Das eigene Haus – ein Traum vieler Menschen. Der Weg dorthin ist jedoch oft steinig und schwer. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist das Bauanlaufgespräch. Hier werden grundlegende Entscheidungen getroffen, die das gesamte Projekt beeinflussen. Deshalb ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich.
Schließlich handelt es sich hier um den ersten formalen Dialog zwischen Bauherrn und der beauftragen Baufirma. Zusammen werden die geplante Vorgehensweise, die Verantwortlichkeiten und die zu erwartenden Kosten diskutiert.
Vorbereitung des Bauanlaufgespräches: Ort und Teilnehmer
Das Bauanlaufgespräch sollte idealerweise vier bis sechs Wochen vor Baubeginn stattfinden. So bleibt allen Beteiligten genügend Zeit, nach dem Bauanlaufgespräch Fragen, ob offene oder neu entstandene, zu klären und das gesamte Projekt gründlich vorzubereiten.
Wie und wo das Gespräch abgehalten wird, das kann jeder selbst bestimmen. Idealerweise wird es aber bereits bei der geplanten Baustelle durchgeführt. So kann das ausführende Unternehmen gleich einen Blick auf die örtlichen Gegebenheiten werfen. Zu den Teilnehmern sollten – neben den Bauherren – der Architekt, der Bauleiter und die Vertreter der beteiligten Gewerke gehören. So können alle Aufgaben und Vorstellungen an einem „runden Tisch“ besprochen werden und potenzielle Probleme lassen sich im Vorfeld beseitigen.
Das Bauanlaufgespräch: Fragen und Ablauf
Nur mit einer entsprechenden Vorbereitung sind am Ende eines Bauanlaufgesprächs alle Fragen geklärt und die Vorfreude auf den Spatenstich kann kommen. Deswegen sind für den Termin folgende Dokumente wichtig:
- Grundstücksplan
- Hausbauplan
- Finanzierungsplan
- Bauzeitplan
Deswegen: So lange nicht alle Unterlagen vollständig sind, ist ein Gespräch wenig zielführend. Erst wer alle Papiere beisammen hat, kann einen Termin planen.
Dabei werden beim Bauanlaufgespräch folgende Fragen geklärt:
- Um was für ein Bauprojekt geht es (DHH, EFH, RMH, etc.)?
- Wann soll das Projekt abgeschlossen sein?
- Wie hoch sind die veranschlagten Kosten?
- Welche Zahlungsmodalitäten gelten?
- Welche Meilensteine sind festgelegt und wann sollen diese erreicht sein?
- Welche Kommunikationswege werden verwendet, um den Projektverlauf zu verfolgen?
- Wer ist dafür die Kommunikation verantwortlich?
Zur besseren Vorbereitung des Bauanlaufgesprächs, empfiehlt sich folgende Checkliste.
Bauanlaufgespräch Checkliste
Nachfolgend findest du eine zusammengefasste Checkliste:
- Zuständigkeiten / Organisatorisches
- Wer sind die Projektbeteiligten/Ansprechpartner?
- Wer führt die Vermessung durch?
- Wer ist befugt, Nachträge zu verhandeln und zu beauftragen?
- Wer ist befugt, Anordnungen zu treffen?
- Wer ist befugt, Bedenken, Behinderungsanzeigen und Mehrkostenanzeigen entgegenzunehmen?
- Wer unterschreibt das/die Aufmaß(e)?
- Projektüberblick
- Was sind die allgemeinen Ziele und Erwartungen für das Projekt?
- Was sind die spezifischen Ziele und Erwartungen für die einzelnen Beteiligten?
- Bauzeitenplan
- Wann soll das Projekt starten und wann soll es abgeschlossen sein?
- Was sind die wichtigsten Meilensteine und Termine im Laufe des Projekts?
- Wie werden Verzögerungen und Änderungen im Zeitplan gehandhabt?
- Bauplan
- Was sind die genauen Spezifikationen und Anforderungen des Bauplans?
- Wie werden Änderungen am Bauplan gehandhabt?
- Kosten und Finanzierung
- Was ist das Budget für das Projekt?
- Wie werden Änderungen im Budget gehandhabt?
- Was sind die Zahlungsbedingungen und -fristen?
- Qualitätsstandards
- Welche Qualitätsstandards werden erwartet und wie werden sie überprüft und gesichert?
- Kommunikation
- Wie werden Informationen und Änderungen kommuniziert?
- Wie oft und auf welche Weise sollen Statusberichte erstellt werden?
- Risikomanagement
- Welche potenziellen Risiken gibt es für das Projekt und wie sollen sie gehandhabt werden?
- Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Welche Sicherheitsanforderungen gibt es und wie wird ihre Einhaltung sichergestellt?
- Wer ist für den Gesundheitsschutz verantwortlich und wie wird er gewährleistet?
- Umweltschutz
- Welche Umweltschutzmaßnahmen sind zu beachten und wie wird ihre Einhaltung sichergestellt?
- Dokumentation
- Wie wird die Dokumentation des Bauprozesses und der Arbeitsergebnisse organisiert?
- Wer ist für die Archivierung und Aufbewahrung der Dokumentation verantwortlich?
Bauanlaufgespräch, wenn du mit einem Bauträger baust
Die meisten Punkte, die wir dir gerade vorgestellt haben, kommen nicht zum Tragen, wenn du mit einem Bauträger bzw. Generalunternehmer zusammenarbeitest. In dem Fall sind viele Dinge bereits im Vorfeld geklärt, der Bauantrag genehmigt und der Start des Hausbaus steht kurz bevor. Meist findet der das Gespräch etwa 4-6 Wochen vorher statt.
In dem Fall dient das Bauanlaufgespräch zu einem ersten Kennenlernen mit dem Bauleiter. Dieser begutachtet das Grundstück und prüft, ob ggf. Vorbereitungen notwendig sind (z. B. eine Baustraße). Außerdem werden die Einzelheiten der Erdarbeiten mit dem Tiefbauer besprochen – hier warten auch schon die ersten ungeplanten Mehrkosten.
Die Dauer des Bauanlaufgesprächs
Die Dauer des Gesprächs hängt stark von den zu behandelnden Themen ab. In der Regel sollten dafür ein bis zwei Stunden eingeplant werden. So bleibt genügend Zeit für alle relevanten Themen.
Was passiert nach dem Bauanlaufgespräch?
Erst nach dem Bauanlaufgespräch wird der Bauantrag gestellt. Mit der Genehmigung des Bauantrags kann der Bau beginnen. Davor muss aber noch die Vermessung des Grundstücks erfolgen, um die genaue Position des Hauses zu bestimmen.
Dann beginnen endlich die Aushubarbeiten.
Bauanlaufgespräch: der entscheidende Schritt zum Traumhaus
Das Bauanlaufgespräch ist der Ausgangspunkt eines jeden Hausbauprojekts. Es ist die Gelegenheit, den genauen Ablauf des Projekts zu planen, Kosten zu berechnen und Fragen zu klären. Eine gründliche Vorbereitung auf das Bauanlaufgespräch ist daher von großer Wichtigkeit. Mit Verwendung der Checkliste aus diesem Beitrag könnt ihr sicher sein, keinen wichtigen Punkt zu vergessen.