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Baustrom – Kosten, Beantragung, Inbetriebnahme und Abbau – Alle wichtigen Infos auf einen Blick

Baustrom - Von den Kosten, der Beantragung bis zur Inbetriebnahme und dem Abbau

Jeder, der sich mit dem Bau seines Eigenheims beschäftig weiß: Ohne Baustrom und Bauwasser geht nichts. Damit der Strom zum Baubeginn fließt, muss bereits im Vorfeld ein Antrag gestellt werden.

In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was es von der Beantragung bis zum Abbau zu beachten gilt.

Wie und wo kann der Baustrom beantragt werden?

Für die Beantragung des Baustroms ist im Regelfall immer der Bauherr zuständig, die Baufirma kümmert sich daurm nicht. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, sollte der Antrag gestellt werden, um Verzögerungen zu verhindern.

Der Antrag muss beim zuständigen Versorgungsunternehmen gestellt werden. Das können ein lokaler Netzbetreiber, der örtliche Energieversorger oder aber auch die Stadtwerke sein. Nach der Antragstellung ermittelt der zuständige Strom-Grundversorger den voraussichtlichen Strombedarf der Baustelle. Danach wird der Baustrom von einem Techniker des jeweiligen Versorgungsunternehmens angeschlossen.

Welche Formulare sind für die Beantragung des Baustroms nötig?

Um Baustrom anzumelden, müssen zahlreiche Formulare ausgefüllt werden. Dazu sind noch weitere Unterlagen bei der Antragstellung einzureichen. Welche das genau sind, hängt vom jeweiligen Versorgungsunternehmen ab.

Um alle Unterlagen bei der Antragstellung beisammenzuhaben, sollte man sich bereits im Vorfeld nach den erforderlichen Dokumenten erkundigen. Für den Baustromanschluss sind diese Angaben und Unterlagen aber in der Regel erforderlich:

  • Anschlussnehmer
  • Anschlussadresse und Anschlussort. Gibt es bei einem Neubaugebiet noch keine genaue Anschrift, müssen das Flurstück, Baugebiet oder sonstige Hinweise auf den Standort der Baustelle genannt werden.
  • Abweichende Grundstückseigentümer.
  • Art der zu bauenden Anlage (Eigenheim oder Gewerbegebäude).
  • Die gleichzeitig benötigte Gesamtleistung am Netzanschluss in kW.
  • Ein aussagekräftiger Lageplan

Kann ein eigener Stromanbieter gewählt werden?

Das lokale Versorgungsunternehmen, bei dem der Antrag eingereicht werden muss, ist nicht automatisch auch der Stromlieferant. Er stellt lediglich den Baustromanschluss her.

Sobald der Baustromkasten steht und die Versorgung sichergestellt ist, kann ein jeder Bauherr einen eigenen Stromanbieter mit der Stromlieferung beauftragen.

Baustrom Kosten setzen sich im Wesentlichen aus Mietgebühren, Auf- und Abbau und dem Stromverbrauch zusammen

Was kostet der Baustrom?

Die Baustrom Kosten setzen sich

  • aus dem Energieverbrauch,
  • der Miete für den Baustromverteiler mit Zähler
  • sowie den Anschluss- und Abbaukosten

Ist für das Haus eine 6-monatige Bauphase geplant, muss mit Baustrom Kosten zwischen 700 bis 800 Euro gerechnet werden, zuzüglich des eigentlichen Stromverbrauchs. Oft liegen die Preise pro Kilowattstunden bei Baustrom höher als beim klassischen Hausstrom. Je nach Netzbetreiber können das zwischen 25 und 50 Cent pro kWh sein.

Diese Kostenpunkte kommen auf einen Bauherren zu

Neben dem reinen Verbrauch müssen folgende Kosten eingeplant werden:

  • Miete für den Baustromkasten.
  • Miete für den Zähler.
  • Kosten für den Anschluss.
  • Kosten für den Abbau.

Um die Kosten beim Baustrom zu senken, lohnt es sich, nach Abschluss der Elektrikerarbeiten auf der Baustelle, diese mit dem gelegten Hausstrom zu versorgen.

Baustrom Kosten – So teuer war es bei uns

Wir haben Baustrom von unseren Nachbarn in Anspruch genommen (Details weiter unten im Text). Das ist etwa mit den identischen Kosten verbunden, war für uns aber einfacher und schneller umsetzbar.

