Die CM-Messung dient der Bestimmung der Restfeuchte von Estrich zur Feststellung der Verlegereife für Laminat, Parkett und Co. Generell ist die CM Messung die einzig zugelassene Prüfmethode für Estriche.
Ist eine CM Messung Pflicht?
CM Messungen sind grundsätzlich verpflichtend. Denn laut VOB Teil B muss jeder Handwerker verpflichtend die Vorleistung der anderen Gewerke überprüfen.
Darauf basierend schreiben die VOB Teil C, DIN 18356 (Parkettarbeiten), DIN 18365 (Bodenbelagsarbeiten) und die DIN 18367 (Holzpflasterarbeiten) vor, dass der Untergrund vor Beginn der Verlegearbeiten durch den Bodenleger auf seine Verlegereife überprüft werden muss. Demnach ist nicht nur eine CM Messung erforderlich.
Es muss zudem überprüft werden, ob
- der Untergrund sauber ist.
- der Überstand der Randstreifen vorhanden ist.
- der Estrich rissfrei getrocknet ist.
- die Festigkeit des Untergrundes ausreicht.
- der Estrich nicht porös oder rau ist.
- die Höhe des Untergrundes stimmt.
- der Untergrund eben ist.
- die Raumtemperatur und damit auch die Bodentemperatur stimmen.
- die Raumluft und auch der Untergrund trocken sind.
Bei Heizestrichen muss zudem geprüft werden, ob
- Messstellen für die Feuchteprüfung vorhanden sind.
- es ein Aufheizprotokoll gibt.
Dabei bestimmen die auszuführenden Arbeiten den zu überprüfenden Untergrund. So müssen bei Parkettarbeiten nicht nur der Estrich, optional ein anderer Untergrund wie alte Fußböden, überprüft werden. Auch der Wandbereich, auf dem die Sockelleisten angebracht werden, gehört dazu.
Schließt die Leistung des Auftragnehmers den Einbau des Unterbodens, z. B. Lagerhölzer, Blindböden, Trockenschüttung, Span- und Dämmplatten, mit ein, gilt die Prüfungspflicht ab dem jeweiligen Untergrund.
Werden bei der Prüfung Mängel erkannt, muss der dafür verantwortliche Handwerker, diese beseitigen. Deshalb sind alle Prüfergebnisse einer CM Messung in einem Protokoll schriftlich zu fixieren.
Die CM Messung: Anleitung
CM Messungen an Estrich werden meist mit einem speziellen CM-Druck-Messgerät durchgeführt. Dieses ist an eine Druckflasche gekoppelt, welche zudem über ein Manometer verfügt.
Bei der CM Messung des Estrichs kommt in die besagte Druckflasche eine Estrichprobe. Je nach Estrichart sind das zwischen 50 bis 100 g. Diese muss natürlich zuvor aus dem Boden gestemmt und zerkleinert werden. Anschließend wird eine verschlossene Ampulle mit Calciumcarbid hinzugefügt. Des Weiteren kommen vier unterschiedlich große Stahlkugeln mit in die Druckflasche.
Jetzt wird die Flasche verschlossen und geschüttelt. Durch die Stahlkugeln zerbricht die Ampulle mit dem Calciumcarbid. Zugleich bewirken die Kugeln das Zermahlen der Estrichprobe. Es kommt zu einer chemischen Reaktion zwischen der Restfeuchte des Estrichs und dem Calciumcarbid. In dessen Folge entsteht Azethylengas und es bildet sich ein stabiler Druck. Dieser kann mit dem angeschlossenen Manometer gemessen werden.
Der abgelesene Druckanstieg wird mit einer speziellen Tabelle für CM Messungen mit Estrich verglichen. Diese Eichtabelle erlaubt so Rückschlüsse auf den Feuchtegehalt des Estrichs.
