Bei den meisten Details des Hausbaus und der Ausgestaltung haben Bauherren die Qual der Wahl. Sie können nicht nur aus zahlreichen Materialoptionen wählen, sondern müssen sich meist innerhalb einer Materialgruppe noch für ein bestimmtes Design entscheiden.
Der Fußboden macht dabei keine Ausnahme. Er kann ob seiner Vielfalt sogar einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Der Dielenboden ist unter den möglichen Optionen ein regelrechter Klassiker, gehört er doch zu den ältesten Fußbodenmaterialien überhaupt. Allerdings ist es nicht nur diese Historie, die ihn attraktiv macht, sondern eine ganze Reihe weiterer Vorteile – von denen einige sogar absolut einzigartig sind.
Dielenboden oder Parkett? Der große Unterschied
Wenn es um Fußböden aus Naturholz geht, dürften wohl die meisten die beiden Begriffe Dielen- und Parkettboden gehört haben. Zu häufig werden diese jedoch fälschlicherweise synonym verwendet. In Wahrheit haben beide Böden nur die Gemeinsamkeit, aus Naturholz zu bestehen. Jenseits davon sind die Unterschiede jedoch mannigfaltig.
Dielen
Hierbei handelt es sich immer um recht lange Bretter, die meist durchgängig aus einem Holzstamm ausgesägt wurden – oft aus Nadelholz. Heutzutage werden die meisten Dielen in 2.000 Millimetern Länge angeboten, die Breite bewegt sich im Bereich von 100 bis 200 Millimetern und die Dicke liegt bei bis zu 45 Millimetern.
Dielen können, müssen aber nicht mit Nut und Feder versehen sein. Sind sie es, dann ist eine nahtlose Verbindung und eine schwimmende Verlegung möglich.
Parkett
Parkett besteht ebenfalls aus Brettern, die jedoch deutlich kürzer sind und viel häufiger von Laubbäumen stammen. Oft sind es sogar nur dünne Holzstäbe. Diese werden zu einem Muster zusammengesetzt. Zwar gibt es Ausnahmen, jedoch sind viele Parkette mehrschichtig aus einer Massivholz-Dekorschicht auf Sperrho0lz aufgebaut.
Beide Schichten sind miteinander verleimt, die Oberfläche ist meist ab Werk versiegelt. Zwar ist es theoretisch möglich, Parkett ebenfalls schwimmend zu verlegen. Aufgrund der kleineren Brettabmessungen ist jedoch eine vollflächige Verklebung die robustere Vorgehensweise.
Auf den folgenden Zeilen werden wir uns ausschließlich auf reine Dielenböden konzentrieren.
Dielenböden: Die hölzernen Vorteile des Naturprodukts
Dielen können verschiedene Vorteile anführen, die sich sich in zwei Hauptkategorien einteilen. Diejenigen der Eigenschaft eines massiven Naturprodukts und diejenigen, die aus den technischen Details der Diele resultieren.
Fangen wir mit ersterem an:
- Dielen sind ein völlig unbehandeltes (und nachwachsendes!) Naturprodukt. Damit geht eine hohe Wohngesundheit einher; der Holzgeruch entsteht ausschließlich durch natürliche Verbindungen und verflüchtigt sich mit der Zeit.
- Wenn Dielen korrekt mit Wachs und Öl (nicht mit Lack) behandelt werden, dann bleiben sie offenporig. Eine derart große Fläche kann enorme Auswirkungen auf das Raumklima entfalten. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, wirkt das Holz wie ein Speicher. Ist die Luft hingegen zu trocken, gibt das Holz das Wasser wieder ab. Dadurch lässt sich ein ganzjährig angenehmes Raumklima erzielen.
- Holz hat eine eher geringe Wärmeleitfähigkeit. Dadurch fühlt es sich immer angenehm warm an. Gleichsam heizt es sich unter Sonneneinstrahlung nicht so stark auf wie andere Materialien. Zudem sind Dielenböden (je nach Verlegetechnik) kein Hindernis für Fußbodenheizungen.
- Dielen bedeuten eine absolut einzigartige, naturgewachsene Oberfläche. Je nach Wunsch sind sie ebenso mit kaum sichtbarer wie kräftiger Maserung erhältlich – und über Öle, Wachse sowie Lasuren und Lacke lässt sich die Farbgebung präzise steuern.
Last but not least sei der vielleicht „langlebigste“ Vorteil der Massivholzdiele erwähnt – selbst im Vergleich mit Parkett: Da Dielen aus Vollmaterial bestehen, können sie dutzende Male abgeschliffen werden. Ein derartiger Boden kann deshalb völlig ungeachtet seines eigentlichen Alters immer wieder brandneu aussehen – und das Schleifen ist wirklich nicht schwierig.
Wo viele andere Fußbodenmaterialien spätestens nach einigen Jahren ersetzt werden müssen, kann ein Dielenboden problemlos ein ganzes Hausleben überstehen.
Dielenböden: Die technischen Vorteile des Bretterbodens
Ein langes Brett aus einem massiven Naturmaterial. Aus dieser Eigenschaft heraus ergeben sich einige weitere Vorteile technischer Natur.
- Die Arbeit mit Dielen ist vergleichsweise einfach, da nur Basiswerkzeuge und -fähigkeiten vonnöten sind. Es genügt bereits eine Handkreissäge; dabei ist nur darauf zu achten, dass das Blatt für Schnitte längs und quer zur Faser geeignet Weiter braucht es einen Akkubohrschrauber, Holzbohrer und gegebenenfalls Schraub-Bits (falls der Boden verschraubt werden soll). Gegebenenfalls wird für kleinteilige Schnitte und enge Radien noch eine Stichsäge benötigt. (Wichtig: Sowohl bei der Handkreis- als auch der Stichsäge muss die spätere Oberseite der Diele beim Sägen nach unten weisen. Durch die Arbeitsrichtung der Sägezähne kann es sonst zu Ausreißern kommen).
