Beton ist auf jeder Baustelle zu finden, auch beim Hausbau kommt er schon sehr früh bei der Bodenplatte das erste Mal zum Einsatz. Und auch wenn man diese nicht selber gießt, möchte man später vielleicht die Pfosten für den Gartenzaun selber setzen oder das Klettergerüst für die Kinder im Garten sicher im Boden festigen.
Um Beton selber anzumischen, sind keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich. Die drei Grundkomponenten sind immer Zement, Zuschlagsstoffe wie Kies oder Sand sowie Wasser. Lediglich das richtige Mischverhältnis muss beim Beton anrühren beachtet werden.
Beton mischen im richtigen Verhältnis
Beton ist vielseitig einsetzbar – je nach Belastungen jedoch mit einer anderen Betonrezeptur.
Beton wird in unterschiedlichen Klassen untergliedert. Das sind zum einen die Expositionsklassen, zum anderen die Festigkeitsklassen.
Die Expositionsklassen
Die Expositionsklasse verrät, wie widerstandsfähig Beton gegenüber chemischen und physikalischen Einwirkungen von außen ist. In der DIN 1045 sind die genauen Anforderungen in Abhängigkeit der möglichen Einwirkungen festgelegt. Zu den Expositionsklassen gehören:
- Die Betonzusammensetzung
- Die Mindestdruckfestigkeitsklassen
- Rechenwerte der Rissbreite
- Die Betondeckung der Bewehrung
- Die Nachbehandlungsdauer
Die Dauerhaftigkeit wird in sieben Expositionsklassen unterteilt, die ihrerseits in bis zu vier weiteren Klassen untergliedert sind. Unterschieden werden die Einflüsse auf die Bewehrung im Beton (XC, XD, XS: Bewehrungskorrosion) sowie auf den Beton selbst (XF, XA, XM: Betonangriff).
Dabei steht die Expositionsklasse X0 (kein Angriffsrisiko) beispielsweise für Beton ohne Bewehrung oder eingebettetes Metall in Innenräumen oder im Boden, wo keine Korrosionsgefahr oder ein Angriffsrisiko vorliegen.
Für die verschiedenen Arten von Einwirkungen werden folgende Abkürzungen verwendet:
- 0 für kein Angriffsrisiko
- C für Carbonation
- D für Deicing Salt (Beeinflussung durch Taumittel)
- S für Seawater (Meerwasser)
- F für Frost (Frost mit/ohne Taumitteleinwirkung)
- A für Chemical Attack (chemischer Angriff)
- M für Mechanical Abrasion (mechanischer Angriff durch beispielsweise Verschleiß)
Die Festigkeitsklasse
Die Festigkeitsklasse gibt an, wie stabil der Beton unter Druck ist. Grundsätzlich ist die Druckfestigkeit gemäß DIN EN 206-1/DIN 1045-2 an Probekörpern im Alter von 28 Tagen nachzuweisen.
Die Druckfestigkeitsklassen für Normal- und Schwerbeton sind demnach:
Druckfestigkeitsklasse | fck, cyl 1) [N/mm2] |
fck, cube 2) [N/mm2] |
---|---|---|
C8/10 | 8 | 10 |
C12/15 | 12 | 15 |
C16/20 | 16 | 20 |
C20/25 | 20 | 25 |
C25/30 | 25 | 30 |
C30/37 | 30 | 37 |
C35/45 | 35 | 45 |
C40/50 | 40 | 50 |
C45/55 | 45 | 55 |
C50/60 | 50 | 60 |
C55/67 3) | 55 | 67 |
C60/75 | 60 | 75 |
C70/85 | 70 | 85 |
C80/95 | 80 | 95 |
C/105 4) | 90 | 105 |
C100/115 4) | 100 | 115 |
So ergeben beispielsweise 4 Teile Kies mit einer Körnung 0/16 und 1 Teil Zement eine Festigkeitsklasse von C20. Ein Beton mit derartigem Mischverhältnis besitzt mit 2.400 Kilogramm/m³ genügend Stabilität für die unterschiedlichsten Bauprojekte.
Hauptsächlich wird Beton C20/25 bei Bauteilen verbaut, die einer mäßigen Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Das trifft auf Bauteile zu, die dem Außenklima Tag und Nacht ausgesetzt sind, aber nicht direkt mit Regen in Berührung kommen. Das gilt beispielsweise für:
- Hallen
- Ställe
- Bodenfundamente im Garten
- Feuchträume im Haus
Ein Beton der Festigkeitsklasse C25/30 hingegen darf auch direkt mit Regen in Berührung kommen, wie zum Beispiel eine Gartentreppe.
Das Mischungsverhältnis von Beton entscheidet über Eigenschaften
Beton selber mischen ist eine Option, wenn die Baustelle schlecht zu erreichen ist oder wenn Transportbeton keine Alternative ist. Doch ehe das Vermischen der drei Grundkomponenten beginnt, muss zunächst das Einsatzgebiet genau definiert werden.
- Wie widerstandsfähig muss der Beton sein?
- Wie fest muss der Beton sein?
- Wie haltbar muss der Beton sein?
Je nachdem variiert letztlich das Mischungsverhältnis des Betons.
