Seit rund 15 Jahren werden Bambus Terrassendielen angeboten. Während die ersten Terrassendielen aus Bambus nicht lange haltbar waren, hat sich das mittlerweile geändert. Die Hersteller versprechen mittlerweile eine Haltbarkeit von bis zu 25 Jahren (Dauerhaftigkeitsklasse 1 nach EN 311 / 350-2).
Was es sonst noch über einen Terrassenbelag aus Bambus zu wissen gibt, verraten wir in diesem Artikel.
Woraus bestehen Terrassendielen aus Bambus?
Anders als erwartet bestehen Terrassendielen aus Bambus nicht aus einem Holz, denn es gehört zu den Gräsern und wäre unbehandelt nicht als Belag für die Terrasse geeignet. Vor allem bei Erdkontakt wäre so ein Pilz- und Insektenbefall vorprogrammiert.
Damit Bambus aber im Außenbereich als Terrassenbelag eingesetzt werden kann, ist eine spezielle Behandlung erforderlich. Hierzu wird das Naturprodukt in der Regel karbonisiert. Meist wird hierzu Wasserdampf verwendet. Durch die thermische Behandlung wird der üblicherweise helle Bambus dunkel.
Anschließend werden die Fasern mit Phenolharz getränkt. Demnach sind Terrassendielen aus Bambus keine reinen Naturprodukte, wie beispielsweise Holzbretter, sondern ein Verbundwerkstoff.
Zum Schluss werden die harzgetränkten Fasern unter hohem Druck zu Balken verpresst, die dann zu passenden Brettern zerschnitten werden und mit einer Fräse ihre typische Riffelung erhalten.
Welche Arten von Bambus Terrassendielen gibt es?
Es werden zwei Arten unterschieden:
- Bambus-Terrassendielen
- BPC-Terrassendielen
Bambus-Terrassendielen
Die meisten Terrassendielen im Handel bestehen aus verpresstem Bambusmaterial. Sie sind relativ dunkel und schwer.
Es gibt aber auch Terrassendielen aus stabverleimtem Bambus. Stabverleimter Bambus ist deutlich heller und leichter. Dabei wird der Bambus zunächst aufgespalten, fein gehobelt und anschließend wieder verklebt, ehe er in seine endgültige Form gebracht wird. So werden glatte oder geriffelte Terrassendielen mit seitlichen Nuten zur Befestigung hergestellt. Doch auch der stabverleimte Bambus muss thermisch behandelt werden. Jedoch sollen sich darin weniger Klebstoffe befinden, als bei normalen Terrassendielen aus Bambus.
BPC-Terrassendielen
Neben Bambus Terrassendielen gibt es auch BPC-Terrassendielen. BPC ist ein Gemisch aus Kunststoff und Bambusfasern, vergleichbar mit den WPC-Terrassendielen, die aus einem Holz-Kunststoff-Gemisch bestehen.
BPC-Dielen setzen sich aus Bambusfasern, Kunststoff, Füllmitteln, Bindemitteln, Farbstoffen aber auch Schimmelschutzmitteln zusammen. Nur durch diesen Zusatz kann verhindert werden, dass der enthaltene Zucker im Bambus zu schimmeln beginnt. Jedoch sind gerade BPC-Terrassendielen wegen der zahlreichen Zusatzstoffe gesundheitsbedenklich. Außerdem neigen sie dazu, sich leichter zu verziehen.
Vorteile von Terrassenbelag aus Bambus
Terrassendielen aus Bambus gibt es in unterschiedlichen Farbtönen, die wegen ihrer Witterungsbeständigkeit kaum ausgrauen. Doch es gibt noch weitere Vorteile, die für diesen Bodenbelag sprechen:
Nachhaltiger Rohstoff
Gerade wer bei seiner Terrasse auf Nachhaltigkeit setzt, sollte auf einen Terrassenbelag aus Bambus zurückgreifen. Denn anders als bei der Holzindustrie werden hier nicht die ganzen Pflanzen gefällt. Es werden lediglich so viele Triebe entnommen, wie die Pflanze innerhalb weniger Jahre wieder ersetzen kann.
Auch seine Speicherfähigkeiten von Kohlendioxid sprechen für den Rohstoff. Er bindet bis zu vier Mal mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als die heimischen Bäume.
Zudem kann weitestgehend auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verzichtet werden. Auch muss die robuste Pflanze nicht zusätzlich bewässert werden. Damit ist Bambus eine gute ökologischere Alternative zu Holzterrassen aus Bangkirai.