CM Messung Tabelle – Druckwerte der Messung von Estrich umrechnen
Die nachstehende Tabelle bezieht sich auf eine CM Messung von Estrich bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C:
Manometerscala (bar) | 10 g Probe | 20 g Probe | 50 g Probe | 100 g Probe |
Wassergehalt der Proben | ||||
0,2 | 1,9 | 0,9 | 0,38 | 0,19 |
0,3 | 2,9 | 1,5 | 0,58 | 0,28 |
0,4 | 3,9 | 2 | 0,78 | 0,38 |
0,5 | 4,9 | 2,5 | 0,98 | 0,47 |
0,6 | 5,9 | 3 | 1,18 | 0,57 |
0,7 | 6,9 | 3,5 | 1,37 | 0,66 |
0,8 | 7,9 | 4 | 1,57 | 0,76 |
0,9 | 8,9 | 4,5 | 1,76 | 0,85 |
1 | 10 | 5 | 1,96 | 0,95 |
1,1 | 11 | 5,5 | 2,16 | 1,05 |
1,2 | 12 | 6 | 2,35 | 1,14 |
1,3 | 13 | 6,5 | 2,55 | 1,23 |
1,4 | 14 | 7 | 2,74 | 1,33 |
1,5 | 15 | 7,5 | 2,94 | 1,42 |
Zulässige Werte einer CM Messung bei Estrich
Die Werte der zulässigen Restfeuchte zum Belegen eines Estrichs sind abhängig von der verwendeten Estrichart, dem Belag und dem Fehlen oder Vorhandensein einer Fußbodenheizung.
Maximaler Feuchtegehalt des Estriches ohne Fußbodenheizung
Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie hoch der maximale Feuchtegehalt sein darf, wenn man keine Fußbodenheizung verbaut hat:
Zementestrich | Calciumsulfatestrich | |
Elastische Beläge | 2 % | 0,5 % |
Textile Beläge – dampfhemmend | 2,5 % | 0,5 % |
Textile Beläge – dampfdurchlässig | 3 % | 1 % |
Parkett | 2 % | 0,5 % |
Laminatboden | 2 % | 0,5 % |
Stein- und keramische Beläge im Dickbett | 3 % | – |
Stein- und keramische Beläge im Dünnbett | 2 % | 0,5 % |
Maximaler Feuchtegehalt des Heizestriches:
Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie hoch der maximale Feuchtegehalt sein darf, wenn man eine Fußbodenheizung verbaut hat:
Zementestrich | Calciumsulfatestrich | |
Elastische Beläge | 1,8 % | 0,3 % |
Textile Beläge – dampfhemmend | 1,8 % | 0,3 % |
Textile Beläge – dampfdurchlässig | 3 % | 1 % |
Parkett | 1,8 % | 0,3 % |
Laminatboden | 1,8 % | 0,3 % |
Stein- und keramische Beläge im Dickbett | 3 % | – |
Stein- und keramische Beläge im Dünnbett | 1,8 -2 % | 0,3 % |
CM Messungen durchführen: verschiedene Vorgehensweisen
Bei den CM Messungen gibt es unter Bodenlegern verschiedene Vorgehensweisen vor der Probenentnahme. Generell muss die Prüfung sehr sorgfältig erfolgen. Und es empfiehlt sich immer, die CM Messung um die ein oder andere Prüfmethode zu erweitern.
Sichtprüfung
Ehe der Estrich mit großem Prüfaufwand untersucht wird, ist es sinnvoll, den Untergrund nach sichtbaren Schäden zu untersuchen.
Diese können sein:
- grobe Verunreinigungen
- falsche Höhenlage
Oberflächenprüfung
Bei der Oberflächenprüfung wird kontrolliert, ob
- der Estrich Risse gebildet hat.
- Scheinfugen vorhanden sind.
- die Oberfläche Verschmutzungen wie Lacke, Farben, Öle, Wachse, Silikone aufweist.
Nur wenn der Estrich geglättet, der Gussasphalt mit Quarzsand abgestreut und der Calciumsulfatestrich geschliffen sind, weiß der Bodenleger, dass er mit seiner Arbeit beginnen kann.
Festigkeit des Untergrundes
Besonders wenn der neue Bodenbelag verklebt werden muss, ist die Festigkeit von großer Bedeutung. Denn ist diese nicht gegeben, verhindern die nicht festen Oberflächen eine dauerhafte Verbindung zwischen der Spachtel- und Ausgleichsmasse, dem Kleber und dem Bodenbelag.