Wir haben den Elektriker beauftragt, beim Nachbarn u.a. eine separate Dose setzen zu lassen, die im Außenbereich des Kellers gesetzt wurde. Inklusive Absicherung, Auf- und Abbau des Baustromschrankes, sowie der Miete für vier Monate, haben wir knapp 1.000 Euro bezahlt. Dazu kommt der Verbrauch, so dass wir insgesamt auf etwa 1.500 Euro Kosten für Baustrom kamen.

Wann kann der Baustrom abgemeldet werden?

Sobald der Elektriker den Hausstrom verlegt hat, einen Zählerkasten montiert hat und eine Zählernummer vergeben worden ist, kann die Baustelle direkt mit dem Hausstromnetz betrieben werden.

Für die Umstellung zum normalen Hausanschluss muss ein offizieller Umstellungstermin beim Stromanbieter, dem eine Inbetriebsetzungsanzeige vom entsprechenden Elektrofachbetrieb vorausgeht, beantragt werden.

Grundsätzlich muss bei der Abmeldung des Baustroms dem jeweiligen Energieversorger der Zählerstand mitgeteilt werden.

Was ist ein normaler Baustromverbrauch?

Bei einem klassischen Einfamilienhaus in Massivbauweise mit einer 6- bis 9-monatigen Bauzeit ist mit einem durchschnittlichen Energieverbrauch von etwa 5.000 bis 13.000 kWh zu rechnen. Zugegebenermaßen eine sehr große Spanne.

Bei einem Fertighaus und bei Sommerbaustellen sinken die Kosten durch die kürzere Bauphase und die helleren Tage. Während der Frühlings- und Herbstmonate steigt der Verbrauch hingegen wieder an.

Wie wird der Baustromanschluss erstellt?

Sobald der Baustrom beantragt wurde, kommt ein Techniker des Versorgungsunternehmens und montiert in den Zählerschrank einen Stromzähler und schließt den Zählerschrank am Übergabepunkt (Kabelverteiler/ Baustrom Anschlusssäule/ Trafostation/ Freileitung) an und nimmt den Zählerschrank bis zur ausgeschalteten Hauptsicherung (kundenseitig) in Betrieb.

Anschließend nimmt der verantwortliche Elektroinstallateur durch Einschalten der Hauptsicherung die Kundenanlage in Betrieb.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie der Strom auf die Baustelle kommt:

  1. Anschluss ab Kabelverteilerschrank
    Das Baustrom-Gummikabel wird an einen Kabelverteilerschrank in der Nähe angeschlossen.
    Ab hier ist die Kabelzuführung zur Baustelle samt ebenfalls ggf. erforderlicher bauseitiger Straßenüberführungen bereitzustellen. Die Länge der Anschlussleitung ist so kurz wie möglich zu halten. Die Maximallänge liegt bei rund 30 m.
  2. Anschluss auf dem Kundengrundstück mit Baustrom Anschlusssäule
    Das auf dem Grundstück vorverlegte Kabelende für den späteren Hausanschluss wird freigelegt und in eine Baustrom Anschlusssäule eingeführt. Dort wird dann das Gummikabel angeschlossen. Es fallen bauseits keine Erdarbeiten an. Da das Baustrom-Gummikabel abgesichert ist, muss es nicht eingegraben werden.

Baustromkasten kaufen oder mieten?

Einen Baustromkasten kann man kaufen oder mieten. Da man aber in der Regel nur einmal in seinem Leben baut, ist das Mieten deutlich sinnvoller als ein Kauf.

Das gilt auch für den Baustromverteiler. Auch hier sollte, selbst wenn es ein paar Euro mehr kostet, der Baustromverteiler gemietet und nicht gekauft werden.

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Welche Arten von Baustromverteilern gibt es?

Beim Baustromkasten gilt es zudem einige Dinge zu beachten. Denn nach der seit 1. April 2012 geltenden Norm DIN VDE 0100-708:2012-02 dürfen in einem Neuverteiler nur 4 Steckdosen verbaut sein.

Sind aber am Neubau unterschiedliche Gewerke zur gleichen Zeit beschäftigt, kann ein Anschlussverteilerschrank genutzt werden. Er ist mit unterschiedlichen Steckdosen ausgestattet und gilt als Endverbraucher, auch als „AV“ bekannt.

Baustromverteiler mit speziellem Schutz

Oftmals werden beim Hausbau Maschinen eingesetzt, die Frequenzumrichter (CEE Drehstrom) besitzen. Das sind beispielsweise Rüttelmaschinen. Werden solche Geräte für das Bauvorhaben benötigt, muss das bei der Beantragung des Baumstromverteilers angegeben werden.

