der Selbstbau.
Doch auch hier kommen für gewöhnlich die Erdarbeiten hinzu. So kann auch ein selber gebauter Erdkühlschrank 10.000 Euro oder mehr kosten. Bei schwierigen Geländebegebenheiten oder Bodenbeschaffenheiten können die Kosten durchaus noch höher liegen.
Wovon hängen die Kosten für einen Erdkeller ab?
Die Baukosten eines Erdkellers werden von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Diese sind:
- Die Verwendung eines Fertigbausatzes.
- Ob der Erdkeller selber gebaut wird.
- Von der Größe des Erdkühlschrankes.
- Die Kosten für den Erdaushub.
- Das mögliche Einbringen einer Tragschicht oder eines Bodenfundamentes.
- Bei Hanglage das Abstützen der Böschung.
- Die Bepflanzung des Kellers.
- Die Materialkosten bei der Einrichtung.
- Der Wandverputz mit Kalk.
- Der Bau der Belüftung des Erdkellers
- Der gewählte Bodenbelag, die Tür und die Treppe (falls erforderlich)
- Mögliche Genehmigungsgebühren im Vorfeld
Braucht es für einen Erdkeller eine Genehmigung?
Ob für den Erdkeller eine Baugenehmigung benötigt wird, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, weshalb die Frage hier nicht pauschal beantwortet werden kann.
Daher sollte bereits vor dem Bau des Erdkühlschranks eine Anfrage bei der zuständigen Gemeinde eingereicht worden sein.
Wie wird ein Erdkeller gebaut?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Erdkeller anzulegen. Nachfolgend gehen wir auf die unterschiedlichen Varianten ein.
Ein fertiger Bausatz für einen Erdkeller
Einige Hersteller bieten Fertigbausätze aus Kunststoff für Erdkeller an. Diese bestehen genauer gesagt aus glasfaserverstärktem Polyestermaterial. Die Lieferung erfolgt in einem Stück. Nach dem Einbau können die Bausätze entsprechend mit einer passenden Tür und Regalen ausgestattet werden.
Für die Errichtung eines Erdkellers in Fertigbauweise muss im ersten Schritt die erforderliche Fläche ausgehoben werden. Im Anschluss daran wird eine rund 30 Zentimeter dicke Schicht aus Sand und Splitt eingetragen. Sinnvollerweise werden darin gleich Erdkabel für die spätere elektrische Beleuchtung im Erdkeller sowie eventuell zusätzliche Steckdosen verlegt. Wichtig: Sämtliche Elektroinstallationen müssen entsprechend für Feuchträume geeignet sein.
Zudem sollte das Kiesbett unter der Tür und im Boden isoliert sein. Sobald der Bausatz des Erdkellers steht, werden die runden Seitenwände von außen mit Füllsand aufgefüllt.
In diesem Zusammenhang wird auch ein Drainagerohr für die Bodenentwässerung verlegt. Wichtig hierbei ist das Gefälle von rund 2 Prozent. Das Rohr endet dann entsprechend in einem Entwässerungsgraben oder einem Sickerschacht. Hier ist in der Regel eine Genehmigung der Gemeinde erforderlich.
Zur zusätzlichen Isolierung des Erdkellers können Platten aus Styrodur angebracht werden. In der Regel enthalten diese Fertigbausätze für Erdkühlschränke auch eine entsprechende Lüftung mit Lüftungsrohren, damit das Gemüse im Erdkeller entsprechend mit Luft versorgt wird. Zum Schluss wird der fertige Erdkühlschrank mit rund 30 Zentimetern Erde bedeckt.
Ein Erdkeller aus Betonringen
Neben den Kunststoff Erdkellern gibt es auch solche aus vorgefertigten Betonteilen. Wird ein Erdkeller aus Betonringen gebaut, sollte ebenfalls ein Kiesbett als Basis dienen. Bei der Anlage der Kiesschicht muss ein leichtes Gefälle hin zur Eingangstüre eingeplant werden.
Auch hier beginnt der Bau des Erdkellers zunächst mit dem Aushub der Erdgrube. Diese muss so tief sein, wie ein Drittel vom Durchmesser eines Rings. Die Länge entspricht der Länge der hintereinander ausgelegten Betonbauteile.
Den Abschluss bildet ein Betonelement. Anschließend wird der Erdaushub über die Betonzylinder verteilt, bis diese vollständig verdeckt sind. Danach kann der Hügel entsprechend bepflanzt werden.
Erdmiete als Alternative für einen Erdkühlschrank im Schrebergarten
Wer weder das Budget für einen großen Erdkühlschrank hat, ein großer Untergrundkeller die meiste Zeit des Jahres leer stünde, oder kein Platz für den Erdkeller da ist, wie das in einem Schrebergarten der Fall sein kann, der kann eine Erdmiete als Alternative errichten. Diese ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch vergleichsweise einfach zu bauen. Als Ersatz für einen großen Erdkühlschrank wird ein verzinkter Topf vergraben.