Zur Kontrolle der Festigkeit gibt es verschiedene Prüfmethoden:
- Gitterritzprobe
- Schlagprüfung
- Drahtbürstenprüfung
- Saugverhaltenprüfung (unterstützt die Auswahl des geeigneten Klebstoffes)
Ebenheit – Toleranzen nach DIN 18202
Unebenheiten im Untergrund verursachen bei schwimmend verlegten Böden eine unerwünschte Fugenbildung. Bei vollflächig verklebten Böden können dagegen Hohlstellen und Ablösungen entstehen. Die Ebenheit wird mit Richtlatten und Messkeilen ermittelt.
Wer führt CM Messungen durch?
Die CM Messung sollte von dem Gewerk/Handwerker durchgeführt werden, der die nachfolgenden Arbeiten ausführt – also zum Beispiel dem Fliesenleger. Wichtig ist, dass die Prüfung zeitnah erfolgt.
Eine Messung ist immer eine vertragliche Nebenleistung des Bodenlegers für den Auftragnehmer. Das erschwert die Frage nach den Kosten einer CM Messung. Diese werden von den jeweiligen Handwerksbetrieben selbst festgesetzt. Daher gibt es regional große Unterschiede.
CM Messung Kosten – Beispiele für die Messung des Estrichs
CM Messung mit Stemmgutentnahme, Messgutvorbereitung und messen bis zum Erreichen des Feuchtegleichgewichts | 57 € |
Jede weitere Probe im selben Objekt | 37,80 € |
Protokoll zur CM Messung erstellen | 15,95 € |
Alternative Messmethoden zur CM Messung
Eine Alternative zur CM-Methode ist die Messung der relativen Feuchte (KRL). Die Materialfeuchte des Estrichs erzeugt in der Umgebungsluft einen Dampfteildruck, der als relative Feuchte gemessen werden kann.
Dazu wird die Oberfläche des Estrichs mit einer Folie versiegelt oder ausgestemmtes Material gut verschlossen in einem Folienbeutel isoliert. So abgedichtet erzeugt das feuchte Material ein relatives Luftfeuchtegleichgewicht. Bezogen auf die zu erwartende Raumluftfeuchtigkeit von 50 %, wird der Trocknungsgrad der Probe bzw. der Prüffläche bestimmt.
Ist die Luftfeuchtigkeit im isolierten Luftraum annähernd gleich, wird von einem Luftfeuchtegleichgewicht ausgegangen. Damit gilt der Estrich als trocken.
Kritik an der CM Messmethode
Die CM Messung als Messmethode zur Bestimmung der Restfeuchte von Estrich war in den vergangenen Jahren zunehmend Kritik ausgesetzt. Das liegt einerseits an den möglichen Fehlmessungen der Methode, andererseits an den Grenzwerten. Denn diese haben bei den heutigen Estrichen keine Gültigkeit mehr (CEM II Zement statt CEM I Zement, geänderter Wasser/Zementwert) sind nicht mehr gültig.
Bereits 1997 wurde eine Studie des Eidgenössischen Materialprüfungsamts veröffentlicht, in der folgendes Fazit gezogen wurde: Zusammenfassend hat das CM-Verfahren … bezogen auf die untersuchten Zementmörtelproben keine brauchbaren Ergebnisse geliefert. Dennoch wird es in der Baupraxis angewendet.
Eine Gemeinschaftsstudie der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) und der Universität Siegen vom März 2012 kommt zu dem Schluss, dass ein CM-Grenzwert von 2 % (bei Zementestrichen) belegreife von nicht belegreifen Estrichen nicht zuverlässig trennt. Bei diesen Werten gilt auch nasser Estrich als trocken.
Das Merkblatt TKB 16 der Technischen Kommission Bauklebstoffe, des Industrieverbands Klebstoffe und der Verbände Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF), des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz, des Verbands der Deutschen Parkettindustrie e. V. (vdp) , des Verbands mehrschichtig modularer Fußbodenbeläge e. V. (MMFA), des Zentralverbands Raum und Ausstattung (ZVR), des Fachverbands der Hersteller elastischer Bodenbeläge e. V. (FEB) und des Bundesverbands der vereidigten Sachverständigen für Raum und Ausstattung e. V. erkannte jedoch im März 2016 die CM Messung als gültige Methode zur Bestimmung der Restfeuchte bei Estrich an.
Damit ist und bleibt die CM Messung die Messmethode schlechthin, für die Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts bei Estrich. Wird die Messung sorgfältig durchgeführt, kann trotz der Kritik ein Feuchteproblem erkannt und Schaden vermieden werden.