In diesem Fall wird ein Stromverteiler mit einem additionalen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI Schutzschalter) errichtet / verbaut.

Baustrom vom Nachbarn

Viele Bauherren spielen mit dem Gedanken, ihren Baustrom vom Nachbarn zu beziehen. Das könnte zum einen günstiger und zum anderen einfacher sein. Wir haben das auch so gemacht, wirklich günstiger ist es allerdings nicht (einfacher hingegen schon, da die Anstragsstellung wegfällt). Es gibt beim Baustrom vom Nachbarn allerdings einige Dinge zu beachten. Denn es ist nicht damit erledigt, ein Kabel von der Garage des Nachbargrundstücks zu der Baustelle zu legen.

Der Anschluss an einen Verteiler- oder Steckdosenstromkreis ist für Baustromzwecke nämlich nicht gestattet. Unter anderem, weil der Baustrom vom Nachbarn keinen Schutz vor Stromunfällen bietet. Zudem stellt sich die Frage: Wer haftet, wenn der FI nicht schnell genug auslöst und ein Arbeitsunfall passiert? Dazu kommt noch, dass bei der Nutzung von Baumaschinen unzulässige Stromspitzen auftreten können, mit denen der Stromlieferant nicht rechnet und die das Stromnetz in die Knie zwingen. Deshalb wird für Baustrom auch ein separater Baustrom Zähler eingebaut.

Selbst wenn der Nachbar eine Dreh- und Wechselstromsteckdose anbietet, kann dieser „Baustrom“ schnell zum Baustopp führen. Denn für die Nutzung von Baustrom ist ein Baustromverteiler zwingend vorgeschrieben. Nur hier sind alle Anschlüsse separat abgesichert und der Kasten wird nach VBG 4 einer regelmäßigen Prüfung unterzogen.

Zudem sind vom Gesetzgeber und den Berufsgenossenschaften für den Bezug von Baustrom nur geprüfte Speisestellen zulässig, eben die genannten Baustromverteiler mit ihren jeweiligen Schutzmaßnahmen:

  • Die Speisestelle muss einen FI-Schutzschalter besitzen.
  • Sie muss geerdet sein.

Nur wenn die Speisestelle des Nachbarn diese Bedingungen erfüllt, kann man den Baustrom vom Nachbarn beziehen. Oft überprüfen die Versorgungsunternehmen bei der Baustrom Anmeldung eh, ob ein Baustrom vom Nachbarn möglich ist. Besonders dann, wenn ein separater Anschluss an einen Verteilerkasten nicht möglich ist oder die Zuleitung zu lang ist oder extra abgesichert werden muss.

Zusammenfassung zum Baustrom

Jeder Bauherr muss für die Versorgung seiner Baustelle mit Strom einen Baustromantrag bei seinem örtlichen Energieversorger stellen. Erst wenn der Neubau einen eigenen Verteilerkasten mit einer eigenen Zählernummer hat, sprich wenn die Elektroinstallation abgeschlossen ist, kann der Baustrom wieder abgemeldet werden.

Der Baustromkasten wird entweder von der Baufirma, der Versorgungsfirma oder aber auch von dem zuständigen Elektriker zur Verfügung gestellt. Das Kaufen eines Baustromkastens ist nicht empfehlenswert – in der Regel baut man ja doch nur einmal in seinem Leben.

Sobald der Baustromkasten errichtet wurde, muss beim Netzbetreiber die Nummer des Baustrom Zählers eingereicht werden. Bei der Abmeldung wird der Verbrauch abgelesen, ehe der Baustromkasten wieder abmontiert wird.

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Baustrom - Kosten, Beantragung, Inbetriebnahme und Abbau - Alle wichtigen Infos auf einen Blick

Wir – ein junges Paar Anfang 30 aus Hamburg – hatten die Idee von der überteuerten Mietwohnung in Hamburg auf Eigentum umzusteigen. Auf unserem Blog schreiben wir seit dem über unsere Erfahrungen mit dem Hausbau und dem Leben im Einfamilienhaus mit Garten. Christian ist dabei eher für organisatorische Dinge und das "Grobe" verantwortlich, sowohl im Haus, als auch im Garten. Lene kümmert sich dabei um die Innenausstattung, Deko, Pflanzen und alles, was wir zum Wohlfühlen so brauchen :-)

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