Dafür müssen rund um den oberen Rand des Eimers oder Topfes 10 bis 15 Löcher gebohrt werden. Danach wird das Gefäß in die Erde gesetzt, bis knapp unterhalb der Löcher. Zum Schutz vor Kondenswasser wird ein Tonuntersetzer auf den Boden gelegt. Anschließend wird die Erdmiete mit Obst oder Gemüse befüllt. Zuunterst kommen die schweren Lebensmittel, zu oberst leichte Früchte oder Beeren. Danach wird der Eimer mit einem passenden Deckel verschlossen und mit Laub und Reisig abgedeckt.
Ein Erdkeller unter dem Gartenhaus
Eine weitere Möglichkeit, einen Erdkeller im Garten zu errichten ist die Unterkellerung des Gartenhauses. Natürlich ist hier einiges an Aufwand nötig.
Optimal dafür sind Gartenhäuschen mit Holzfußboden. Denn darin lässt sich leicht eine Luke integrieren. Zugleich fungiert das Holz als luftige Dämmung für den Erdkeller.
Wichtig: Der Erdkeller sollte möglichst bereits beim Bau des Gartenhauses angelegt werden. Ein nachträglicher Einbau funktioniert hingegen nicht mehr.
Der Keller unter dem Gartenhaus kann sehr gut auf einem Sand oder Kiesbett angelegt werden, das mit einfachen Gehwegplatten aus dem Baumarkt als Fußboden ausgelegt wird.
Erdkeller selbst bauen: Was muss bei der Planung berücksichtigt werden?
Grundsätzlich müssen für den Bau eines Erdkühlschranks mehrere Punkte berücksichtigt werden:
- Die eigentliche Lage und Tiefe: Am besten ist ein schattiges Plätzchen mit Nordausrichtung
- Die vorhandene Bodenstruktur
- Die Höhe des Grundwasserspiegels
- Die richtige Belüftung
- Die Größe
- Selbstbau, Fertigbau oder Bausatz
- Schutz vor Insekten oder anderem Ungeziefer
Das A und O bei jedem Erdkeller im Eigenbau ist die Planung. „Wird schon passen“ funktioniert hier nicht. Dem im Nachhinein können Baufehler nicht mehr beseitigt werden.
Wichtig ist vor allem, dass das Fundament des Erdkühlschranks aus Sand- und Kiesschichten besteht. Darüber wird eine Isolierplane, Vlies oder anderes dämmendes Baumaterial ausgelegt. Darüber wird eine Betonschicht gegossen oder es werden Steine darauf ausgelegt. Sehr zu empfehlen sind gemauerte Seitenwände und eine gemauerte Rückwand, wie ein gemauerter Eingangsbereich.
Und auf keinen Fall darf die richtige Lüftung für den Erdkeller fehlen.
Die Belüftung des Erdkellers
Damit das eingelagerte Obst und Gemüse im Erdkeller nicht zu schimmeln beginnt, ist eine ordentliche Belüftung im Erdkeller notwendig. Dafür wird in der Regel ein entsprechendes Lüftungsrohr verbaut.
Zusätzliche Frischluft-Ventile in der Tür oder dem Innenraum sorgen zusätzlich für ausreichend Luftzirkulation.
Was ist die optimale Temperatur in einem Erdkeller?
Je nach Bauweise sollten im Erdkühlschrank zwischen 2 bis maximal 8 °C herrschen. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 80 bis 90 % liegen. Dadurch wird das Austrocknen der frischen Früchte verhindert. Zugleich erhöht sich damit die Lagerzeit.
Welche Lebensmittel können im Erdkeller aufbewahrt werden?
Diese Lebensmittel eignen sich besonders für das Einlagern im Erdkeller:
- Sämtliche Kohlarten wie Kohlrabi, Weiß- und Rotkohl
- Beinahe alle Wurzelgemüsesorten wie Gelbe Rüben, Sellerieknollen, Rote Bete, Pastinake, Petersilien- und Schwarzwurzel und Rettich.
- Aber auch Kartoffeln, Topinambur, Zwiebeln, Knoblauch und Kürbisse
- Apfel, Birne, Pflaume
- Zudem können darin Konserven, Marmeladen und Säfte eingelagert werden.
Jedoch sollten bereits bei der Ernte bestimmte Dinge beachtet werden:
- Die Obst- und Gemüsesorten müssen beim Einlagern trocken sein.
- Es dürfen keine Druckstellen oder faule Stellen vorhanden sein.