- Es ist äußerst leicht, eventuell entstehende Macken im Holz zu kaschieren. Dazu muss nur etwas Sägestaub mit Holzleim vermischt und auf die Stelle appliziert werden. Spätestens nach eventuellem Abschleifen ist das Problem unsichtbar.
- Dielen können auf mehrere Arten verlegt werden. Im Neubau kann sogar der Estrich entfallen und direkt auf Beton verlegt werden.
- Durch die Abmessungen der Dielen lässt sich in relativ kurzer Zeit viel „Strecke machen“. Wird der Boden nicht verklebt, ist er zudem direkt nach dem Verlegen hundertprozentig belastbar.
Ferner will erneut die Eigenschaft eines simplen Brettes aus Massivholz bedacht werden: Wirklich jeder Baumarkt führt sowas. Und durch die einheitlichen Holzarten ist es sogar problemlos möglich, Dielen von unterschiedlichen Händlern zu nutzen – ja, sogar im selben Raum.
Dielenböden verlegen: Drei Wege zum Naturholzboden
Holz ist, wie erwähnt, ein offenporiges Naturprodukt. Egal, welche Verlegetechnik genutzt wird, die Dielen sollten deshalb immer einige Tage vor dem Verlegen gekauft und ins Haus transportiert werden. Zudem sollten etwaige Umverpackungen (besonders solche aus Kunststofffolie) sofort entfernt werden.
Auf diese Weise können die Dielen sich akklimatisieren. Das heißt, sie passen sich an die vorhandene Luftfeuchtigkeit an. Dadurch quellen oder schrumpfen sie auf die später benötigten Abmessungen und es gibt nach dem Verlegen keine Überraschungen.
Jedoch: Ein natürliches Quellen und Schwinden ist nahezu unvermeidbar. Zu den Wänden müssen deshalb ebenso Fugen eingehalten werden wie zu Deckenpfeilern und nicht zuletzt Leitungen und Rohren. In diesem Fall sollten die Bohrungen grundsätzlich größer sein als der wahre Außendurchmesser dieser Elemente.
Doch wie können Dielenböden verlegt werden? Hier bieten sich drei unterschiedliche Herangehensweisen an:
1. Vollflächiges Verkleben
Diese Variante ist durch die Abwesenheit von Luftspalten am besten für das Zusammenspiel mit einer Fußbodenheizung geeignet. In diesem Fall wird direkt auf den Estrich (oder sogar den glattgezogenen Beton) ein spezieller Dielenkleber aufgebracht – am besten eine Schicht für jede Diele. Dann werden die einzelnen Bretter passend gesägt, aufgelegt und angedrückt. Unter anderem ist dies die „leiseste“ Verlegungsmöglichkeit für Dielen.
2. Verschraubtes oder genageltes Verlegen
Diese Vorgehensweise ähnelt am ehesten traditionellen Verlegetechniken. Auf den Boden wird eine Sperrfolie aufgelegt, die als Feuchtigkeitsbremse fungiert. Darauf werden Latten oder Balken als schwimmende Unterkonstruktion quer zum späteren Dielenverlauf ausgelegt. Dies sollte an den Wänden beginnen, ein Abstand der Lagerhölzer von höchstens 500 Millimetern muss gewährleistet sein – weniger ist immer besser, da sich die Dielen dann bei Belastung weniger biegen.
Zwischen die Traglattung kann zusätzlich Dämmung gelegt werden. Darauf werden die passend gesägten Dielen gelegt und dann festgeschraubt oder -genagelt. Bei Brettern mit Nut und Feder bietet sich eine unsichtbare Vorgehensweise mit schräger Verschraubung durch die Feder an. Alternativ kann direkt durch die Oberfläche gearbeitet werden.
Wichtig: Geschraubte Dielenböden neigen weniger zum Knarzen, dafür können die Schrauben bei starken Luftfeuchtigkeitsunterschieden mitunter reißen – in Innenräumen ist das allerdings meist nur ein theoretisches Problem.
3. Schwimmendes Verlegen
Hierbei wird zunächst eine Elastilonmatte auf dem Boden flächig ausgelegt. Darauf werden die Dielen dann ohne weitere Befestigung aufgelegt. Diese Technik eignet sich besonders in Verbindung mit Nut/Feder-Dielen, da diese von Haus aus eine feste Verbindung zueinander aufweisen.
Dielen ohne diese Formgebung sollten mit speziellen Klammern verbunden werden. Andernfalls droht eine recht unkontrollierbare Fugenbildung. Jedoch: Schwimmend verlegte Dielenböden sind nicht sonderlich langlebig, wenigstens im Vergleich mit den beiden anderen Techniken.
Immer ist jedoch vor Beginn zu prüfen, wie die Dielen später mit der Unterseite von Türen und ähnlichen Einbauten korrelieren. Dielenböden bauen vergleichsweise hoch. Daher ist es meist nötig, die Tür nachträglich zu kürzen. Bauherrn sollten jedoch unbedingt die Türhöhe erst nach dem Verlegen der Dielen ermitteln – und sie gleich passend bestellen.
Und natürlich ist es vor Abschluss der Arbeiten nötig, den Boden passend zu versiegeln. Hierfür existieren genügend unterschiedliche Möglichkeiten, um sie in einem eigenen Artikel gesondert zu behandeln.