Jeder Hausbesitzer möchte so schnell wie möglich in sein neu gebautes Eigenheim ziehen. Das ist verständlich! Doch wer im Sommer mit dem Bau beginnt und Heiligabend schon unter dem Weihnachtsbaum im gemütlichen Wohnzimmer sitzen möchte, hat die zeitliche Kalkulation falsch eingeschätzt. Für einen ordnungsgemäßen Hausbau braucht es etliche Monate.
Wesentliche Fragen, die wir in diesem Artikel beantworten möchten, sind:
- Mit welcher Bauzeit muss man für einen Neubau rechnen?
- Gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen Fertighäusern und Massivhäusern?
- Welche Gesichtspunkte sind bei der Dauer des Hausbaus zu beachten?
Mit welcher Bauzeit muss man für den Neubau eines Einfamilienhauses rechnen?
Die Bauzeit jedes Hauses variiert in der Bauphase aufgrund des zur Verfügung stehendes Materials, der Bauweise (Fertig- oder Massivhaus), der Grundstücksqualität, der Eigenheimgröße, der saisonalen Wetterlage, der individuellen Sonderwünsche und der Koordination der beteiligten Handwerker und Firmen.
Grundsätzlich kann man für die separaten Baubereiche bestimmte zeitliche Eckdaten veranschlagen.
Grundstückserschließung | 6 bis 8 Monate |
Bodengutachtenerstellung | 2 Tage bis 1,5 Wochen |
Bau- und Grundrissplanung | 1 Tag bis 6 Wochen |
Bemusterung | 1 Tag bis 3 Tage |
Baugenehmigungserteilung | bis zu 3 Monate |
Bauvertragsprüfung und evtl. Nachverhandlungen | 2 Wochen |
Baustellenplanung und -einrichtung | 1,5 bis 3 Wochen |
Kelleraushub | 4 bis 5 Wochen |
Bodenplatte | 1,5 bis 2 Wochen |
Rohbau | 2 Tage bis 4 Wochen |
Dämmung/Fassadenverkleidung | 2 bis 3 Wochen |
Innenausbau | 2 bis 3 Monate |
Bauabnahme (u. a. durch Bauherren, Bauamt, Kaminkehrer) | 1 bis 3 Tage |
Baumängelbeseitigung | 14 Tage |
Hausbau – Dauer der verschiedenen Bauabschnitte
Nachfolgend findest du Informationen zu einzelnen Unterschieden zwischen einem Massiv- und einem Fertighaus.
Individuelle Planung
Die allermeisten Fertighäuser haben ausgearbeitete Baupläne, die allerdings vom Bauherrn angepasst werden können und durch diese besonderen Wünsche die Fertigungszeit verlängern. Die Planungszeit für ein Einfamilienhaus kann sich – vergleichbar mit der Individualplanung eines Massivhauses – einige Wochen bis etliche Monate hinziehen.
Baugenehmigung
Ähnlich wie die Phase der architektonischen Planung kann die ersehnte Baugenehmigung sowohl bei einem Massivhaus als auch einem Fertighaus 1,5 Wochen bis 3 Monate in Anspruch nehmen.
Kellerausbau
Die Bauzeit eines Kellers unterscheidet sich beim Fertighaus nicht wesentlich von der Erstellung des Kellers eines Massivhauses. Die Gründe liegen u. a. im Arbeitsaufwand für den Aushub und in der Erstellung des Bodengutachtens.
Verzichtet der Hauseigentümer auf ein Kellerfundament und bevorzugt eine Bodenplatte, geht der Hausbau wesentlich zügiger voran.
Rohbau
Die zeitlich größte Diskrepanz zwischen Massiv- und Fertigbauweise ist die Zeit des Rohbaus. Ein Fertighaus präsentiert sich nach ca. drei Tagen, die Phase des Massivhausrohbaus ist frühestens nach einem bis anderthalb Monaten beendet.
Innenausbau
Geht es an den umfangreichen Innenausbau, kann man kaum Unterschiede feststellen. In beiden Fällen kann die Dauer des Innenausbaus durch verschiedene Eigenleistungen enorm reduziert werden. Überlässt man alle Arbeiten am Innenausbau den Experten, muss man mit einer Arbeitsdauer von zwei bis drei Monaten rechnen. Dabei schlägt insbesondere die Trocknungszeit für Estrich und Innenputz zu Buche.
Aus diesen Eckdaten ergibt sich zwangsläufig, dass der Zeitrahmen für einen Hausbau keinesfalls zu knapp bemessen sein sollte. Angemessene zeitliche Puffer müssen unbedingt eingeplant werden, da Wetterbedingungen, Materialbeschaffung und -lieferung, Terminverschiebungen oder Absagen der Fachleute, z. B. Fliesenleger, Elektromeister, Fensterbauer, ein nicht kalkulierbares Risiko darstellen.