Beton selber mischen: das richtige Mischverhältnis
Betonart | Zement | Kies/Sand | Wasser |
Universalmischung | 1 kg | 4 kg | 0,5 l |
Robuster Beton | 1 kg | 3 kg | 0,5 l |
Fundamentbeton | 1 kg | 5 kg | 0,5 l |
Die Faustformel für das richtige Beton Mischverhältnis ist:
1 Teil Zement | 4 Teile Kies/Sand | Wasser nach Bedarf |
Das bedeutet also, dass für eine Schaufel Zement vier Schaufeln Sand oder Kies verwendet werden müssen. Je nach Festigkeitsklasse muss die Grundmischung natürlich immer leicht abgewandelt werden.
Betonart | Zement | Kies/Sand | Wasser |
C20/25 | 1 Teil Zement | 4 Teile Zuschläge | 0,5 Teile Wasser |
C25/30 | 1 Teil Zement | 7 Teile Zuschläge | 0,6 Teile Wasser |
Beton anrühren: mit dem Betonmischer oder per Hand?
Beton von Hand anrühren kostet viel Kraft und ist sehr zeitintensiv. Empfehlenswert ist das nur für kleinere Mengen.
Wichtig beim Anmischen von Beton per Hand ist:
- Die Verwendung des richtigen Rührkorbs
- Ein Mischeimer in der richtigen Größe. Der Kübel hat die richtige Größe, wenn der Rührkorb vollständig vom Material bedeckt ist.
- Die richtige Mischwirkung. Das Material muss von unten nach oben und nicht von oben nach unten vermischt werden. Je schwerer das Material oder je mehr Zuschläge enthalten sind, desto besser ist es, vom Eimerboden aus das Material nach oben zu fördern. Damit wird eine vollständige Durchmischung des Betons erreicht.
- Das Einhalten der vorgeschriebenen Mischzeit des Herstellers.
- Das Einhalten der vorgegebenen Geschwindigkeit des Rührgerätes gemäß Herstellerangaben. Bei einer zu geringen Geschwindigkeit können sich die einzelnen Komponenten nicht richtig miteinander verbinden.
- Die richtige Reihenfolge der Materialzugabe. Denn die Devise: „Vermischt sich doch eh alles“ funktioniert beim Anrühren von Beton nicht. Ohne die richtige Reihenfolge kann es zu starker Klumpenbildung kommen.
Werden all diese Punkte beachtet, sollte das Anmischen per Hand funktionieren.
Werden aber 40 Liter und mehr Beton benötigt, sollte ein Betonmischer verwendet werden. Diese Geräte können in beinahe jedem größeren Baumarkt stunden- oder tageweise ausgeliehen werden.
Beton mit einem Betonmischer herstellen
Die Werkstoffe werden im erforderlichen Mischverhältnis in die Mischertrommel gefüllt. Zuerst werden 2/3 des Wassers eingefüllt, gefolgt vom Kies/Sand. Erst am Schluss wird der Zement eingefüllt. Danach wird langsam das restliche Wasser hinzugegeben.
Übrigens: Das Betonieren fällt umso leichter, je flüssiger der Beton ist. So kann der Wasseranteil bei Bedarf etwas erhöht werden. Damit verlängert sich aber die Trocknungsphase.
Gibt es Beton ohne Mischen?
Beinahe jeder, der schon einmal ein kleines Betonfundament für einen Zaunpfosten gegossen hat und dafür den Beton anmischen musste, stellt sich die Frage: Gibt es Beton ohne Mischen? In der Tat sind derartige Produkte auf dem Markt als Schnellbeton erhältlich.
Dafür wird der Inhalt des Sacks in das vorbereitete Loch gefüllt und anschließend mit Wasser benetzt. Nach nur 5 Minuten bindet der Fertigbeton bereits ab. Und wem selbst das noch zu aufwendig ist, der kann Frischbeton beim Fachhändler kaufen.
Was ist besser für die Herstellung von Beton: Kies oder grober Sand?
Kies für Beton gibt es in unterschiedlichen Körnungen. Für Normalbeton wird eine Körnergröße 0/16 benötigt. Zur Herstellung des sogenannten Magerbetons, der vor allem als Füllmaterial dient, nur eine Körnung 0/8. Bei den Angaben handelt es sich um Millimeterangaben. Für eine Körnung bis zu 3 Millimeter kann Sand benutzt werden.
Die Körnung ist maßgeblich für die spätere Härte und Stabilität des Betons. Deshalb ist für Bauprojekte in der Regel eine gröbere Körnung besser. Diese erhöht die Festigkeit und sorgt zudem für eine bessere Drainagewirkung.
Nach dem Mischen folgt die Aushärtung des Betons
Frischbeton muss schnell verarbeitet werden, da der Abbindungsprozess des angerührten Betons sofort einsetzt. Dieser Prozess wird durch die Reaktion zwischen Zement und Wasser in Gang gesetzt. Durch das Wasser beginnt der im Zement enthaltene Portlandklinker zu kristallisieren. Die entstandenen Kristalle verhaken sich ineinander und sorgen so für die hohe Druckfestigkeit des ausgetrockneten Betons. Je nach Stadium der Aushärtung wird Beton unterschiedlich bezeichnet:
- Frischbeton (frisch angerührter Beton)
- Jungbeton (Beton in der Aushärtungsphase)
- Festbeton (ausgehärteter Beton, der seine Normfestigkeit erreicht hat)
Bis Beton vollständig ausgehärtet ist, vergehen Jahre. Doch die Mindestdruckfestigkeit ist nach 28 Tagen erreicht.