Bambus Terrassendielen sind härter und formstabiler als andere Holzdielen
In einem Test auf das Quell- und Schwindverhalten erzielte Bambus beim Institut für Holzforschung der TU München bessere Werte als Holz. Daher können die Bretter mit minimalem Fugenabstand verlegt werden.
Bambus graut kaum nach
Holz wird durch die Sonneneinstrahlung mit der Zeit grau. Durch die dichte und harte Oberflächenbeschaffenheit wird das bei Bambus verhindert. Die Dielen werden mit der Zeit eher etwas heller, denn dunkler.
Bambus ist günstiger als Tropenholz
Da Bambus ein schnell wachsender Rohstoff ist, ist er günstiger als Tropenholz. Der Quadratmeterpreis liegt zwischen 50 bis 85 Euro. Damit sind Terrassendielen aus Bambus ungefähr genauso teuer wie Lärchenbretter. Für die Unterkonstruktion fallen pro laufenden Meter weitere 10 Euro an.
Pflegeaufwand ist gering
Bambus muss nicht öfter als zweimal im Jahr eingeölt werden. Am besten geschieht dies im Frühjahr und im Herbst. Für die weitere Pflege der Oberfläche kann diese mit einem Schleifschrubber (Siliziumkarbid Besen) in Längsrichtung gereinigt werden. Dadurch werden kleine Fasern entfernt und die Oberfläche wieder geglättet.
Nachteile von Terrassendielen aus Bambus
Da Bambus streng genommen dennoch ein Tropenholz ist, ist auch dieses Produkt mit einigen Nachteile verbunden.
Es gibt noch keine Langzeiterfahrungen zur Haltbarkeit
Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es Bambusdielen für die Terrasse erst seit etwa 15 Jahren. Daher sind die Langzeiterfahrungen zur Haltbarkeit noch sehr begrenzt. Gemäß der europäischen DIN EN 350 Norm gibt es für Hölzer aber verschiedene Dauerhaftigkeitsklassen, die einen Anhaltspunkt für deren Haltbarkeit im Außenbereich liefern. Viele Hersteller garantieren für ihren Terrassenbelag aus Bambus aber eine Haltbarkeit von rund 25 Jahren. Das entspricht der Dauerhaftigkeitsklasse 1.
Lange Transportwege gehen auf Kosten der Nachhaltigkeit
Da Bambus kein heimisches Produkt aus Europa ist, müssen die Terrassendielen erst mit großen Containerschiffen hergebracht werden. Damit verursacht Bambus – wie auch alle anderen Tropenhölzer – mehr Treibhausgase als heimisches Holz.
Große Qualitätsunterschiede
Die Bambusdielen unterscheiden sich, je nach Hersteller, stark in ihrer Qualität. Vor allem bei faserverpressten Bambusbrettern sind diese Unterschiede sehr groß. Um sicherzugehen, dass die Bambus Terrasse lange hält, sollte man nicht die günstigsten Bodendielen kaufen. Statt auf den Preis sollte man eher auf die Garantie achten und das Produkt mit der längsten Garantielaufzeit auswählen.
Bambusbretter sind nicht zu 100 Prozent natürlich
Anders als bei Terrassendielen aus Lärche oder Douglasie handelt es sich bei solchen aus Bambus um einen Verbundwerkstoff mit Phenolharz oder Kleber. Gerade diese Produkte können unter Umständen schädliches Formaldehyd ausdünsten. Das trifft besonders auf Harze oder Kleber zu, die nicht in der EU zugelassen sind.
Härte macht das Verlegen schwierig
Die Härte des Bambusses ist Vor- und Nachteil in einem. Beim Verlegen muss das Material mehrfach vorgebohrt werden. Damit wird die Verarbeitung um einiges zeitaufwendiger, als sie es bei anderen Holzsorten ist. Mittlerweile gibt es aber auch Terrassendielen aus Bambus, die mit Klammern befestigt werden können.
Wie wird Bambus auf der Terrasse verlegt?
Grundsätzlich können Bambusbretter wie Hartholz-Terrassendielen verlegt werden. Jedoch ist bei der Bambus Terrasse eine andere Unterkonstruktion erforderlich. Anders als bei herkömmlichen Holz-Terrassen ist hier ein Abstand von maximal 40 cm einzuhalten.
Vorbereiten des Untergrundes
Eine Bambus Terrasse benötigt einen tragfähigen Untergrund. Am besten eignet sich hierfür ein verdichteter Untergrund aus Schotter oder Kies. Auf gewachsenem Untergrund sollte die Splittschicht mindestens 5 Zentimeter dick sein. Ist der Untergrund unzureichend verdichtet, muss das Erdreich mindestens 20 Zentimeter tief ausgehoben werden, ehe Schotter oder Mineralbeton eingebracht werden kann. Generell muss der Untergrund mindestens 1,5 % Gefälle in Längsrichtung der Terrasse aufweisen. Mit Wurzelvlies kann zudem ein unerwünschter Bewuchs unter der Terrasse verhindert werden.