- Kartoffeln dürfen erst zwei Wochen nach der Ernte übereinandergelegt werden. Diese Zeit brauchen die Knollen zur vollständigen Trocknung.
Lagerbedingungen im Erdkeller
Für eine möglichst verlustfreie Lagerung sollten zudem weitere Details beachtet werden. So müssen Obst und Gemüse in jedem Fall getrennt voneinander gelagert werden. Denn gerade Streuobst sondert nach der Ernte das Wachstumshormon Ethylen aus, das für das rasche Verderben anderer Früchte verantwortlich ist oder die Kartoffeln zum Keimen anregt.
Auch ist eine regelmäßige Kontrolle der eingelagerten Lebensmittel unverzichtbar. Bereits bei der kleinsten Schimmelbildung müssen die betroffenen Stücke aussortiert werden.
Des Weiteren gilt:
Lebensmittel | Lagerbedingungen | Lagerzeit |
Äpfel und Birnen | Einlagig und mit dem Stiel nach oben in die Regale legen. Am besten eignen sich dafür Apfelstiegen oder Apfelschubladen. Lageräpfel und Birnen entfalten ihr volles Aroma erst nach einer gewissen Lagerzeit. | Bis zu 7 Monate haltbar |
Kürbisse | Die Kürbisse sollten ungewaschen in Holzregale gelegt werden. Keinesfalls darf der Stiel entfernt werden. | Bis zu 8 Monate haltbar |
Wurzelgemüse | Schichtweise in Sandkisten mit feuchtem Sand eingraben. Zwiebeln können auch aufgehängt werden. | 2 bis 6 Monate haltbar |
Kartoffeln | In Holzkisten, oder Leinensäcken, getrennt vom Obst aufbewahren. Die Knolle muss gut belüftet sein. Alle zwei Wochen sollten die Kartoffeln nach Druckstellen untersucht und umgestapelt werden. |
Bis zu 7 Monaten haltbar |
Kohlgemüse | Kohlgemüse wird am besten in Backpapier eingewickelt und in eine Holzkiste gelegt. | 1 bis 4 Wochen haltbar |
Die Lagerung von Wein im Erdkeller
Anders als von vielen vermutet, ist ein Erdkeller zum Wein einlagern nur bedingt geeignet. Denn Weißweine werden am besten bei 11 bis 14 °C, Rotweine bei 15 bis 18 °C aufbewahrt.
Werden dennoch Weinflaschen im Erdkeller aufbewahrt, müssen vor allem Flaschen mit Naturkorken getrennt von Zwiebeln und anderen stark riechenden Lebensmitteln aufbewahrt werden. Denn allzu leicht können sich starke Gerüche in den Korken festsetzen und das Aroma allmählich auf den Wein übertragen.
Bier im Erdkühlschrank – funktioniert das wirklich?
Oft wird der Begriff Erdkühlschrank auch für einen Biersafe, Bierkühlschrank oder Bierlift verwendet. Hierbei handelt es sich um ein in den Erdboden gegrabenes Loch, in das eine zusätzliche Vorrichtung zum Aufbewahren von Bier oder anderen Getränken eingebaut wurde. So wird das Bier im Erdkühlschrank auf natürliche Weise gekühlt.
Entweder wird der Bierlift manuell aus dem Boden gezogen. Oder es wird eine Premium-Variante verbaut. Hier wird der Erdkühlschrank elektrisch hoch- unter runtergefahren. Jedoch wird mit einem Erdkühlschrank das Bier niemals eiskalt. Selbst an einem schattigen Ort kann es maximal auf 7 bis 10 °C gekühlt werden.
Zusammengefasst: Der Erdkeller für den Garten
Ein Erdkeller ist eine einfache Möglichkeit, ohne Strom Obst und Gemüse lange einzulagern. Dies gelingt durch die stets konstant bleibende Temperatur unter der Erde. Je nach Bauweise beträgt sie in einem Erdkeller 2 bis 8 °C. Das ist optimal, um Obst und Gemüse lange einzulagern.
Neben fertigen Bausätzen für Erdkeller, kann dieser auch aus Betonringen errichtet werden. Und wenn kein Platz für einen großen Erdkühlschrank ist, wie in einem Schrebergarten, funktioniert sogar eine einfache Erdmiete. Jedoch ist der Bau eines unterirdischen Kellers keine billige Angelegenheit. Sogar ein selber gebauter Erdkeller kann, je nach Bodenbeschaffenheiten und verwendetem Material, bis zu 10.000 Euro kosten.
Hinzukommt, dass nicht überall in Deutschland ein solch unterirdischer Kühlschrank ohne Baugenehmigung erlaubt ist. Eine entsprechende Nachfrage bei der Gemeinde schafft Klarheit.