Neben der Koordination der baulichen Maßnahmen und den Formalitäten für den Neubau sollte man um sicher zu gehen das aktuell bewohnte Heim nicht vor der Bauabnahme kündigen.
Beeinflussende Faktoren und durchschnittliche Bauzeit beim Bau eines Massivhauses
Beeinflussende Faktoren und durchschnittliche Bauzeit beim Bau eines Massivhauses
Die nachfolgende Liste verdeutlicht die Abhängigkeit der Bauzeit von verschiedenen Umständen:
- Wetterbedingungen
- Eigenheimgröße
- Bauart (Fertig- oder Massivhaus)
- Zusagen der Firmen und Handwerker
- Materialbereitstellung
- Sonderwünsche
Wie lange dauert ein Hausbau nun also wirklich?
Die folgenden Erfahrungswerte für die Bauzeit geben den Durchschnitt für ein Einfamilienhaus mit unterschiedlicher Ausstattung wieder:
- kleines Einfamilienhaus – einfache Ausstattung à ca. 5 Monate
- großes Einfamilienhaus bzw. Doppelhaus – einfache Ausstattung à ca. 6 Monate
- großes Einfamilienhaus bzw. Doppelhaus – gehobene Ausstattung à mehr als 8 Monate
Produktion und Bauzeit eines Fertighauses
Die Produktion der Bauteile für ein Fertighaus wird erst nach der Unterzeichnung des Vertrags bzw. des Auftrags begonnen. Die Herstellung richtet sich demnach nach der Auftragslage des engagierten Bauträgers und kann unter Umständen zu einer langen Wartezeit führen.
Unter trockenen Wetterbedingungen steht ein Fertighaus samt Dach innerhalb von drei Tagen an seinem vorbestimmten Platz.
Diese kurze Bauphase im Gegensatz zum Massivhaus ist der einzige augenfällige Unterschied. Ein Denkfehler tritt bei den Bauherren auf, die ein Fertighaus als schnelle Variante eines Hausbaus ansehen.
Hausbau Dauer Tabelle – Vergleich von Massiv- und Fertighaus
Bauphase | Massivhaus | Fertighaus |
---|---|---|
Bauplanung | 4 bis 6 Wochen | 1 Tag bis mehrere Wochen |
Baugenehmigung | 1,5 bis 12 Wochen | 1,5 bis 12 Wochen |
Keller/ Bodenplatte | 2 bis 5 Wochen | 2 bis 5 Wochen |
Rohbau | 3 bis 4 Wochen | 2 bis 3 Tage |
Innenausbau | 8 bis 12 Wochen | 8 bis 12 Wochen |
Sechs hilfreiche Tipps, um die Dauer eines Hausbaus zu verkürzen
Je kürzer die Zeit eines Hausbaus ist, umso rascher kann sich der Eigentümer im neuen Eigenheim einrichten und wohlfühlen. Finanziell lohnt es sich ebenso, da nicht gleichzeitig die laufenden Mietzahlungen und der Baukredit beglichen werden müssen.
Nicht zu unterschätzende Bereitstellungszinsen bedingen einen klugen, exakten Zeitplan, um den Hausbau bzw. die Dauer in Grenzen zu halten.
Empfehlens- und bedenkenswert sind daher folgende Faktoren:
- Legt man alle Gewerke in die Hand einer Baufirma, erspart man sich die Vergabe von Einzelaufträgen.
- Spricht etwas gegen dieses Vorgehen, sollte eine Bauleitung die unterschiedlichen Handwerkeraufgaben federführend koordinieren, um einen problemlosen Ablauf zu gewährleisten.
- Steht wegen des finanziellen Aufwands die Frage der Eigenleistung im Raum, sollte man gut abwägen, ob es sinnvoll ist, als Laie bis zu 50 % mehr Zeit zu investieren. Profis verfügen über viel mehr Erfahrung und besseres Werkzeug.
- Ratsam ist bei der Entscheidung für ein Haus der Gedanke an ein bereits geplantes Typhaus mit einer anerkannten Ausführung.
- Mit einem Blick auf die Jahreszeit wird schnell deutlich, dass ein Hausbau wegen der Wetterbeständigkeit am Ende des Frühjahrs beginnen sollte. Die Sommermonate bieten sich aufgrund der langen, hellen Tage für die Arbeiten der Handwerksbetriebe hervorragend an.
- Insgesamt kann man sagen, dass mit einer durchdachten Planung und einer klaren Entscheidung der notwendigen und besonderen Wünsche die Dauer des Hausbaus zügiger, reibungsloser und ohne permanente Anpassungen verlaufen kann.
Ein Massivhaus zu bauen, ist ja aktuell ziemlich im Trend. Vor allem die Gegenüberstellung der Baudauer eines Massiv- gegenüber einem Fertighaus fand ich in diesem Artikel hilfreich. Meine Tochter und ihr Mann überlegen nämlich, ein Haus zu bauen, in dem genug Platz für den kommenden Nachwuchs ist.