Unterkonstruktion
Auf den verdichteten Untergrund werden Lagersteine, beispielsweise Betonplatten, als Unterkonstruktion verlegt. Der maximale Abstand beträgt 65 cm. Es kann aber auch eine ebene Steinterrasse als Auflage für die Unterkonstruktion dienen. Auch ein Untergrund mit Gehwegplatten kann als Fundament für eine Unterkonstruktion dienen. Damit sich kein Regenwasser ansammeln kann, müssen dort, wo die Unterkonstruktion der Terrasse auf den Gehwegplatten aufliegt, Unterlagepads verlegt werden.
Befestigung der Bambus Terrassendielen
Die erste Bambus Terrassendiele sollte wenigstens 20 mm Abstand zur Hauswand haben. Der seitliche Überstand der Dielen zur Unterkonstruktion sollte maximal 30 mm sein. Am besten lassen sich die Terrassendielen mit V2A Schrauben 4,5 x 50 fixieren.
Bei der zweiten Reihe ist zu beachten, dass die Diele mindestens auf 2 Hölzern der Unterkonstruktion aufliegt. Das gilt auch für die letzte Diele der Reihe. Eventuell ist hier ein Zuschnitt erforderlich. Generell können die Stoßfugen regelmäßig oder im wilden Verbund ausgeführt werden. Wichtig ist nur, dass jede Diele immer auf 2 Unterkonstruktionen aufliegt. Ein Stoß auf der Unterkonstruktion ist zu vermeiden. So werden alle Dielen der Reihe nach verlegt. Dabei sollte jede Anfangs- und Enddiele mit wenigstens einer Schraube auf der äußeren Unterkonstruktion verschraubt werden.
Die letzte Terrassendiele aus Bambus wird auf die Klammern der vorletzten Reihe gesteckt und zusätzlich mit Schrauben auf der Unterkonstruktion fixiert. Dabei sollte der Überstand der Terrassendiele zur Unterkonstruktion wenigstens 30 mm betragen. Bei Bedarf kann anschließend die Nut der letzten Diele abgeschnitten werden.
Bambus Terrassendielen – glatte oder geriffelte Seite nach oben?
Ob die Terrassendielen aus Bambus mit der glatten oder geriffelten Seite nach oben verlegt werden, das entscheidet der eigene Geschmack. Denn anders als ursprünglich vermutet sind die glatten Bretter bei Nässe nicht rutschiger als die gefräste Seite.
Die glatte Oberfläche verleiht der Terrasse eine parkettähnliche Optik. Außerdem kann das Regenwasser auf der glatten Seite schneller abfließen. Zudem setzt sich weniger Schmutz ab und die Bambus Terrasse lässt sich leichter reinigen. Dafür sind auf der glatten Oberfläche aber witterungsbedingte Veränderungen und kleine Risse leichter zu sehen.
Fazit – Terrasse mit Bambus gestalten
Mit der exklusiven und hochwertigen Optik wirken Bambus Terrassen eleganter als Terrassen mit Betonstein. Wegen der einzigartigen Härte und Widerstandsfähigkeit sind Terrassendielen aus Bambus normalen Holzdielen vorzuziehen. Zudem sind sie auch noch nachhaltiger als andere Tropenhölzer.
Doch wegen den Zusätzen von Harzen und Klebstoffen können sie gesundheitsschädliche Stoffe absondern. Daher zählt beim Kauf von Bambusbrettern die Garantie mehr als der Preis. Da das Material erst seit einigen Jahren für den Außenbereich verwendet wird, gibt es noch keine zuverlässigen Langzeitstudien. Daher sollten nur Dielen mit einer Dauerhaftigkeitsklasse von 1 verlegt werden.
Für die Verlegung sind die gleichen Bedingungen, wie bei einer herkömmlichen Holzterrasse zu beachten. Da Bambus aber sehr hart ist, müssen die Dielen vor dem Verlegen vorgebohrt werden. Das erhöht den Zeitaufwand, bis die Terrasse fertiggestellt ist. Danach hält sich die weitere Pflege aber in Grenzen. Lediglich vor und nach den Wintermonaten ist ein Einölen der Bretter zu empfehlen, um sie zuverlässig gegen Sonne und Regen zu schützen.